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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten
Autoren: Ilona Andrews
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Moor. Jetzt jedoch stand dort nur noch eine verwaiste Ruine. Niemand ging jemals hin. Auch Cobbler hatte dort nichts verloren. Wahrscheinlich hatte er etwas zu stehlen gesucht.
    »Was ist dann passiert?«
    Lark zuckte die Achseln. »Cobbler redete immer weiter, bis Dad ihm Wein gab, danach ist er dann gegangen. Dann hat Dad gesagt, er müsste nach Großvaters Haus sehen, weil das immer noch unser Land sei. Mom meinte, sie würde ihn begleiten, und sie sind losgeritten.«
    Man konnte unmöglich mit dem Truck nach Sene Manor gelangen. Also hatten sie die Pferde genommen.
    »Und seitdem hast du sie nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Mit dem Pferd brauchte man bis Sene Manor eine halbe Stunde. Sie hätten längst zurück sein müssen.
    »Glaubst du, Mom und Dad sind tot?«, fragte Lark mit tonloser Stimme.
    Großer Gott. »Nein. Dad ist mit dem Schwert mörderisch gut, und Mom trifft einen Mooralligator aus dreißig Metern ins Auge. Sie müssen aufgehalten worden sein.«
    Ein gedämpftes Röhren hallte durch die Bäume – der Motor des Dune Buggy bei voller Leistung. Dumpfbacken. Die zwei besaßen nicht mal so viel Geduld, den Motor abzustellen und den Buggy bis zum Haus ausrollen zu lassen. Cerise stand auf.
    »Lass mich das machen, und wenn Mom und Dad in einer Stunde nicht wieder hier sind, gehe ich nachsehen.«
    Ein alter Dune Buggy preschte zwischen den Kiefern hervor und schleuderte auf dem Weg zum Haus Schlamm in die Höhe. Cerise hob eine Hand. Vom Vordersitz glotzten sie in äußerstem Entsetzen zwei mit Matsch bespritzte Gesichter an. Cerise holte tief Luft und blaffte: »Krampf.«
    Magie pulsierte von ihrer Hand. Der Fluch erfasste die beiden Jungen und packte ihre Armmuskeln wie mit einem Schraubstock. Adrian krümmte sich, das Steuer brach nach links aus, der Dune Buggy legte sich auf die Seite, dann kippte das Gefährt mit einem gewaltigen Platschen in den Schlamm, drehte sich noch mal und blieb liegen.
    Cerise wandte sich Lark zu. »Du darfst hingehen und ihnen einen Tritt verpassen, solange sie am Boden liegen. Und wenn du so weit bist, sag ihnen, sie sollen alles sauber machen und zusehen, dass sie in die Ställe kommen. Tante Karen wird sich nicht mehr einkriegen, wenn sie hört, dass sie die nächsten drei Wochen zwei willige Sklaven hat.«
    Cerise nahm ihre Stiefel und ging ins Haus. Das vage Unbehagen in ihrer Brust wuchs sich zu einem Gefühl echter Bedrohung aus. Sie musste so schnell wie möglich herausfinden, was ihre Eltern aufgehalten hatte. Fast hätte sie selbst die Ställe angesteuert, aber jetzt loszureiten hätte nur noch mehr Ärger herausgefordert. Sie brauchte Verstärkung, jemanden, der zu kämpfen verstand. Besser, sie verwendete jetzt weitere zehn Minuten darauf, Hilfe zu holen, als es später bereuen zu müssen.
    Sie wusste, dass diese Sache nicht gut ausgehen würde.

 
    3
    William lehnte an seiner Hauswand. Die zwei im Vorgarten beobachteten ihn. Falls sie seine Spielzeugarmee seltsam fanden, behielten sie das für sich.
    Die Wildheit in ihm knurrte und grollte, fuhr mit scharfen Krallen über seine Innenseite. Aber er behielt die Kontrolle. Die Bilder toter Kinder hatten eine alte Wunde aufgerissen, aber ein Wutausbruch würde ihm jetzt nichts bringen. Er war den Agenten des Spiegels schon während seiner Zeit bei der Roten Legion über den Weg gelaufen. Diese Typen kannten keine Regeln, und er hatte rasch gelernt, dass man ihnen besser niemals den Rücken zukehrte. Mit denen legte man sich nur auf eigene Gefahr an, wohl wissend, dass der nächste Atemzug von einem Messer beendet werden konnte.
    William hatte keinen Schimmer, was die beiden im Schilde führten oder was sie von ihm wollten, also behielt er sie im Auge, wie ein Wolf einen sich nähernden Bären: reglos, ohne Anzeichen von Furcht, geräuschlos. Er hatte weder Angst noch einen Grund, sie zu provozieren. Dennoch würde er ihnen beim geringsten Anlass ohne zu zögern die Kehlen zerfetzen.
    Die zwei vom Spiegel rührten sich auch nicht. Erwin stand links. Er schien der Gefährlichere von beiden zu sein. Die meisten würden Erwin in der Minute, in der sie ihm begegneten, wieder vergessen. Durchschnittlich groß, von durchschnittlicher Statur, besaß er ein unauffälliges Gesicht und kurze, dunkelblonde oder hellbraune Haare. Seine Stimme klang freundlich, seine Manieren wirkten unaufdringlich, und sein Geruch war mit Magie gesättigt. Seine lockere, betont sorglose Haltung verhieß ebenfalls nichts Gutes.
    Die Frau neben
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