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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens
Autoren: Rodale Maya
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Richmond war eine hübsche Person und würde die perfekte Duchess sein. Aber sie faszinierte oder erregte ihn nicht annähernd so sehr, wie diese dunkle Schönheit neben ihm es vermochte. Natürlich war das genau der Grund, weshalb er um Clarissas Hand angehalten hatte. Sie bedeutete keine Ablenkung und stellte keine Forderungen. Das war genau das, was er sich von einer Frau erhoffte.
    Miss Harlow war lediglich eine angenehme Ablenkung für einen Nachmittag.
    »Sagen Sie nichts weiter darüber, ich flehe Sie an. Wollen wir den langen Weg nehmen, Mr Brandon?« Sie neigte den Kopf und blickte zu ihm auf. Ihr Gesichtsausdruck war voller Unschuld, aber aus ihren Augen leuchtete der Schalk. Er schmunzelte. Sie gefiel ihm. Einen Nachmittag lang wollte er kein perfekter Gentleman sein und einfach das tun, worauf er Lust hat.
    »Nehmen wir den langen Weg, Miss Harlow.«

Kapitel 3
    Auch nachdem sie in eine ruhigere Straße abgebogen und ein, zwei Blocks weit gegangen waren, hämmerte Sophies Herz noch immer beängstigend schnell. Sie sollte schleunigst zurück in die Kirche eilen und Julianna finden, damit sie gemeinsam eine Mietdroschke nach Hause nehmen konnten. Aber sie ertrug es nicht, nach St. George’s zurückzugehen.
    Sie sollte wirklich nicht mit einem Fremden durch die Stadt spazieren – und das würde sie auch nie tun, wenn sie nicht dieses gewisse Gefühl für Mr Brandon hegen würde. Ein Gefühl, das man in zwei Worten zusammenfassen konnte: der Richtige. Sie wollte mit diesem Mann zusammen sein.
    Es ist noch zu früh, um tatsächlich Gedanken dieser Natur zu hegen, schalt sie sich und versuchte, sie so gut wie möglich zu ignorieren.
    Was für ein turbulenter Morgen!
    Ihr Herz raste und verstärkte das Gefühl von Schmetterlingen in ihrem Bauch. Kein Wunder, bei der dramatischen Begegnung, die sie gerade überlebt hatte: Sie war dem Tode nahe gewesen und auf romantische Weise gerettet worden! Sie wollte entzückt auflachen, obwohl sie vor nicht mal einer Stunde noch verzweifelte Tränen zurückgedrängt hatte.
    Sophie blickte zu Mr Brandon auf und ertappte ihn dabei, wie er seinerseits versuchte, einen heimlichen Blick auf sie zu werfen. Er war überdurchschnittlich groß, aber seine stattliche Gestalt schüchterte sie nicht ein, vielmehr fühlte sie sich beschützt. Sein Haar war dunkel, und er trug es kurz, statt der modischen Unsitte zu folgen, die lange und zerzauste Locken verlangte. Mr Brandon hatte helle grüne Augen, die durch das modische Jagdgrün seines Gehrocks nur noch leuchtender wirkten. Wenn er sie anlächelte – und er lächelte sie oft an –, bildeten sich zarte Fältchen in seinen Augenwinkeln. Er machte auf sie keinen besonders alten Eindruck, strahlte aber etwas sehr Kluges aus. Ihr Retter war zweifellos ein sehr attraktiver Mann.
    Sophie blickte zu Mr Brandon auf – schon wieder, und erneut warf er ihr einen verstohlenen Blick zu. Alles war so schüchtern und unbeholfen und zugleich so schrecklich süß – und völlig anders als alles, was Sophie bisher erlebt hatte. Sie hatte Matthew geliebt, aber ihr Herz hatte er nicht höher schlagen lassen. Nicht so wie dieser Mann.
    »Miss Harlow, ich muss Sie warnen.« Sie blickte neugierig zu ihm auf, weil er plötzlich so ernst klang. »Wir gelangen jetzt an eine Kreuzung. Bitte versuchen Sie, diesmal nicht überstürzt auf die Straße zu treten«, sagte er ernst. Sie lachte. Sie wünschte sich einen Mann, der sie zum Lachen brachte und nicht zum Weinen. Ihr Herz trommelte laut im Takt der Worte: Der Richtige. Der Richtige. Der Richtige.
    » Die neusten Nachrichten! Zeitung nur sieben Pence!«, rief ein junger Mann, der an der Ecke mit einem Stapel Zeitungen in der Hand stand.
    » London Weekly ! Kaufen Sie die neueste Ausgabe!«, schrie er den Dutzenden Fußgängern entgegen, die darauf warteten, die Straße überqueren zu können. Unter ihnen waren auch Sophie und Brandon.
    »Lesen Sie solchen Unsinn, Miss Harlow? Oder ist Ihnen die Times lieber?«
    Sophie schaffte es, ihm ein knappes Lächeln zuzuwerfen, doch zugleich dachte sie: Verflixt und zugenäht!
    Sie las die London Weekly nicht nur, sie schrieb sogar für dieses Blatt. Das konnte sie ihm keinesfalls gestehen. Ihr Stolz erlaubte es ihr allerdings auch nicht, die Times ihres Interesses für wert zu befinden. Schließlich war sie der Erzrivale ihrer eigenen Zeitung. Aber sie wollte auch nicht behaupten, dass sie gar keine Zeitung las. Es wäre doch schrecklich für Mr Brandon, wenn er
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