Lallbacken

Pragmatiker Kant postulierte: Der Mensch sei immer Zweck, niemals bloß Mittel. Er haute damit in dieselbe Kerbe wie Sokrates und Aristoteles, die schon anno dunnemals die pragmatische Methode praktizierten.
    Nun guckt man sich die angeblich pragmatische Kanzlerin an und denkt: Da stimmt doch was nicht. Hält sie die Wähler nicht für ein Mittel zum Machterhalt, sind Menschen für sie nicht ein Mittel für höhere Profite? Was uns die politischen Praktiker als Pragmatismus verkaufen, ist lediglich eine am momentanen Erfolg ausgerichtete Politik: beliebig, relativ, ohne sittliche Bindung, gesinnungslos und wertfrei. Man wurstelt sich so durch. Widerstand betrachtet man nicht als Anregung zum Nachdenken, sondern als Hindernis, das aus dem Wege geschafft werden muss. Pragmatismus ohne Moral hat keinen Zweck, geht also nicht. Ergo: Wir haben es nicht mit Pragmatikern zu tun, sondern mit Praktikern, wenn nicht mit Praktikantinnen und Praktikanten.
    Die allgemein zufriedenstellende Demokratie ist auf spätere Zeiten verschoben und muss von anderen Lebewesen völlig neu erfunden werden. Und möglicherweise sind das dann gar keine Menschen mehr.