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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne
Autoren: C.J.Cherryh
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Sie hätten die Regul nicht zu uns durchgelassen.«
    »Das haben sie auch nicht, denke ich.« Galey machte beide Hände frei und beschleunigte voll auf das schweigende Objekt im Radar zu. Auch auf das Computersignal hin rührte sich nichts. »Kein Kom mehr«, sagte er. »Abschalten! Wir wollen niemandem einen Hinweis geben, den wir vermeiden können. Unser ganzer Schutz besteht darin, daß wir zu klein sind, um ausgemacht zu werden.« Endlich bekamen sie Sichtkontakt, kahler Schatten und kahler Metallglanz im Licht Na'i'ins. Es war die SANTIAGO, kaum zu erkennen, denn der schwarze Schatten auf dem Rumpf befand sich an den falschen Stellen, und sie rollte ganz langsam, beschrieb ihren eigentümlichen, torkelnden Tanz um die Kugel von Kutath.

    »Tot«, flüsterte Shibo über Anzugkom. »O Gott, wir haben hier oben nichts mehr. SANTIAGO, SABER... beide zerstört.«
    »Unsere Regul-Verbündeten nicht«, sagte Kadarin mit dünner, kalter Stimme. »Sie sind da, wette ich, irgendwo hinter der Krümmung, und dreschen mit ihren Geschützen die Oberfläche zu Schutt. Und die FLOWER... die FLOWER ist das einzige, was uns noch nach Hause bringen kann.«
    »Was machen wir, Sir?« fragte Shibo. »Tauchen wir wieder runter?«
    Galey machte einige rasche Atemzüge und versuchte zu denken, während Übelkeit in seinem Magen wogte. »Die Regul müssen ziemlich dicht rangegangen sein«, sagte er. »Wenn die SHIRUG auf die Oberfläche feuert, dann müssen sie so dicht dran sein, wie sie nur können; das machen sie nicht gerne.« Der silberne und schwarze Rumpf der SANTIAGO füllte ihr Blickfeld jetzt ganz aus; Galey schaltete die Fähre auf Computersteuerung, um das Rollen des Schiffes nachzuvollziehen. Von den anderen kam kein Wort, nur vorsichtiges Atemzischen über Anzugkom war zu hören. Es war ein unangenehmes Manöver, dem Rollen der SANTIAGO zu folgen. Der Computer erledigte das meiste. Schließlich übernahm Galey wieder die Kontrolle und setzte das Shuttle mit einem Ruck auf die Hecklandefläche, verankerte es dort – versuchte, nicht durch die Fensterluken hinaus oder auf die Schirme zu blicken, die sich mit ihnen rollten und drehten.
    »Gehen wir hinein?« fragte Kadarin. »Der Waffencomputer kann nicht mehr intakt sein.«
    »Leicht«, brummte Galey, und sein Bewußtsein war zu durcheinander zum Streiten. Vorsichtig setzte er Energie ein und biß sich Blut von den Lippen, während die Lagekontrolltriebwerke der Fähre sich mühten, das Wrack unter Kontrolle zu bekommen; sie ratschte, und Metall schabte auf Metall. Es fing an, Wirkung zu zeigen, eine allmähliche Stabilisierung, und die Fähre glitt hinüber auf eine Fläche im Schutz der Schattenseite.
    »Wir haben uns ein Schiff besorgt«, brummte Shibo. »Und was jetzt, Sir?«
    »Wir bleiben dran hängen«, meinte Galey. Er schob sich aus dem Sitz und hangelte sich mit den Händen nach achtern auf die Luke zu. »Ich geh rüber und seh nach, ob das E-System noch aktiv ist. Wenn ich sie in Fahrt bringen kann, werden wir sehen.«
    »Und was sollen wir machen?«
    »Sie ausrichten und genau auf die Regul zuhalten.«
    Protestrufe kamen von Shibo und Kadarin; aber er hielt nicht an und diskutierte nicht über die Befehle. Das, was ihnen zu tun blieb, war nichts, was auf Denken beruhte.
    Früher oder später mußte die SHIRUG über den Horizont kommen, zwischen sie und den Planeten.
    Er hatte Höhenangst; in geringem Maße hatte er sie schon immer gehabt. Er holte einen Handjet aus dem Schließschrank und hangelte sich durch die Schleuse hinaus, hielt den Blick auf die Oberfläche der SANTIAGO gerichtet und nicht auf die Sterne oder Kutath. Es war nicht nötig, durch die Schleuse ins Innere zu gelangen; die klaffende Hülle bot auch so Zugang. Die großen Schiffe waren nicht dafür gebaut, jemals zu landen oder auch nur in Atmosphären in Berührung zu kommen, waren zerbrechlich im Vergleich zu den zähen Landesonden und den Shuttles, die wahre Arbeitstiere waren, mit Hitzeschilden gepanzert und Hochleistungstriebwerken ausgerüstet. Die SANTIAGO war böse explodiert. Die Schwärze im Innern war vollkommen, und seine Lampe enthüllte ein übles Durcheinander. Keine Leichen, keine Schwerkraft, keine Energie, keine Atmosphäre, nur totes Metall. Er benutzte den Handjet in völliger Dunkelheit; Wände und Schotts und freischwebende Wrackteile krängten in irrsinniger Folge unter der momentanen Beleuchtung durch die Anzuglampe vorbei... er stieß sich mit dem Stiefel von einer
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