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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
Autoren: Jutta Ahrens
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Teich.«
    »Das könnte auch Aven gewesen sein.«
    Ja, dachte Rastafan. Aven war der Erste, der bei mir war, als ich wieder zu mir kam. Ich könnte mich wirklich getäuscht haben, aber Caelian weiß nichts von dem Hemd, mit dem mein Kopf verbunden war. Jaryns Geruch! Ich könnte ihn niemals verwechseln.
    Er war selbst unsicher. Spielten ihm seine Sinne einen Streich? Maß er Zufälligkeiten zu viel Bedeutung bei? Es musste wohl so sein. Jaryn war tot. Die Ärzte hatten es bestätigt. Drei Tage lag er aufgebahrt im Sonnentempel. Alle hatten seinen Leichnam gesehen. Es waren nur fiebrige Wunschträume, denen er nachhing und die ihm Dinge vorspiegelten, die es nicht gab.
    Rastafan nickte Caelian zu. »Du hast recht, ich werde mich getäuscht haben. Geht es dir niemals so, dass du ihn irgendwo zu erblicken meinst?«
    »Oft, sehr oft«, beeilte sich Caelian zu erwidern. »Deshalb habe ich Jawendor verlassen. Hier hat mich zu viel an Jaryn erinnert. Ich werde auch wieder nach Achlad zurückkehren. Ob ich jemals wieder in den Mondtempel gehen werde, das weiß ich noch nicht.«
    »Ja, ich wünschte, ich könnte auch einfach gehen. Irgendwo hin. Zurück in die Rabenhügel oder in ein anderes Land.«
    »Bereust du es, König geworden zu sein?«
    »Sehr oft. Aber ich kann nicht einfach davonlaufen. Man setzt Hoffnungen in mich. Jedenfalls Einige.« Rastafan lachte bitter.
    »Wenn du nicht wärst, dann würde Gaidaron König, nicht wahr?«
    »Nein, ich habe ihm das Geburtsrecht entzogen, weil er gegen mich intrigiert hat.«
    »Ich hörte davon. Es gab eine Verhandlung gegen dich. Warum hast du ihn nicht zum Tode verurteilt?«
    »Er ist ein Fenraond und außerdem …« Rastafan zögerte. »Manchmal benötigt man so einen Feind wie ihn, das hält einen wach. Außerdem ist er nützlich.«
    »Als Schreiber?«
    Rastafan grinste. »Das auch.«
    Caelian kannte dieses Grinsen. »Was? Du und Gaidaron?«
    Rastafan zuckte die Achseln. »Er winselt danach. Was soll ich machen?«
    Caelian schüttelte den Kopf. »Gaidaron winselt? Jetzt übertreibst du aber. Er ist ein herrischer Mensch, der nur auflebt, wenn er andere unter seiner Knute hat.«
    »Vielleicht kennst du ihn nicht so gut wie ich?« Rastafan äugte in die leere Schüssel. »Ist noch Suppe da?«
    Caelian nickte. »Der Kessel ist noch halb voll.«
    Rastafan sah ihn abwartend an, doch Caelian dachte gar nicht daran, ihn zu bedienen. Also erhob sich Rastafan und ging in die Hütte. Er kam mit einer gefüllten Schüssel zurück und fragte: »Wie lange wirst du noch bleiben?«
    »Morgen früh reite ich los.«
    »Morgen früh erst? Dann können wir drei, also Aven du und ich, uns doch heute Abend beim Teich treffen? Die Luft ist dann ganz besonders mild.«
    »Wenn Rastafan von milder Luft spricht, dann liegt etwas in der Luft«, spottete Caelian.
    »Na und? Suthranna hat mich zur Erholung hergeschickt.«

4
    Das war noch einmal gut gegangen! Aber weshalb trieben die Götter Schabernack mit den Menschen und ließen die beiden Brüder ausgerechnet an der einsamen Kurdurquelle aufeinandertreffen? Das musste sie wohl amüsieren. Hatte Rastafan Verdacht geschöpft? Caelian, der abgehetzt und verschwitzt in Narmora angekommen war, übergab sein Pferd einem Stallknecht. Nein, entschied er, am Ende ist er mit Aven und mir doch ganz ungezwungen umgegangen, beinahe wie zu seinen Räuberzeiten.
    Caelian gab dem Stallknecht einen Kupferring und machte sich auf die Suche nach Jaryn. Er fand ihn in der vierten Schenke. Denn in Narmora gab es keine Häuser, in denen sich nicht irgendeine Trinkstube oder eine andere Art von Lustbarkeit befand. Es war ein Haus der übelsten Sorte, wo der Wein sauer schmeckte und das Bier so dünn war wie gelb gefärbtes Wasser. Aber man war in Gesellschaft und konnte sein letztes Kupfer beim Würfeln verlieren.
    Caelian erblickte Jaryn in einer Ecke, wo er sich mit einigen Männern eben diesem Spiel hingab. Er hatte sich in den schäbigsten Umhang gehüllt, den Caelian je erblickt hatte. Geflickt und mottenzerfressen hing er ihm bis über die Knie, eine Kapuze verdeckte sein schimmerndes Haar, ein Tuch sein halbes Gesicht. Wieder einmal musste er davonlaufen und sich verbergen. In Caelian stieg Bitterkeit auf. Wann würde das aufhören?
    Immerhin war er erleichtert, dass er ihn gefunden hatte. Es war kein Spaß, ganz Narmora abzuklappern und sich dabei ständiger Belästigungen zu erwehren. Caelian gingen die spaßhaften Bemerkungen allmählich aus. Bevor er auf Jaryns
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