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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind
Autoren: F. Paul Wilson
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Frau. Das Haar war bei beiden im Nacken zusammengeflochten, und auf ihre Stirn war ein roter Kreis gemalt. Alle möglichen Dinge baumelten an den Gurten, die um Hüfte und Brust geschlungen waren. In seinem Hals saß plötzlich ein würgender Kloß. Er wußte, wer die beiden waren … schon unzählige Male hatte er sie auf Holos gesehen.
    Es waren Flinter!

 
II
     
    Früher gab es Hohepriester, die den Massen, die Wege des Königs – der den Staat verkörperte – erklärten. Die Religion ist verschwunden, ebenso die Könige. Aber der Staat bleibt bestehen, wie auch die Hohenpriester, die heute unter dem Deckmantel von Beratern, Ministern, Öffentlichkeitsarbeitern und der verschiedensten Apologisten agieren. Es hat sich also nichts geändert.
    aus THE SECOND BOOK OF KYFHO
     
    Metep VII ließ sich in seinen hohen Stuhl fallen, der am Kopfende des langen Konferenztisches stand. Vier andere Männer saßen schweigend in ähnlichen, aber kleineren Stühlen entlang des Tisches und warteten auf die Ankunft des fünften und letzten Mitgliedes des Fünferrates. Nichts mehr war geblieben von dem forschen, würdevollen Auftreten, das der »Herr der Außenwelten« vor der Öffentlichkeit an den Tag legte. Sein weißer Brokatrock war nur zur Hälfte zugeknöpft, und das dunkelbraune, kaum merklich von silbernen Fäden durchzogene Haar war nachlässig aus der Stirn zurückgestrichen. Die scharf geschnittenen Gesichtszüge waren zusammengefallen, und müde rieb sich Metep VII seine geröteten Augen, deren Irisen gewöhnlich in leuchtendem Blau strahlten. Er war jetzt nichts weiter als ein zu Tode erschrockener Mann.
    Die Wände, der Boden und die Decke waren mit Keerni- Holz verkleidet, und auch der Konferenztisch bestand aus jenem Hartholz, das man überall finden konnte. Metep II, der diesen Raum entworfen hatte, hatte es so bestimmt. Ihn zu ändern, würde bedeuten, die Geschichte zu ändern. Und deshalb blieb er so, wie er war.
    Er zwang sich dazu, sich zu entspannen, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah zur Decke, von der die holographischen Portraits seiner sechs Vorgänger herabhingen. Sein Blick blieb an Metep I hängen.
    Hat jemals jemand versucht, dich umzubringen? fragte er in Gedanken das runzlige, lebensnahe Gesicht.
    Metep I richtiger Name war Fritz Rander gewesen. Er war als Farmerssohn geboren, war aus eigenem Antrieb zum Revolutionär geworden und hatte schließlich eine zerlumpte Armee in einem scheinbar aussichtslosen Angriff gegen die Regierungsvertretung der Erde hier auf Throne geführt. Damals hieß der Planet noch Caelum, und wider alle Erwartungen siegten die Truppen der Rebellen. Damals hatte Fritz Render die Unabhängigkeit der Außenwelten von der Erde verkündet und sich selbst zum »Herrn der Außenwelten« ernannt. Das war heute vor zweihundert Jahren gewesen, am ersten Jahrestag der Rebellion. Dann hatten sich auch die Kolonien auf den anderen Planeten erhoben und ihre Aufseher von der Erde hinausgeworfen. Damit verlor die Erde ihre Herrschaft über die Sternenkolonien. Das Imperium der Außenwelten wurde geboren.
    Es war allerdings kein Imperium im eigentlichen Sinne des Wortes, denn das hätten die Kolonisten niemals geduldet. Man wählte diesen Namen, weil man der Meinung war, daß dieser monarchistische Anstrich von einiger psychologischer Bedeutung war, wenn es galt, mit der Erde und den zahlreichen wirtschaftlichen Mächten zu verhandeln, die dort ihren Sitz hatten. Imperium der Außenwelten – schon der Name allein erweckte den Eindruck von Beständigkeit und monolithischer Solidarität. Ein solches Reich ließ nicht mit sich spaßen.
    In Wirklichkeit allerdings war das Imperium einfach eine demokratische Republik, die ihren Führer auf Lebenszeit wählte – natürlich bestand die Möglichkeit, diese Entscheidung zu widerrufen. Jeder Führer übernahm den Titel Metep, dem dann die jeweilige Herrscherzahl angehängt wurde, wodurch das Bild von Macht und Unveränderlichkeit gefestigt wurde.
    Aber wie sehr hatten sich die Dinge in der Zwischenzeit doch geändert. Die erste Ratsversammlung wie diese war in der Zeit kurz nach der Rebellion einberufen worden, und die Anwesenden waren damals zähe und verbissene Revolutionäre sowie die radikalen Denker gewesen, die sich zu ihnen hingezogen fühlten. Und diese Männer hatten die Regierung gebildet.
    Heute sah es anders aus: In der kurzen Zeit von zweihundert Jahren hatte sich das Imperium der Außenwelten von einer Handvoll zorniger,
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