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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
Autoren: Jutta Ahrens
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Merkwürdiges.«
    Caelian stieß ihn weg. »Lass mich! Ich muss ihm nach!« Caelian rannte in die Hütte und suchte nach seiner Satteltasche, aber sie war nicht da.
    »Aven! Wo ist meine Tasche?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Aber du hast doch auch Jaryns Tasche gefunden.«
    »Ja, aber deine war nicht dabei.«
    »Das lügst du! Du hast sie versteckt!«
    Aven duckte sich unter Caelians Fausthieb hindurch und lief den Wiesenweg hinunter. »Such sie doch!«, rief er ihm zu.
    ~·~
    Jaryn hatte erst eine kurze Strecke zurückgelegt, da scheute sein Pferd plötzlich. Ein Mann lag mitten auf dem Weg. Zuerst erschrak Jaryn, aber dann erkannte er ihn: Es war Rastafan. Er lag auf dem Rücken und sah ihn an. »Ich lasse dich nicht gehen. Du musst mich schon niedertrampeln.« Tatsächlich hatte Rastafan eine Stelle gewählt, wo der schmale Weg links und rechts von Felsen begrenzt war.
    Jaryn wich mit seinem Tier ein Stück zurück, denn es war unruhig und drohte, mit den Hufen auszuschlagen. »Was tust du da?«, schrie Jaryn ihn an. »Willst du mich im Bett haben und danach noch einmal töten, weil das Gesetz es so verlangt?«
    Rastafan strich sich über die Augen, denn ihn blendete die Sonne. »Bist du närrisch? Was denkst du von mir? Jaryn! Ich lasse dich nicht gehen, denn du musst mir verzeihen!«
    »Nein! Das muss ich nicht. Ich will, dass du mit deiner Schuld lebst bis zu deinem Tod.«
    »Du bist sehr hart geworden.«
    »So ist das, wenn man von seinem eigenen Bruder niedergestochen wurde.«
    Rastafan schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, kam es trotzig: »Ich bin immer noch dein König.«
    »Ein König, der sich im Staube wälzt.«
    »Ich krieche zu dir, wenn du es willst.«
    »Du kannst dich nicht weiter erniedrigen, denn in meinen Augen stehst du bereits auf der Stufe eines Wurms.«
    »Du meinst nicht, was du sagst, Jaryn.«
    »Und du weißt nicht, was du tust, Rastafan. Du liegst vor dem Lacunar von Achlad im Staube. Ich weiß nicht, was dein Hofstaat dazu sagen würde.«
    Rastafan blinzelte. »Du bist was?«
    »Du hast richtig gehört.«
    »Das glaube ich nicht. Was ist mit Caelians Vater?«
    »Er starb wegen seiner Gier nach Gold. Und nun steh auf und lass mich vorbei!«
    Rastafan rührte sich nicht. Er wusste, dass Jaryn nicht log. Aber es war so unwirklich. Wie konnte der Sonnenpriester Jaryn Lacunar von Achlad sein?
    »Das Pferd wird einfach über dich hinwegsetzen«, sagte Jaryn zornig vor Ungeduld, »und wenn ich es noch zügele, dann nur, weil es dich dabei verletzen könnte, obwohl du keine Barmherzigkeit für dich beanspruchen kannst.«
    Da stand Rastafan langsam auf, mit den Händen stützte er sich seitlich an den Felsen ab. »Nein«, flüsterte er. »Das kann ich nicht.« Dann sank er vor Jaryn auf die Knie. »Ich weiß, ich bin deine Vergebung nicht wert, aber ich bitte dich inständig darum. Ich flehe dich an, mir zu verzeihen, aber wenn du es nicht kannst, dann will ich auch mit deiner Zurückweisung leben und sie ertragen. Du bist mir nichts schuldig, ich dir alles.«
    Jaryn fühlte einen brennenden Schmerz im Leib, als habe er glühende Kohlen geschluckt, und in seinem Kopf drehte sich ein Rad rasend schnell. Es ist ein Trick!, hämmerte er sich ein. Wenn ich drauf hereinfalle, schüttelt er seine Locken, tut, als sei nie etwas gewesen und lacht. Aber Rastafan kniete immer noch und lachte überhaupt nicht. Jaryn stieß einen würgenden Laut aus, wendete das Pferd und jagte zurück.
    Als Caelian ihn heranreiten sah, stieß er einen Jubelschrei aus. Anamarna und Aven lächelten nur.
    »An der Kurdurquelle scheint es unsichtbare Zäune zu geben«, murmelte Anamarna vergnügt. »Die sind so hoch, da kann Jaryn nicht drüberhüpfen.«
    Jaryn sprang aus dem Sattel, warf Aven die Zügel zu und lief vor Anamarna auf und ab. Er keuchte vor Atemnot, denn Scham und Verzweiflung drückten ihm die Luft ab. »Er hat sich einfach mitten auf den Weg gelegt!«, schrie er Anamarna an. »Sagt mir doch, was ich tun soll!«
    »Das, was dein Herz dir gebietet, natürlich.«
    »Aber ich – er – wir können uns nicht versöhnen, niemals. Ihr wisst es.«
    Anamarna hob die Brauen. »Oh nein, das ist mir völlig neu. Versöhnung ist jederzeit möglich. Selbst über Entfernungen hinweg.«
    »Aber Ihr wisst auch, was zwischen uns steht, und ich meine jetzt nicht seine Tat.«
    »Du sprichst von dem Fluch?«
    Jaryn hieb die Faust auf den Tisch. »Natürlich spreche ich von diesem verwünschten Fluch! Rastafan und
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