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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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Rees hat mich vor Jahren aus unserem Haus geworfen, er hat seit Jahren kein freundliches Wort mehr zu mir gesagt, und ganz London kennt die Abgründe der Schande, in die
er
gesunken ist!«
    Esme musste zugeben, dass dies alles der Wahrheit entsprach. »Miles hatte eine Geliebte«, machte sie geltend.
    »Das war eine ruhige und durchaus achtbare Liaison«, entgegnete Helene. »Sie haben niemals auch nur das geringste Aufsehen erregt. Lady Childe ist eine über jeden Zweifel erhabene, anständige Frau, und obgleich ich eine außereheliche Affäre schwerlich gutheißen kann, ist sie doch unvergleichlich besser als die Angewohnheit, sich Frauen von der Straße zu holen und in das Schlafzimmer seiner Ehefrau zu stecken. Wenn mir noch ein Mensch sagt, wie sehr er mich wegen der Neigungen meines Mannes bedauert, dann werde ich … dann schreie ich!«
    In diesem Augenblick erschien zu Esmes Erleichterung Slope mit dem Tee. Dem Butler schien Helenes derangierte Erscheinung gar nicht aufzufallen, sein Gehalt war aber auch hoch genug, um jeden Verstoß gegen die guten Sitten zu übersehen. Esme hatte ihn zu jener Zeit engagiert, als sie der Stolz Londons war und nach besten Kräften ihrem Ruf als berüchtigte Esme gerecht wurde.
    »Wir werden uns etwas einfallen lassen«, sagte sie tröstend, während sie Tee einschenkte. »Zunächst einmal musst du dir einen Liebhaber nehmen. Dann würde Rees sich eher mit der Scheidung einverstanden erklären. Wie soll er dich sonst wegen Ehebruchs verklagen? Du besitzt einen absolut untadeligen Ruf. Das müssen wir ändern, bevor du an Scheidung denken kannst.«
    »Daraus wird nichts«, entgegnete Helene mutlos. »Ich weiß, wie gern du solche Dinge inszenierst, Esme. Aber wie soll ich es anstellen, einen Mann in mein Bett zu locken? Der Einzige, der in all den Jahren Interesse an mir gezeigt hat, war Fairfax-Lacy. Doch aus der Liaison ist nichts geworden, und jetzt ist er verheiratet, und vermutlich ist Bea längst in anderen Umständen!« Sie stand am Fenster und kehrte dem Zimmer den Rücken zu. Esme glaubte jedoch nicht, dass sie die Aussicht bewunderte.
    »Du musst mir einfach vertrauen.« Sie versuchte, Überzeugung in ihre Stimme zu legen. »Habe ich nicht dafür gesorgt, dass Carola ihren Mann wieder ins Bett bekam? Von Henrietta und Darby gar nicht zu reden!«
    »Du hörst dich wie eine vulgäre Kupplerin an«, sagte Helene, ohne sich umzuwenden.
    »Das tue ich nicht!«
    »Oh doch!«
    Esme presste unmutig die Lippen zusammen. Sie hatte es sich zur Regel gemacht, traurige Frauen stets mit Sanftmut zu behandeln. Höflich zu sein. Wenn es nötig werden sollte, konnte sie diese Regel aber auch brechen.
    Helene machte abrupt kehrt und durchmaß das Zimmer. »Mich wirst du nicht in deine absurden Machenschaften einspannen können, Esme. Du glaubst, dass du alles und jeden manipulieren kannst, nur weil du so schön bist und immer deinen Willen bekommen hast …«
    »
Ich?
Ich soll immer meinen Willen bekommen haben?« Esme warf jetzt jegliche Höflichkeit über Bord. »Du bist doch diejenige von uns, die aus Liebe geheiratet hat, Helene! Und du hast halt Pech gehabt. Aber du konntest dir deinen Mann aussuchen! Ich dagegen bin verheiratet worden, nachdem ich mit dem Mann ein einziges Mal getanzt und kaum mehr als fünf Worte gewechselt hatte. Mit einem dicken, kahl werdenden Mann, der ja ganz nett gewesen sein mag, aber gewiss kein romantischer Märchenprinz. Du aber warst in Rees verliebt, als ihr durchgebrannt seid, falls mich mein Gedächtnis nicht trügt!«
    »Wen kümmert es, wie wir unsere Männer kennengelernt haben?!«, entgegnete Helene ebenso hitzig. »Ich war so töricht, mit Rees durchzubrennen, aber seither habe ich dafür mit Demütigungen bezahlt! Während du nur deinem Vergnügen gefrönt hast, jeden Liebhaber genommen hast, den du wolltest, und an Miles keinen Gedanken mehr verschwendet hast. Und als du aus einer Laune heraus ein Kind wolltest, hat er deinem Wunsch sogleich entsprochen … von Sebastian Bonningtons Beitrag ganz zu schweigen!«
    Esme konnte sich nicht entsinnen, jemals so wütend gewesen zu sein. Sie sprang auf und zeigte mit dem Finger auf ihre Freundin. »Wie kannst du dich unterstehen zu behaupten, ich hätte aus einer flüchtigen Laune heraus ein Kind gewollt?! Ich habe mir William sehnlichst gewünscht. Niemals sonst hätte ich mich dazu erniedrigt, Miles in mein Bett zu bitten, wo er doch stets vor aller Welt verkündete, dass Lady Childe die Liebe
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