Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
halten konnte. Nils sagte nichts und stellte keine Fragen, sondern ließ Linda sich an seiner Schulter ausweinen. Dankbar schniefte sie die letzten Tränen weg, als sich Nils von ihr löste und durch eine galante Geste mit dem Arm all das präsentierte, was sie schon aus dem Geschäft gemacht hatten. Und sein aufmunterndes Lächeln sagte ihr „Mensch Kleene, schau was du schon alles geschafft hast! Verlier nicht den Mut und mach weiter“. Als sie sich um sah, wurde ihr bewusst, wie sehr sich hier alles verändert hatte und doch war es in ihrer Vorstellung von Anfang an so gewesen.
Mittlerweile war das Schienensystem für die Schiebegardinen, die ihren Arbeitsplatz abteilen sollte, bereits fertig an der Decke angebracht. Sie selbst hatte in mühevoller Kleinarbeit die Gardinenelemente zusammengebastelt und nun hingen sie schon blütenweiß in ihren Schienen. Der Schreibtisch dahinter war ein ganz einfacher aus durchsichtigem Plexiglas, ergänzt durch einen Roll container und einen kleinen Schrank aus dem Restposten, beides in weiß. Einen bequemen Schreibtischstuhl wollte sich Linda irgendwann einmal kaufen, vorerst hatte sie einen günstigen Holzstuhl für sich dort hingestellt. Für ihre Kunden hatte sie auch zwei Holzstühle gekauft, die vor dem Schreibtisch standen. Diese hatte sie in orange gestrichen und gemütliche sandfarbene Sitz- und Rückenkissen daran befestigt.
Natürlich hatte Linda auch schon die Wände verziert. In unterschiedlichen Größen, mit und ohne Rahmen und teilweise auf Leinwand gezogen, hatte Linda Fotos aufgehängt. Darauf waren Motive zu sehen, die Linda in den letzten Wochen fotografiert hatte und alle in orange. An der Wand hinter ihrem Schreibtisch hatte Nils einen kleinen Flachbildschirm befestigt, auf dem Linda ihren Kunden die von ihr gemachten Bilder über den PC präsentieren konnte.
Die Leichtbauwand, die den Fotoaufnahmebereich vor Blicken schützte, war L-förmig gebaut worden, so dass die Ecke wie ein separater Raum wirkte, den Linda mit einem Vorhang ganz schließen konnte. Hier wollte Linda Passfotos knipsen, aber auch einige Kulissenteile waren dort untergebracht um für besondere Fotos schöne Accessoires zur Hand zu haben. Der obligatorische weiße Kuschelteppich lag für erotische Bilder bereit, genauso wie lange Perlenketten und Seidentücher. Aber auch lustige Dinge wie eine kleine Schiebkarre aus Holz und ein großes Feuerwehrauto, um Kinder gut in Szene setzen zu können. Verschiedene andere Dinge bewahrte sie in ihrer Abstellkammer auf. Darunter Engelflügel, ein Teufelchenkostüm, Aktentaschen für Businessfotos und Kinderspielzeug.
An die Leichtbauwand, die den Wartebereich abteilte, hatte Linda mit ihrer selbst auserkorenen Markenfarbe Orange ein Wandtattoo gemalt , ihren Geschäftsschriftzug „Glanzlicht“. Alle Wände waren in einem warmen Sandton gestrichen und lockerten so den dunklen Fußboden auf. Für ihren Wartebereich konnte sie sich Dank ihrer Eltern ein kleines Sofa und einen Clubsessel aus cremfarbenen Stoff kaufen und hatte darauf geachtet, dass es robustes Material war. Ihre Mutter hatte sie angerufen und ihr unterbreitet, sie irgendwie unterstützen zu wollen. Linda sollte sich etwas für ihr Studio aussuchen und ihnen die Rechnung schicken. Viel lieber wäre ihr eine nicht materielle Unterstützung ihrer Eltern gewesen. Doch ihr war auch bewusst, dass ihre Eltern halt nur so zeigen konnten, dass sie doch gut fanden, was ihre Tochter da so anstellte. So waren sie halt schon immer gewesen. Daher freute sich Linda einfach über ihr Geschenk, dass sie ja wirklich auch gut gebrauchen konnte.
Die Ecke des Geschäfts, die hinter der Abtrennwand für den Wartebereich lag, ließ Linda zunächst frei. Hier wollte sie irgendwann später eine Leinwand und einen Beamer aufbauen. Damit könnte sie unterschiedlichste Hintergründe für ihre Bilder erzeugen. Vorerst musste das aber warten, da sie dafür erstmal Einnahmen verzeichnen müsste. Außerdem fotografierte sie ohnehin lieber in der freien Natur.
Sie hatte sich in den letzten Wochen bei ihren Ausflügen mit Sophie umgesehen und verschiedenste schöne Plätze gefunden, wo man tolle Bilder machen könnte. Diese hatte sie fotografiert und als Erinnerungsstütze für sie und zum Präsentieren für Kunden in einer Schaumappe zusammengestellt.
Das Schienensystem für die Beleuchtung mit drei Scheinwerfern, die in verschiedenste Richtungen geschwenkt werden konnten , war auch schon befestigt. Genauso
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