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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind
Autoren: F. Paul Wilson
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verlieren. Schwärze kroch in alle Winkel seines Gehirns und seiner Gedanken, während er dasaß und versuchte, irgendeinen Grund zu finden, den Mut nicht sinken zu lassen und auf das Morgen zu hoffen.
    Am liebsten hätte er jetzt geweint. Ein tiefes Schluchzen schien in seiner Brust eingeschlossen zu sein, und er fand keine Möglichkeit, sich davon zu befreien.
    Die Revolution war damit zu Ende. Aus. Gestorben. Seine Organisation war bankrott. Das Werkzeug, das sie für ihren letzten Plan hatten anschaffen müssen, hatte ihre finanziellen Reserven erschöpft; die Waffe, die sie nur über Mittelsmänner und Verbindungen im Untergrund hatten bekommen können, hatte sie dann völlig ruiniert. Aber keine Mark wäre vergeudet gewesen, wenn Metep jetzt tot wäre.
    Auf dem Weg vom See hinauf waren Schritte zu hören, die Broohnin veranlaßten, seine verzweifelten Gedanken vorübergehend beiseite zu schieben und die Augen einen Spalt breit zu öffnen. Eine einsame Gestalt kam ziellos in seine Richtung geschlendert, offensichtlich jemand, der sich mit einem Spaziergang die Zeit vertreiben wollte. Broohnin schloß die Augen wieder, öffnete sie aber ruckartig, als er hörte, wie die Schritte abrupt stoppten. Der einsame Spaziergänger war vor ihm stehengeblieben und schien darauf zu warten, zur Kenntnis genommen zu werden.
    »Sie sind Den Broohnin, wenn ich mich nicht irre?« begann der Fremde, als er sicher sein konnte, daß Broohnin ihn bemerkt hatte. Seine Stimme klang entspannt und selbstsicher, und er sprach seltsam nasal, ein Akzent, der Broohnin wohl vertraut war, den er allerdings im Augenblick nicht einordnen konnte. Der Fremde war groß – vielleicht fünf oder sechs Zentimeter größer als er selbst –, sehr schlank und hatte fast krauses, blondes Haar. Er hatte sich so gestellt, daß der Schein der nahen Kugellampe über seine Schulter fiel und seine Gesichtszüge dabei völlig im Dunkeln blieben. Ein knielanger Umhang verbarg zusätzlich seine Konturen.
    »Wieso kennen Sie meinen Namen?« fragte Broohnin, der sich bemühte, vertraute Züge bei dem anderen zu entdecken, um ihn so identifizieren zu können. Vorsichtig zog er die Beine an und blieb sprungbereit hocken. Es hatte mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten, wenn dieser Mann ihn hier im Imperialen Park um eine solche Uhrzeit ansprach. Irgend etwas stimmte nicht.
    »Ihr Name gehört zu den wenigen wichtigen Dingen, die ich von Ihnen weiß.« Wieder dieser verräterische Akzent. »Ich weiß zum Beispiel noch, daß Sie von Nolevatol stammen. Ich weiß weiterhin, daß Sie vor zwölf Standardjahren nach Throne gekommen sind und in den letzten beiden Jahren eine Reihe von Attentaten auf das Leben des herrschenden Metep geplant und durchgeführt haben. Ich weiß, wie viele Männer Ihrer kleinen Organisation angehören, ich kenne ihre Namen und weiß, wo sie wohnen. Ich kenne sogar den Namen des Mannes, der heute abend getötet worden ist.«
    »Dann wissen Sie also auch, wer für seinen Tod verantwortlich ist?« Während der Fremde sprach, war Broohnins Hand unbemerkt an seinen Fußknöcheln und umklammerte jetzt fest den Griff seines Vibrationsmessers.
    Die Silhouette des Fremden vor ihm nickte. »Einer meiner Freunde. Ich habe Sie nur aufgesucht, um Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß es keine weiteren Anschläge auf Metep VII mehr geben wird.«
    In einer einzigen, fließenden Bewegung zog Broohnin die Waffe aus der Scheide, aktivierte sie und sprang auf. Das zwei Zentimeter breite und sechs Angström dicke Blatt bewegte sich mit sechstausend Schwingungen in der Sekunde und war nur als waagerechter, verschwommener Strich zu erkennen. Es war als Schneidewerkzeug natürlich nur begrenzt einsetzbar, aber organische Substanzen hatten ihm nichts entgegenzusetzen.
    »Ich frage mich, was Ihre ›Freunde‹ sagen werden, wenn sie Ihren Kopf an einem Ende des Imperialen Parks und Ihren Körper am anderen finden werden«, stieß Broohnin hinter zusammengebissenen Zähnen aus. Halb gebückt näherte er sich dem Fremden, wobei er die Waffe hin und her fahren ließ.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Das können Sie sie selbst fragen.«
    Broohnin fühlte, wie seine Arme plötzlich von hinten umklammert wurden. Das Vibrationsmesser fiel ihm aus der Hand, als er gegen den Baumstamm zurückgestoßen und dort völlig hilflos und vor Überraschung sprachlos festgehalten wurde. Ein Blick nach links und nach rechts zeigte ihm zwei schwarzgekleidete Gestalten, einen Mann und eine
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