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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos
Autoren: Jo Clayton
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Sprecher. „Das ist ein wildes Tier. Du weißt nicht, was es für Krankheiten überträgt.“
    Sie hielt ihn auf. „Sei nicht dumm, Miks. Ich würde meinem Kleinen nichts antun.“ Sie gähnte und ging Richtung Dusche. „Madar, ich bin müde. Und dreckig.“
    Sie belächelte den verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht und fügte ruhig hinzu: „Manche Dinge kenne ich sehr gut. Ich habe vielleicht nicht deine Erfahrung, was die düsteren Orte des Universums betrifft, aber wilde Dinge gehören zu mir.“ Sie gähnte unvermittelt, raffte sich auf. „Ich werde es dir erklären, Miks, sobald ich diesen Schlamm abgewaschen habe.“
    Stavver zuckte mit den Schultern. „Es ist dein Baby.“ Er setzte sich auf das Bett und wartete auf sie.
    Aleytys trat in die Duschnische und ließ den hartjustierten Nadelstrahl den verkrusteten Schlamm von ihrem Körper waschen; auch ihre Müdigkeit wurde weggespült. Als sie wieder heraustrat, hielt ihr Stavver das Batiktuch hin; sie wirbelte herum, wickelte sich fest hinein. Dann steckte sie die Brosche über ihrer Hüfte fest, stach die Nadel durch die dreifache Stoffschicht. Schließlich ließ sie sich auf dem Bett nieder und klopfte auf die harte Matratze neben sich. „Komm, setz dich, Miks. Erzähl mir, was dich bedrückt.“
    „Ist es denn so verdammt offensichtlich?“ Er lümmelte sich neben sie, lehnte sich gegen die Wand, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt.
    „Zu mir. Du entkrampfst dich bei mir, Miks. Du läßt deine Wachsamkeit fallen.“
    Unruhig bewegte er seine Schultern. „Ich arbeite allein, Leyta. Ich arbeite immer allein.“
    „Du vertraust Maissa nicht?“
    „Sie hält sich an die Verträge.“
    „Das habe ich nicht gemeint. Du glaubst, daß sie diese Sache nicht schafft.“
    „Ich vertraue meinen eigenen Fähigkeiten, Leyta. Die kenne ich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ein Partner bedeutet automatisch Ärger. Und diese …“ Er fuhr plötzlich ungeduldig auf die Füße hoch und begann, in der schmalen Breite der Kabine hin und her zu schreiten. „Ich kenne Maissa zu gut, um von ihr abhängig zu sein. Ihr Verstand arbeitet gut. Aber ihre fixen Ideen gehen zu sehr mit ihr durch. Wenn ihre Sicherung durchbrennt, kann die ganze Sache jederzeit auseinanderfallen. Dann ist da noch Kale. Er ist eine Art Ausgestoßener auf dieser Welt. Welch eine Empfehlung! Das ganze Ding ist bereits jetzt eine Katastrophe. Ich glaube nicht, daß es klappen wird, Leyta. Zu vieles ist dabei, das ich nicht kontrollieren kann.“ Seine langen, schmalen Hände schlossen sich zu Fäusten, dann gingen sie hilflos wieder auf. „Aber wir schulden das Fahrgeld. Wir müssen dafür sorgen, daß es klappt.“
    „Miks.“ Ihre ruhige Stimme ließ ihn herumfahren und sie ansehen. „Komm, setz dich und entspann dich. Die Lakoe-heai sind auf unserer Seite. Wenigstens sind sie freundlich.“
    Er blickte sie finster an. „Wovon redest du?“
    „Komm.“ Sie wartete, bis er neben sie plumpste. „Leg deinen Kopf auf meinen Schoß und laß mich die Spannung aus dir herausarbeiten.“
    Stavver seufzte und streckte seinen langen, hageren Körper auf der Matratze aus. „Magische Finger.“
    „Mhhmm. Komm jetzt, entspanne dich, bester aller Diebe …“ Ihre Finger glitten eine Weile sanft über seine Stirn, dann schob sie ihre Hände tiefer und knetete die angespannten, harten Muskeln an Hals und Schultern. Er seufzte, diesmal aus purem Vergnügen, schloß die Augen; schlaff und entspannt fielen seine Hände herunter.
    Aleytys kicherte, ein warmer, behäbiger Ton, der wie Honig über seine Nerven glitt. „Armer Dieb … Laß dein Planen sein … Zerbrich dir nicht den Kopf über Maissa. Wir sind alle in einem Netz gefangen, das ein anderer gewoben hat, wir sind auf dieser Welt, um für sie einen Zweck zu erfüllen, Marionetten an Fäden, die von fremden Händen gehalten werden … Aber das ist nicht so schlimm, das heißt, daß sie uns helfen werden, damit die Dinge glattgehen …“
    Er öffnete seine Augen, noch immer ruhig unter der besänftigenden Wirkung ihrer zarten Hände. „Du redest wieder in Rätseln, Lee.“
    „Ich meine, die Lakoe-heai dieser Welt haben uns in ihre Pläne mit einbezogen, mein Lieber. Wir brauchen das, wofür wir gekommen sind, nicht aufzugeben, und sie haben uns für ihre Zwecke bestimmt, also beruhige dich.“
    „ ‚Komm in meine gute Stube’, sagte die Spinne zur Fliege. Und ich – ich soll mich beruhigen?“
    „Da wir gerade von Spinnen reden
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