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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery
Autoren: F. Paul Wilson
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ein – wieder ohne Erfolg. Als er einen Blick über die Schulter warf, sah er etwas Gigantisches, das sich aus dem Teich erhoben hatte und nun über ihm hing. Er versuchte die Zahlenfolge noch einmal und hieb wie rasend auf die Tür ein, aber wieder geschah nichts. Dann fielen ihm Tlads Worte ein: »Was du auch tust, vergiß nicht zu löschen.«
    Jon preßte alle drei Knöpfe auf einmal, gab 1-3-1-3-2-3-1-2 ein und zog. Sie bewegte sich! Staub, Schmutz und Steinchen rieselten auf ihn nieder, während er seine Keule fallen ließ, mit beiden Händen in die Vertiefung griff, seinen linken Fuß gegen die Wand stemmte und dann verzweifelt mit allen Kräften zog. Er brauchte nicht zurückzuschauen – von der naßkalten, formlosen Oberfläche des über ihm dräuenden Behemoth wehte ihn feuchte Luft an.
    Plötzlich schwang die Tür auf und schleuderte ihn auf etwas Kaltes und Schleimiges zurück, dann warf er sich durch die Öffnung und zog die Tür hinter sich zu. Sie ließ sich nur halb schließen, weil abgebröckelter Schutt im Wege lag. Doch das formlose Geschöpf auf der anderen Seite löste das Problem für ihn, indem es sich gegen die Tür lehnte und sie durch sein Körpergewicht zudrückte.
    Der Raum schien Jons Gegenwart zu spüren. Holztäfelungen in der Decke begannen zu schimmern und verstärkten die Leuchtkraft der Wände, während er sich bemühte, seine Geistesgegenwart wiederzugewinnen. Der Raum war mit Lattenkisten vollgestopft: Sie waren entlang der Wände und in langen Reihen vor ihm aufgestapelt. Wo sollte er nur anfangen?
    Nach einer kurzen Verschnaufpause – zum ersten Mal, seit er sich von Tlad getrennt hatte, fühlte er sich sicher genug, um in seiner Wachsamkeit etwas nachzulassen – begann er mit den Stapeln zu seiner Linken und arbeitete sich dann durch die Kisten längs der Wand, deren dürftige Verpackung er mit seinen Händen aufriß. In einigen waren Bücher, in anderen Gemälde und Zeichnungen, aber die meisten enthielten Gegenstände, die ihm völlig fremd waren. Noch mehr Dinge, die er nicht verstand! Davon gab es so viel!
    Tlad zum Beispiel. Warum vertraute er diesem Mann? Er hatte doch alle bereits mehrmals angelogen … er hieß gar nicht wirklich Tlad … er kam gar nicht von der Küste … er war auch kein Töpfer. Warum sollte er einem Lügner glauben? Tlad hatte ganze Tage damit zugebracht, Jon zu erklären, wo er herkam und warum er hier war. Doch Jon konnte diesen Monologen nichts weiter entnehmen, als daß er von weit her gekommen war und den Talenten und den anderen Terys helfen wollte.
    Aber er hatte mit Jon gesprochen, hatte ihn wie einen Menschen behandelt, hatte in ihm einen Menschen gesehen. Das war der Grund, warum der Tery bereit war, alles für Tlad zu tun … er würde ihm sogar dabei helfen, Rab und die Talente zu täuschen, indem er die Waffen zerstörte, statt sie ihnen zu bringen. Tlad hatte gesagt, es sei am besten so, und Jon glaubte ihm.
    Schließlich fand er die Bomben, ganze Kisten voll, alle ordentlich an der Wand aufgestapelt. Sie waren eiförmig, wie Tlad sie beschrieben hatte, mit einer glatten, glänzenden Oberfläche. Sie sollten töten können? Sollten sogar die Höhle und Mekks Festung zerstören können? Es schien ihm unmöglich. Aber er hatte Tlad bisher vertraut, also …
    Er brauchte nur eine. Er trug sie in seiner hohlen Hand und kehrte zur Tür zurück. Sein Ohr gegen ihre glatte, metallene Oberfläche gepreßt, lauschte er auf Zeichen von Aktivität draußen. Alles war ruhig. Die Tür gehorchte sofort seinem Druck, und er trat zurück, als sie nach außen aufschwang. Doch da war nichts als der Pfad und der glatte Wassertümpel. Das Seeungeheuer war verschwunden.
    Die Lichter im Versteck verglommen allmählich, als er den Raum verließ, und waren ganz erloschen, als die Tür ins Schloß fiel. Er schaute sich um und erblickte seine Keule, die da lag, wo er sie hatte fallen lassen. Sie war schleimbedeckt – alles war mit Schleim überzogen. Er rieb die Waffe am Fell seines Beines sauber, dann folgte er der Schleimspur am Wasserrand und stellte fest, daß sie denselben Weg entlangführte, den er auf dem Rückweg zu Tlad hatte einschlagen wollen.
    Daraufhin änderte er seine Absicht. Obwohl er auf dem fraglichen Weg hergekommen war und keinen anderen Weg kannte, obwohl er nichts mehr fürchtete, als sich in der Höhle zu verirren, beschloß er, auf einem anderen Weg zurückzukehren. Er setzte mehr Vertrauen in seinen Orientierungssinn in
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