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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul
Autoren: Jason Dark
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schaute auf meine Uhr.
    »Für wann ist denn der Termin?«
    »Um zehn.«
    »In drei Minuten. Schaffst du noch einen Kaffee?«
    Glenda rutschte von der Kante. »Ich habe frischen aufgebrüht.«
    »Wann kommt eigentlich Suko zurück?«
    »Keine Ahnung. Er wird wahrscheinlich bis zum Abend mit Sir James unterwegs sein. Vielleicht noch länger.«
    »Klar, die Chinesen.«
    »Sehr richtig.«
    Wir hatten Besuch aus Peking bekommen. Scotland Yard hatte die Kollegen aus China eingeladen. Sie sollten sich informieren über das, was man moderne Fahndungstechniken nennt. Da besaßen wir nach wie vor einen sehr guten Ruf. Da Suko nun mal Chinese war und auch die wichtigste der zahlreichen Sprachen und Dialekte beherrschte, war er als Übersetzer eingeteilt worden und würde an der Seite unseres Chefs bleiben.
    Ich war froh, nicht mitzumüssen, obwohl man mir schon angedroht hatte, daß auch ich befragt werden würde.
    Glenda telefonierte und streckte kurz darauf den Kopf durch die offenstehende Tür. »Mr. Balsam ist bereits da. Man bringt ihn hoch zu uns.«
    »Okay.«
    Ich dachte darüber nach, daß schon manch heißer Fall mit dem Besuch eines Menschen begonnen hatte, dem ich zuvor nicht begegnet war. Was dieser Ernie Balsam genau wollte, das wußte ich auch nicht. Da hatte er sich bei seiner Anmeldung ziemlich bedeckt gehalten. Angeblich ging es um eine große Sache.
    Aus dem Vorzimmer vernahm ich Stimmen. Dann führte Glenda den Besucher in mein Büro.
    Ich erhob mich, wir stellten uns vor, ich bot dem Mann einen Platz und auch Kaffee an.
    Ernie Balsam gehörte zu den Leuten, die viel Sport trieben und immer sonnenbraun waren. Das lockige Haar war bleich geworden und hatte seine blonde Farbe verloren.
    Er trug eine gesteppte grüne Jacke, die er allerdings auszog, um im Pullover vor mir zu sitzen. Seine Jeans besaßen eine hellgraue Farbe und bestanden aus dickem Winterstoff.
    Glenda brachte die Getränke. Wir bedankten uns, und Ernie Balsam schaute mich über den Rand der Tasse hinweg an. »Ich weiß nicht, ob Sie mich gleich auslachen werden, wenn Sie meine Geschichte gehört haben, denn sie klingt einfach unwahrscheinlich, Mr. Sinclair.«.
    »Fassen Sie es darauf ankommen.«
    »Ja. Darf ich rauchen?«
    »Bitte.«
    Er holte eine Selbstgedrehte hervor, zündete sich das Stäbchen an und nahm einen Schluck. »Ich möchte etwas vorwegschicken«, sagte er.
    »Die Tatsachen, die ich Ihnen jetzt berichte, habe ich in England noch niemandem unterbreitet. Es geht um den Tod meines Freundes. Ich habe ihn verloren und als ertrunken gemeldet. Das einmal vorweg.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Dazu komme ich jetzt.«
    Er begann mit seiner Story, die tatsächlich schon ein Jahr alt war, und er berichtete von seinen Tauchausflügen im östlichen Mittelmeer, nahe der türkischen Küste.
    Ich hörte geduldig zu, machte mir hin und wieder Notizen und wartete auf den Kernpunkt. Er kam auch, als Mr. Balsam vom Verschwinden und vom Tod seines Taucherfreundes berichtete. Das war noch alles Vergangenheit. Dann aber kam er auf die Gegenwart zu sprechen, und jetzt wurde es interessant.
    Die Tasse Kaffee war längst leer, im Ascher lagen drei Kippen, und er nickte mir über den Schreibtisch hinweg zu. »Jetzt ist das eingetreten, womit ich nie gerechnet habe.«
    »Was denn?«
    »Sie befindet sich hier in London. Celeste ist hier, verstehen Sie das, Mr. Sinclair?«
    Natürlich hatte ich ihn verstanden, aber den Sinn seiner Erklärung nicht begriffen. »Sie meinen also, daß diese gewaltige Person, die Göttin, die Mörderin, wie auch immer, hier in London erschienen ist.«
    »Das ist es.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Aus der Zeitung.« Er sah mein skeptisches Lächeln und wurde leicht ungeduldig. »Sie sollten sich darüber nicht amüsieren, Mr. Sinclair. Es ist tatsächlich so. Die Zeitungen haben über ihr Kommen berichtet.«
    Er griff in die Innentasche seiner über der Stuhllehne hängenden Jacke und holte den aus der Zeitung geschnittenen Artikel hervor, den er mir über den Schreibtisch reichte.
    Ich bedankte mich und erfuhr, daß die Modell-Szene in London den neuen Star am Fotohimmel feierte. Celeste!
    Sie war abgebildet, als sie das Flugzeug verließ und auf der Gangway stand. Eine Frau, die Schönheit ausstrahlte, die beeindrucken konnte und sicherlich ihren Weg machen würde.
    »Das ist sie«, sagte Balsam.
    Ich schaute ihn scharf an.
    »Sie glauben mir nicht.«
    »Das habe ich nicht gesagt!«
    »Ich sehe es Ihrem Blick an, Mr.
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