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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung
Autoren: Michelle Willingham
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entführt hatte, wurde er von einer übermächtigen Wut gepackt. Seine Soldaten hatten ihn in der Zwischenzeit eingeholt und umzingelten Karl und Hannah mit gezogenen Waffen.
    Der unrechtmäßige Prinz hatte eine Pistole im Hosenbund stecken, die er indes nicht zog. Stattdessen half er Hannah aus dem Sattel und sah ihr nach, als sie zu Michael lief.
    „Nehmt ihn gefangen. Er hat sich der Entführung Lady Hannahs schuldig gemacht“, rief Michael den Soldaten der Leibgarde zu. Er ließ sich vom Pferd gleiten und schloss Hannah erleichtert in die Arme. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als ihm klar wurde, dass er sie fast verloren hätte, und er hielt sie umschlungen, als wolle er sie nie wieder freigeben. Ihr Kleid war zerrissen, der Saum schleifte auf dem Boden. Ihr Haar hing ihr wirr den Rücken hinunter, und ihre Armen waren von Schürfwunden und blaue Flecken übersät.
    „Michael, nein. Der Prinz hat mich nicht …“
    Er brachte sie zum Schweigen, indem er seine Lippen auf ihre presste. „Er wird für jeden blauen Fleck bezahlen, das schwöre ich dir.“
    Sie entwand sich seinem Griff und trat einen Schritt zurück. „Lass ihn gehen. Er hat mich in Sicherheit gebracht, als die Schüsse fielen.“
    Hannah wirkte sehr überzeugt von dem, was sie sagte, doch Michael konnte sich nur schwer vorstellen, dass der falsche Prinz auch nur einen Finger gerührt haben sollte, um ihnen zu helfen.
    „Und dafür danke ich Ihnen, Hoheit“, sagte Hannah an Karl gewandt.
    Der ehemalige Erbprinz nickte ernst. Als er seinem Pferd die Sporen gab, hielt Michael ihn auf. „Warten Sie!“
    Karl zügelte das Pferd und sah ihn an, das Gesicht unbewegt.
    „Ich schulde Ihnen Dank.“
    Der frühere Prinz sah ihm kurz in die Augen, dann ritt er los. Es fiel Michael immer noch schwer zu glauben, dass der Mann Hannah gerettet hatte, aber wenn sie es sagte, musste er wohl davon ausgehen.
    „Du bist gekommen, um mich zu retten!“ Hannah schlang ihm die Arme um den Nacken und küsste ihn. Die Berührung ihrer Lippen ließ ihn alles andere vergessen. Hannah war der Mittelpunkt der Welt, und es kümmerte ihn nicht, wer noch anwesend war und was andere von seinem Verhalten denken mochten. Es zählte einzig und allein, dass es Hannah gut ging.
    Michael löste sich von ihr, umfasste zärtlich ihr Gesicht und musterte sie prüfend. „Es tut mir leid, dass du solche Angst ausstehen musstest. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass man dich besser bewacht.“
    „Das war nicht deine Schuld.“ Sie unterdrückte ein Gähnen und lehnte die Stirn gegen seine Brust. „Ich bin unsagbar froh, dass du mich gefunden hast.“
    „Hannah, ich war wütend und habe Sachen gesagt, die mir unendlich leidtun.“ Mit der Daumenkuppe strich er ihr über das Kinn. „Ich liebe dich und lasse dir die Wahl. Ich will dich heiraten, aber es liegt bei dir, ob du Prinzessin oder die Frau eines einfachen Lieutenants werden willst.“
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass ihre Lippen seine beinahe berührten. „Ich liebe dich, Michael. Ich werde dir folgen, wohin auch immer du gehst.“
    „Auch wenn du dann das reglementierte Leben bei Hofe ertragen musst?“
    Geheimnisvoll lächelte sie ihn an. „Oh, ich habe nicht vor, mir jemals wieder Vorschriften machen zu lassen. Ganz bestimmt nicht.“

22. KAPITEL
    Drei Tage später
    L ady Hannah, Sie müssen Weiß tragen.“ Estelle hielt eine von Lady Rothburnes Listen hoch. „Ihre Mutter hat in ihren Instruktionen ausdrücklich bestimmt, dass Sie bei offiziellen Anlässen dieses Kleid anziehen sollen.“
    „Nein, das sehe ich völlig anders“, meldete sich Gräfin Schmertach zu Wort. „Weiß würde ihr braunes Haar viel zu sehr betonen. Sie braucht etwas Weicheres, das sie weiblicher wirken lässt.“
    Die beiden Frauen konnten sich zwischen dem bestickten elfenbeinweißen und dem blassgrünen, spitzenbesetzten Kleid nicht entscheiden. Am heutigen Abend würde der Fürst seinem Volk Michael als den rechtmäßigen Erbprinzen und zukünftigen Thronfolger präsentieren. Im Gegenzug beabsichtigte Michael, ihr Verlöbnis bekannt zu geben. Seitdem die Neuigkeit die Runde gemacht hatte, ging es im Schloss zu wie in einem Bienenstock.
    Hannah ignorierte die beiden streitenden Frauen und öffnete die Tür des Kleiderschranks. Sie unterzog seinen Inhalt einer eingehenden Musterung und entschied sich schließlich für eine karmesinrote Seidenrobe, die mit Bändern und Perlen besetzt war. Das Kleid ließ ihre Schultern
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