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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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ein paarmal gesehen, sie hatte einige spektakuläre Fälle gelöst, bei denen es um verschwundene Kinder und Jugendliche gegangen war. Sie sah hübsch aus in ihrer dunkelroten Uniform, das hellhäutige Gesicht von ihren schwarzen Haaren wie von einem Helm umrahmt.
    »Was war der Anlass, weshalb Sie gestern so vehement gegen die Meute der Subcults vorgehen mussten?«, fragte Delbert.
    »Wir wurden alarmiert, dass angeblich einige Männer aus den aufgelassenen Gebieten in die Straßen der Innenstadt eingedrungen seien und dort Anwohner belästigten. So etwas kommt immer mal wieder vor, und wie wir häufig feststellen konnten, sind überängstliche Reaktionen Auslöser solcher Alarme. Meist helfen die üblichen Mediatoreneinsätze, um die Situation zu entspannen.«
    »Gestern aber haben Ihre Amazonen zu den Waffen gegriffen. Eine verbale Vermittlung war wohl nicht mehr ausreichend?«
    »Als wir am Tatort eintrafen, war die Situation eskaliert. Es schlugen sich bereits einige Männer aus der Civitas mit den Eindringlingen. Eine Frau wies uns darauf hin, dass ein junges Mädchen von ihnen angegriffen und verletzt worden sei. Die Sanitäterinnen seien bereits gerufen worden und hätten sich ihrer angenommen. Wir hingegen versuchten, die Kämpfenden auseinanderzubringen, bevor es weitere Verletzte gab.«
    »Nun, die gab es aber, nicht wahr? Lag es an Ihren Einsatzkräften, dass Sie dies nicht verhindern konnten?«
    Maie sagte ruhig: »Vier männliche Mitglieder der Civitas erlitten leichte Prellungen und Abschürfungen. Sie wurden ambulant versorgt und befinden sich bereits wieder an ihren Arbeitsplätzen.«
    »Sie spielen es herunter, Maie. Mir hat man ganz andere Versionen erzählt.«
    »Gerüchte, Delbert, sind immer reich an Varianten. Vor allem wenn die Medien ihr Interesse zeigen. Uns stellte sich die Lage so dar, dass mindestens ein Dutzend Civitates gegen fünf junge Subcults gewalttätig vorgingen.«
    »Aber, aber, meine liebe Maie, die jungen Männer der Civitas werden doch nicht von sich aus gewalttätig geworden sein. Wir leben in einer friedliebenden Gesellschaft. Die Einzigen, die gegen diese zivilisierten Regeln verstoßen, sind diejenigen, die ihre Identität verloren haben und sich nicht wieder eingliedern lassen wollen.«
    »Wer sagt Ihnen das, Delbert? Ist es nicht eher so, dass wir sie nicht mehr in unserer Mitte aufnehmen wollen?«
    Ich musste beinahe kichern, so empört glubschte Delbert in die Kamera. Maie hingegen hatte ihre gelassene Miene beibehalten.
    »Nun, ähm, es gab durchaus Bestrebungen, das zu tun, nicht wahr? Aber sie verliefen gänzlich erfolglos.«
    »Nicht gänzlich, Delbert. Aber die Halbherzigkeit, mit der die Reintegration betrieben wird, trägt eine gewisse Schuld an dem geringen Erfolg. Nichtsdestoweniger sind Vorfälle wie der am gestrigen Abend selten.«
    »Sie haben Betäubungswaffen eingesetzt. Man sah einzelne Männer getroffen fallen. Hat es Verhaftungen gegeben?«
    »Ja, zwei Civitates.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben versucht, die Flüchtenden mit Eisenstangen zu schlagen.«
    »Das kann ich nicht glauben. Als wir mit der Übertragungseinheit am Tatort waren, trug niemand außer den Amazonen Waffen. Und Augenzeugen berichteten ebenfalls, dass die Aggression von den Subcults ausging.«
    »Bislang haben wir nicht völlig aufklären können, wie es zu dem Handgemenge kam, Delbert. Die Untersuchungen laufen noch, und ich werde gerne öffentlich darüber berichten, zu welchen Ergebnissen wir gelangt sind. Mehr kann ich derzeit zu dem gestrigen Einsatz nicht sagen.«
    Delbert versuchte dennoch, ihr weitere Einzelheiten zu entlocken, aber die Amazonenchefin schien eine Frau von Konsequenz zu sein. Sie verweigerte Antworten oder gab ausweichende Stellungnahmen von sich.
    Ich fand sie bemerkenswert.
    Offensichtlich war mehr vorgefallen – oder noch anderes – , als die Medien uns mitgeteilt hatten. Ich würde mich nachher auf die Suche nach einem der Betroffenen machen. Hoffentlich hatten die Ärztinnen und Pflegerinnen Reb gut behandelt und überredet, wenigstens noch heute im Heilungshaus zu bleiben.
    Ich schaltete das Gerät aus, als Dr. Bernhard kam, um mir Blut abzunehmen, und trottete in die Lounge zum Frühstück. Man konnte sagen, was man wollte, die Hörnchen, die sie uns servierten, waren köstlich.
    Bevor ich mich anschließend nach dem jungen Subcult erkundigen konnte, tauchte Bonnie bei mir auf. Ich fand sie in meinem Zimmer vor, den Blick starr auf den Monitor
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