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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Autoren: Ilona Andrews
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hatte der Kleinen den Schädel zertrümmert.
    Er nahm mehr Bilder aus der Kiste. Jedes zeigte einen Körper, den er in seiner Erinnerung wiederfand. Schließlich lagen acht ermordete Kinder auf seiner Veranda. Acht gemeuchelte kleine Gestaltwandler.
    Im Weird konnte man mit Gestaltwandlern wie ihm wenig anfangen. Im Herzogtum Louisiana wurden solche wie er nach der Geburt kurzerhand umgebracht. In Adrianglia konnte eine Mutter, die einen Gestaltwandler zur Welt brachte, ihr Baby, ohne dass irgendwelche Fragen gestellt wurden, der Regierung übergeben. Eine Unterschrift unter ein Blatt Papier genügte, und die Frau durfte ihrer Wege gehen, während ihr Kind an die Hawk’s Akademie weitergereicht wurde. Hawk’s war ein Gefängnis. Ein Knast mit sterilen Zellen und erbarmungslosen Wächtern, wo Spielsachen und Spiele streng verboten waren. Ein Ort, einzig dazu da, seinen Schülern auch noch den letzten Rest freien Willen auszutreiben. Gestaltwandlerkinder blühten nur im Freien richtig auf; diese acht mussten vor Freude außer sich gewesen sein, als man sie in die Sonne und ins Gras gelassen hatte.
    Was dann kam, sollte eine einfache Verfolgungsübung werden: Die Ausbilder brachten die Kinder an die Grenze zwischen Adrianglia und seinem Erzfeind, dem Herzogtum Louisiana, eine heiße Grenze, die ständig in beiden Richtungen von Bewohnern beider Länder verletzt wurde. Dann ließen die Ausbilder die Kinder eine Handvoll Grenzgänger aus Louisiana aufspüren. William hatte diese Mission als Kind dutzendfach durchgeführt.
    Er starrte die Fotos an: Die Kinder bekamen es nicht mit normalen Grenzgängern aus Louisiana zu tun, sondern mit Agenten der Hand von Louisiana. Spione, wirr im Kopf vor Magie und so schlagkräftig, dass sie einen ganzen Trupp gut ausgebildeter Legionäre ausschalten konnten.
    Sie ließen sich von den Kindern erwischen.
    Als die Ausbilder und die Kinder ihren Bericht schuldig blieben, wurde eine Einheit Legionäre in Marsch gesetzt, um sie zu suchen. Er war der Fährtenleser der Einheit und hatte ihre Leichen auf der Wiese gefunden.
    Ein Massaker, brutal und kalt. Die Kinder waren nicht sofort tot. Sie hatten gelitten, bevor sie starben.
    Unten in der Kiste lag noch das letzte Blatt Papier. William packte es. Schon beim ersten Satz war ihm klar, wie es weitergehen würde. Die Worte hatten sich ihm tief ins Gedächtnis gegraben.
    Trotzdem las er.
    Hirnlose Tiere sind keine große Herausforderung. In Louisiana werden Gestaltwandler nach der Geburt getötet – das ist viel effizienter, als Zeit und Geld zu vergeuden, um sie zu richtigen Menschen zu machen. Ich rate dir, dir diesen Vorgeschmack ganz genau anzuschauen, denn das nächste Mal verlange ich eine angemessene Entschädigung, wenn ich dir deine kleinen Freaks vom Hals schaffe .
    Mit freundlichen Grüßen
    Spider
    Rasende Wut erfasste William und löschte jeden klaren Gedanken und jede Zurückhaltung aus. Er hob den Kopf zum Himmel und knurrte, um seinem Zorn eine Stimme zu verleihen, bevor er ihn in Stücke riss.
    Jahrelang, wann immer die Legion ihn ließ, hatte er Spider gejagt: Zweimal fand er ihn. Beim ersten Mal schlitzte er Spider den Bauch auf, und Spider brach ihm im Gegenzug beide Beine. Beim zweiten Mal zerschmetterte William dem Mann aus Louisiana die Rippen, während Spider ihn um ein Haar ertränkte. Aber beide Male entkam ihm der Spion der Hand.
    Keiner scherte sich um Gestaltwandler. Sie wuchsen fernab der Gesellschaft auf und wurden zu Gehorsam und zu Killern für Adrianglias Nutzen und Frommen erzogen. Sie galten als Kanonenfutter, für ihn jedoch waren sie Kinder, so wie er selbst mal eines gewesen war. Oder Jack.
    Er musste Spider finden. Ihn töten. Kindermord musste bestraft werden.
    Ein Mann kam aus dem Wald. William sprang von der Veranda. Mit dem nächsten Atemzug presste er den Eindringling gegen den erstbesten Baumstamm und knurrte, seine Zähne schlugen um Haaresbreite vor der Halsschlagader des Mannes aufeinander.
    Der Mann setzte sich nicht zur Wehr. »Wollt Ihr mich umbringen oder Spider?«
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Erwin.« Der Mann wies mit einem Nicken auf seine erhobenen Hände. An seinem Mittelfinger saß ein breiter Ring – ein schlichter Silberreif mit einem kleinen blank polierten Spiegel darin. Der Spiegel – Adrianglias Geheimdienst –, schoss es William durch den Kopf. Erzfeind der Hand.
    »Der Spiegel würde sich gerne mit Euch unterhalten, Lord Sandine«, sagte der Mann leise. »Würdet
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