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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Autoren: Ilona Andrews
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Pferde.
    Declan führte sie den Weg zu einem großen, klobigen Bau, der sich durch einen Pfosten mit einer grün leuchtenden Laterne auszeichnete.
    Ein dunkelhaariger Knabe lief heraus, nahm Grunts Zügel und verneigte sich tief. »Mein Lord!«
    »Leise«, wies Declan ihn an und deutete auf die beiden Jungen, die auf Grunts Rücken eingeschlafen waren. Dann schnippte er dem Knaben eine Münze zu, die wesentlich kleiner aussah als die Dublonen, mit denen er Rose bezahlt hatte. »Die Familiensuite. Im oberen Stockwerk. Und Abendessen für vier.«
    Im zweiten Stock am Ende des Gangs bezogen sie zwei angrenzende Zimmer mit einer Verbindungstür. Die Räume waren sauber und hübsch. Aus irgendwelchen Gründen hatte Rose eine verräucherte mittelalterliche Schenke erwartet, stattdessen staunte sie über fast moderne Zimmer, in denen es allerdings keine Steckdosen, Fernseher oder sonstige Dinge gab, für die man Strom benötigte. Die Wände waren in einem weichen Pfirsichton gestrichen, die Böden bestanden aus Hartholz. Alle Schlafzimmer verfügten über ein Himmelbett und dunkelrot gepolsterte Sessel. Elegante Gruppen gläserner Glockenblumen sorgten für beruhigende Beleuchtung.
    Der Gastwirt legte Jack aufs Bett im Zimmer rechts und zog sich zurück. Declan bettete George neben Jack.
    Rose ging derweil ins Badezimmer und entdeckte eine Toilette, ein Doppelwaschbecken sowie eine Dusche samt tief im Boden versenkter Badewanne. Am Türhaken hing ein Bademantel, was so normal wirkte, dass sie beinah laut aufgelacht hätte. Als Rose ihr eigener Geruch in die Nase stieg, zog sie sich aus und stieg in die Wanne. Sie wollte endlich den Schmutz von drei Tagen im Wald abwaschen. Sie brauchte eine Weile, bis sie den Inhalt der grünen und blauen Glasflaschen identifiziert hatte, doch zu guter Letzt tauchte sie sauber und wohlriechend wie Mandarinen wieder auf und wickelte sich in das flauschige cremefarbene Badetuch.
    Auch wenn es hier keine Elektrizität zu geben schien, war der Wasserdruck vorzüglich und das Wasser strömte heiß. Sie würde Declan danach fragen müssen.
    Auf Zehenspitzen schlich sie an den schlafenden Kindern vorbei ins zweite Zimmer und schnappte nach Luft, als Declan sich auf sie stürzte und sie mit Schwung von den Füßen hob. Seine Lippen trafen ihre, und sie verging. Er hatte ihr so sehr gefehlt, dass sie am liebsten geheult hätte.
    Seine Stimme war ein raues Flüstern reinsten Verlangens. »Du hast mir gefehlt.«
    Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. »Leiser, die Kinder …«
    Er schaute nach der Tür und brüllte aus vollem Hals: » KINDER !?«
    In der Erwartung, im nächsten Augenblick Jack oder George ins Zimmer stürzen zu sehen, stöhnte sie auf. Declan griff hinter sie, machte die Tür weit auf und ließ sie die tief schlafenden Jungen in ihrem Zimmer sehen.
    »Schalldämpfersigille«, erklärte er und schloss die Zimmertür. »Wir hören sie, aber sie hören uns nicht. Du kannst so laut schreien, wie du willst.«
    »Dann bin ich dir also vollkommen ausgeliefert?« Rose lachte.
    Er trug sie zum Bett. »Und ob …«
    Viel später lag sie warm und lächerlich glücklich auf der Seite, den Kopf auf seinem Arm, ihren Körper an ihn geschmiegt. »Das hältst du also für langsam und sinnlich?«
    »Ziemlich«, sagte er. »Erklär mir mal die dreißig Tage.«
    »Das gibt dir die Möglichkeit, es dir anders zu überlegen«, teilte sie ihm mit. »Ich habe Angst, dass du mich plötzlich nicht mehr liebst, mich aber trotzdem heiratest, um mich zu retten. Und dann zum Außenseiter wirst und mir für den Rest deines Lebens vorwirfst, wegen mir enteignet worden zu sein.«
    Seine Brust bebte, und ihr ging auf, dass er versuchte, nicht laut loszulachen. Sie sah ihn beleidigt an. »Ich will dir bloß die Wahl lassen, du Idiot. Ich will dir nicht das Gefühl geben, dass dir nichts anderes mehr übrig bleibt.«
    Nun brach er wirklich in Gelächter aus. Sie stöhnte und rollte sich zusammen.
    »Ich habe schon gewählt«, sagte er dann. »Eigentlich habe ich alles in meiner Macht Stehende unternommen, um dich in mein Bett zu bekommen, und ich musste dafür sehr hart arbeiten. Ich habe dich nicht glauben machen, ich könnte dich sitzen lassen. Oder die Kinder umbringen und sie am Straßenrand liegen lassen. Das war wirklich köstlich. Und es hat mich ein bisschen verärgert.«
    Sie funkelte ihn an. Ein bisschen verärgert hieß offenbar drei Tage Anschweigen.
    Er zog sie an sich. »Ich mache das nicht, um dich zu
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