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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht bin«, erwiderte der Jäger mürrisch.
    »Weil du was nicht bist?«, fragte Leffel verwundert.
    Alphart seufzte – würde dieser verdammte Gilg denn niemals aufhören, diese dämlichen Fragen zu stellen? Glaubte er, nur weil er die Welt gerettet hatte, müsste ihm jedermann Rede und Antwort stehen?
    »Ich bin noch nicht so weit«, erklärte der Wildfänger, dem es weiterhin schwer fiel, über seine Gefühle zu sprechen – dazu hätte er sich zunächst einmal selbst über das Chaos klar werden müssen, das in seinem Inneren herrschte. »Ich kann mich nicht dazusetzen und fressen und saufen wie alle anderen. Dazu ist einfach zu viel geschehen.«
    »Das verstehe ich.« Leffel nickte, sein Blick glitt in die Ferne. »Da ist so viel, das wir erlebt haben und das uns schreckliche Angst eingejagt hat. Und da sind Freunde, die wir verloren haben. Yvolar, Walkar, Urys, Fyrhack…« Und während er diese Namen nannte, rannen ihm Tränen über die Wangen.
    »Genau das«, bestätigte Alphart grimmig.
    Leffel wischte sich die Tränen ab. »Allerdings glaube ich nicht, dass es allein daran liegt.«
    Der Jäger ließ seine Pfeife sinken und stierte ihn fragend an.
    »Es ist ihretwegen, nicht wahr?«, fragte Leffel und deutete den Hang hinab, wo sich inmitten der Freudenfeuer und der tanzenden und feiernden Menschen das bunte Zelt des Königspaars erhob.
    »Von wem sprichst du?«
    »Königin Rionna«, wurde Leffel deutlicher. »Es war offensichtlich, dass du verliebt in sie warst, von Anfang an.«
    »Du unverschämter kleiner…«, begehrte Alphart auf. »Ich hätte dich erwürgen sollen, damals auf der alten Königsstraße, als deine verdammte Fragerei nicht aufgehört hat!«
    »Habe ich etwa nicht recht?«, wollte Leffel wissen.
    Der Wildfänger holte tief Luft, um ihm eine weitere geharnischte Erwiderung an den Kopf zu werfen und die noch brennende Pfeife gleich hinterher. Aber er besann sich. Wenn er sich schon nicht selbst seine Gefühle eingestehen wollte, konnte er zumindest seinen besten Freunden gegenüber ehrlich sein.
    Er nahm noch einen tiefen Zug aus der Pfeife und fragte dann: »War es denn so offensichtlich?«
    »Offensichtlich genug, dass sogar ich es bemerkte«, bestätigte Leffel grinsend. »Ihr habt euch die ganze Zeit über gestritten. Und du hast dir große Sorgen gemacht, als sie allein nach Iónador geritten ist.«
    »Zu Recht, wie sich herausstellte«, brachte Alphart zu seiner Verteidigung vor, um dann resignierend den Kopf zu schütteln.
    Es stimmte ja: Hätte er die Prinzessin an jenem schicksalhaften Tag im Dunkelwald nicht einfach ziehen lassen, wäre sie nicht nach Iónador zurückgekehrt. Dann hätte ihr verräterischer Onkel keine Gelegenheit erhalten, sie in den Kerker zu stecken, und Galfyn wiederum hätte sie nicht befreien können.
    Vielleicht, sagte sich der Jäger und war bestürzt über seine eigenen Gedanken, hätte sie den Häuptling des Falkenclans dann niemals kennen gelernt, und wen man nicht kennen lernte, in den konnte man sich auch nicht verlieben…
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte Leffel sanft und legte dem geknickten Freund tröstend die Hand auf die Schulter, worauf auch Erwyn und Mux diesem Beispiel folgten. »Du bist deinem Weg gefolgt, so wie sie ihrem gefolgt ist. Ihr wart eben nicht füreinander bestimmt.«
    »Sieht ganz so aus.« Alphart nickte zögernd, musste er sich doch eingestehen, dass ein stolzer Krieger wie Galfyn einen ungleich besseren König abgab als ein Wildfänger aus den Bergen.
    Zudem garantierte der Bund zwischen Rionna und Galfyn auch den Frieden zwischen den Völkern…
    »Einen Trost gibt es immerhin«, sinnierte Leffel.
    »Ach ja? Und welchen?«
    »Du hast ein paar Tage in ihrer Gesellschaft verbracht und hattest Gelegenheit, mit ihr zu sprechen – Jolanda und ich dagegen haben uns nie getroffen, ohne dass ihre Tante, die Witwe Burz, dabei war. Und in deren Gegenwart habe ich kein Wort herausgebracht, weißt du…«
    Alphart konnte nicht anders, er musste laut lachen, zum ersten Mal nach langer Zeit. »Also schön«, meinte er und fasste sich ein Herz, »ihr habt mich überzeugt. Gehen wir also hinunter ins Lager und besaufen uns, wie es alle anderen tun. Trinken wir auf die Freunde, die uns verlassen haben – und auf jene, die uns geblieben sind.«
    »Eine gute Idee«, pflichtete Leffel bei.
    »Unter einer Bedingung«, verlangte Alphart.
    »Nämlich?«
    »Nimm die Mütze ab!«, verlangte der Jäger. Nachdem der Gilg ihn in Verlegenheit
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