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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen
Autoren: Michael Peinkofer
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hat gesagt, dass er selbst es gewesen ist, der mich nach meiner Geburt zu den Zwergen brachte, damit ich in ihrer Obhut aufwachse und…«
    Ein leises Räuspern war zu hören, das aus der Kehle des Koblings stammte – und aller Blicke richteten sich auf Mux.
    »Um die Verwirrung nicht zu mehren«, sagte der Kleine gedehnt, »sollt ich vielleicht etwas erklären.«
    »Wenn du etwas weißt, was wir nicht wissen, solltest du das auf jeden Fall«, knurrte Alphart. »Also?«
    »Sehr, sehr lange ist es her«, begann der Kobling zögernd, »die meisten wissen es nicht mehr, da gab es noch viele von meiner Art, damals in den Tagen von Díurans Fahrt.«
    »Und?«, wollte der Jäger wissen.
    »Hilfreich und freundlich waren wir, zu jedermann, ob Mensch, ob Tier. Haben nur manchmal, nach Belieben, bisweilen einen Scherz getrieben…«
    »Was für einen Scherz?« Alphart horchte auf. »Werd deutlicher, Butzemann, oder ich…«
    »Gerne folg ich deiner Bitte und erzähl von alter Sitte, der zufolge es bisweilen, wenn auch nur zu selt’nen Zeiten…«
    »Red schon!«
    »… Brauch war, dass in einer Nacht ein Menschenkind wurd’ fortgebracht, während man, nur so aus Schiss, ein and’res in die Wiege schm… schmeichelte«, brachte der Kobling den Reim zu Ende, als er die sich immer enger zusammenziehenden Augenbrauen und den sich verfinsternden Blick des Wildfängers bemerkte.
    »Habe ich das richtig verstanden?«, fragte Alphart gefährlich leise. »Du und deinesgleichen, ihr habt euch einen Spaß daraus gemacht, in die Häuser von Menschen einzudringen und deren Kinder auszutauschen?«
    Der Kobling nickte zaghaft.
    »Ihr habt die Kleinen aus ihren Wiegen geraubt und ihren Eltern gestohlen?«
    »Gestohlen wär zu hart gedrechselt«, widersprach Mux entschieden, »wir haben sie nur ausgew… gewaschen.«
    »Das erklärt manches«, meinte Erwyn. »Es bedeutet, dass Leffel und ich als kleine Kinder vertauscht wurden, ohne dass es jemand bemerkt hat – und dass Yvolar irrtümlich mich zu den Zwergen brachte, während der echte Erbe Danaóns fern von Iónador im Unterland aufgewachsen ist.«
    »Das kann nicht sein«, wandte Alphart unwirsch ein. »Das alles liegt Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren zurück. Du, mein Freund, bist nur deswegen noch unter uns, weil du in Glondwarac herangewachsen bist, wo die Zeit langsamer vergeht. Wäre Leffel also zur selben Zeit geboren wie du, müsste er inzwischen schon längst…«
    »Nicht Leffel wurde vertauscht«, folgerte Erwyn scharfsinnig, »sondern einer seiner Ahnen. Dennoch blieb das Sylfenerbe in seiner Familie bestehen – man denke nur an seine Ohren. Und das erklärt auch, weshalb Fyrhack zwar die Gegenwart eines Sylfen spürte, ihn selbst aber nicht erkennen konnte. Das Sylfenblut in Leffels Adern hat sich über Generationen hinweg mit zu vielen anderen vermischt.«
    »Dem Schöpfer sei Dank, dass es dazu ausgereicht hat, das Horn Danaóns zu blasen«, meinte Alphart und schüttelte staunend den Kopf.
    »Du – bist mir also nicht mehr böse?«, erkundigte sich Mux vorsichtig. »Ich muss nicht fürchten dein Getöse?«
    »Wofür sollte ich dich schelten?«, fragte der Jäger, dessen Wut tatsächlich bereits verpufft war. »Dafür, dass ihr Koblinge den wahren Erben Ventars vor Muortis’ Zugriff bewahrt und dadurch mitgeholfen habt, die Welt zu retten? Eines frage ich mich allerdings: Wenn du die ganze Zeit über geahnt hast, dass in Wahrheit Leffel der Auserwählte ist, warum hast du dann nie ein Wort gesagt?«
    »Ich denke, ich weiß, warum«, wandte Erwyn ein. »Weil dann auch Muortis davon erfahren hätte. Vergessen wir nicht, dass der Nebelherr die Macht hatte, die Gedanken der Menschen zu durchschauen…«
    »… aber nicht die von Koblingen«, fügte Alphart hinzu und konnte sich ein bewunderndes Grinsen nicht verkneifen. »Hast du dich uns deshalb angeschlossen, Kleiner? Ist das der Grund, weshalb du uns unbedingt begleiten wolltest?«
    »Koblinge necken und spaßen gern, doch euch zu schaden lag uns fern«, erwiderte Mux nur – mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Wahrscheinlich, sagte sich Alphart, lag die Wahrheit irgendwo dazwischen.
    Die kleinen Kerle hatte wohl das schlechte Gewissen geplagt wegen des Scherzes, den sie vor so langer Zeit getrieben und der so unabsehbare Folgen gehabt hatte, andererseits waren sie sich längst nicht mehr ganz sicher gewesen, ob Leffel tatsächlich ein Abkömmling des Sylfen war, den sie damals aus Iónador geraubt hatten. Also
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