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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan
Autoren: Eloisa James
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seines Lebens sei. Wenn mein Wunsch nach einem Kind nicht so stark gewesen wäre, hätte ich mich niemals derart gedemütigt!«
    Helene machte die Augen schmal. »Ich würde jede Demütigung erdulden, um ein Kind zu bekommen – jede! Und du wagst es, dich zu beschweren, weil Miles Lady Childe mehr liebte als dich? Du hast die Stirn gehabt, ihn in der Nacht vor eurer Versöhnung zu betrügen! Neun Monate lang wusstest du nicht, wessen Kind du im Leibe trugst, wenn mich
mein
Gedächtnis nicht trügt!«
    Esme atmete tief durch. Sie und Helene waren Freundinnen, seit langen Jahren. Aber jede Freundschaft ist einmal zu Ende. »Ich sehe keinerlei Notwendigkeit, deine Beurteilung meines Verhaltens weiterhin anzuhören«, sagte sie kühl. »Ich verstehe nun voll und ganz, was du von mir hältst.« Binnen Sekunden war ihr flammender Zorn eisiger Kälte gewichen. »Bitte trink doch deinen Tee. Ich fürchte, ich habe Kopfschmerzen. Ich werde mich jetzt zurückziehen.«
    »Ich wollte damit nicht sagen …«, begann Helene.
    Esme schnitt ihr das Wort ab. »Oh doch, das wolltest du. Es ist ganz offensichtlich, wie du über mich denkst. Ich bin froh, dass du es endlich ausgesprochen hast. Nun wissen wir beide, wo wir stehen.«
    »Nein«, sagte Helene kategorisch. Sie ging um Esme herum und setzte sich wieder. »Ich werde jetzt nicht gehen.«
    »Dann lasse ich dich eben allein.« Esme glitt auf die Tür zu.
    »Ich bitte um Vergebung, wenn ich dich gekränkt haben sollte.«
    Esme stutzte und wandte sich um. »Mir tut es auch leid, aber um Vergebung geht es hier wohl kaum.«
    »Was habe ich denn so Furchtbares gesagt?« Helene schaute ihr gerade in die Augen. »Was ich an dir immer so bewundert habe, Esme, ist deine Ehrlichkeit. Du belügst dich nicht. Du hast mir nie verschwiegen, dass du in der Nacht vor der Versöhnung mit deinem Mann mit Sebastian Bonnington geschlafen hast und daher am Anfang nicht wusstest, wer Williams Vater ist. Warum sollte es dich verletzen, wenn ich schlicht die Fakten wiederhole?«
    »Du hast meinen Kinderwunsch als flüchtige Laune bezeichnet«, erinnerte Esme die Freundin. Sie hatte das Gefühl, als würde Helene ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. Eben noch war sie rechtschaffen erzürnt gewesen, und jetzt …
    »Das hätte ich nicht sagen dürfen«, gab Helene zu, und ihre Stimme zitterte ein wenig. »Ich habe es nur deswegen gesagt, weil ich mir seit Jahren so sehnlich ein Kind wünsche. Ich glaube, keine Frau hat sich jemals so sehr ein Kind gewünscht wie ich. Es war die reine Eifersucht, die da aus mir gesprochen hat. Es tut mir leid. Du bist meine beste Freundin, und wenn du mir die Freundschaft aufkündigst, dann kann ich auch gleich ins Wasser gehen, denn ich … ich …«
    »Ach, um Himmels willen!«, rief Esme und setzte sich neben die Freundin. »Na schön, ich verzeihe dir, du scharfzüngige Schlange!« Sie legte einen Arm um Helene.
    »Rees hat immer gesagt, ich besäße ein teuflisches Temperament«, gestand Helene mit unsicherem Lächeln.
    »Welches Temperament meint er? Wir sind schon so lange befreundet, und ich habe dich eigentlich immer ruhig und gelassen erlebt«, sagte Esme ehrlich erstaunt.
    »Wenn ich mich nicht stets beherrschen würde, wäre ich die reinste Hexe. Rees konnte nicht mit mir zusammenleben. Ich habe ihm einen Nachttopf an den Kopf geworfen.«
    »Du hast
was?
«
    »Ich habe einen Nachttopf über seinem Kopf ausgeleert.«
    »Meine Güte«, stieß Esme einigermaßen perplex hervor. »Und dieser war vermutlich … in Gebrauch?«
    »Er hat einen Nachttopf im Musikzimmer, damit er, wenn er den Drang verspürt, keine Zeit mit dem Gang zum Wasserklosett vergeudet«, erklärte Helene müde.
    Esme überlief ein Schauder. »Das ist wirklich widerlich. Aber Rees hat nur bekommen, was er verdient hat.«
    »Also übe ich mich in Selbstbeherrschung. Sonst würde ich vielleicht regelmäßig Leute mit Tellern bewerfen.«
    »Danke für die Warnung«, erklärte Esme belustigt und schob das Tablett mit Zitronentörtchen zum anderen Ende des Tisches.
    »Doch nicht dich! Jedenfalls glaube ich nicht, dass ich in dieser Phase meines Lebens mit einem Mann zusammenleben könnte. Ich habe die siebenundzwanzig bereits hinter mir. Ich glaube nicht, dass ich die widerlichen Angewohnheiten der Männer ertragen könnte.«
    »Sebastian hat keine einzige widerliche Angewohnheit. Und bin ich deshalb eine alte Frau? Ich bin auch schon siebenundzwanzig. Willst du etwa behaupten, dass ich zu alt
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