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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers
Autoren: Kristen Callihan
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Lächeln zu ihm auf.
Du und ich wissen um das verbotene Verlangen zwischen uns
, sagte es ihm. Ihre freie Hand legte sich federleicht auf eine Perlenkette, die sich in der Nähe ihres Brustkorbs befand.
    »Jedes dieser Schmuckstücke würde Ihnen alle Ehre machen, Miss.«
    Ihr Finger glitt über die aufgereihten Perlen. Langsam. Ganz langsam. Unzählige Male hatte sie das schon gemacht, trotzdem fühlte es sich jedes Mal wie ihr erstes Mal an. Stets war sie aufs Neue von schrecklicher Angst erfüllt.
Lass es dir nie anmerken.
    Sie verzog die Lippen zu einem gespielten Schmollen. »Der Schmuck macht mir Ehre, Sir?«
    Seine schmalen Lippen zuckten, als er errötete. »Sie haben mich missverstanden. Sie verblassen neben Ihrer Schönheit. Wäre ich ein Rubin, hätte ich keine Hoffnung, in Ihrer Gegenwart bemerkt zu werden.«
    Ein echtes Lächeln zuckte um ihre Lippen. Er mochte zwar unscheinbar und schüchtern sein, doch besaß der junge Mann ein romantisches Herz und den Ansatz poetischer Leidenschaft. Sein bleiches Gesicht und die Neigung zum Erröten hatten ihre Wahl auf diesen Laden fallen lassen, der am Rande der Respektabilität balancierte. Das kleine Geschäft hatte sich auf schönen Schmuck spezialisiert, versetzt von Aristokraten, deren Reichtum schwand. Hier erwarben Neureiche Klunker für ihre Mätressen, die sie in der Stadt aushielten. Ein Laden, in den auch eine junge Frau ohne Begleitung treten und so tun konnte, als würde sie sich für Schmuck interessieren. Glitzerzeugs, das ihre Mittel weit überstieg, sodass sie mit dem jungen Angestellten flirtete, auf den sie ein Auge geworfen hatte.
    Diese Rolle spielte sie. Sie hatte dafür gesorgt, dass er sie einmal die Woche an dem Laden vorbeigehen sah. Nach einem kurzen Blickkontakt hatte sie sich jedes Mal errötend abgewandt, um dann endlich den Mut zu finden, den Laden zu betreten. Sie senkte den Kopf und errötete.
    »Sie sind zu freundlich, Sir«, murmelte sie.
    Er strahlte förmlich vor Freude, und das tat ihr in der Seele weh. Er war ein zu guter Junge, um ins Verderben gestürzt zu werden. Denn das würde unweigerlich geschehen, wenn sein Arbeitgeber herausfand, was passiert war. Aber sie konnte nicht mit leeren Händen heimkehren. Das ging nun schon zu lange so. Innerlich schrie sie.
Das ist mein Leben, und ich hasse es. Ich hasse es
. Sie erwiderte sein Lächeln.
    Die Türklingel schellte, und der junge Mann zuckte zusammen, als wäre er mit der Hand in der Keksdose erwischt worden. Zwei rundliche Matronen kamen herein und nickten ihm kurz zu. Wie Mirandas Kleider waren auch ihre nicht nach der letzten Mode und an einigen Stellen unauffällig ausgebessert. Bei Miranda war dies dem Angestellten nicht aufgefallen, doch bei diesen beiden schon, und er eilte nicht zu ihnen, um seine Dienste anzubieten.
    Miranda fuhr sich mit der Hand, die in einem Handschuh steckte, über den Hals.
    »W-würden Sie gern eine von diesen Ketten anlegen?«, fragte er.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Nur ein schnelles Zucken der rosigen Spitze, das seinen Blick bannte. »Ich glaube, das sollte ich lieber nicht tun.« Es kostete sie keine Mühe, ihre Lippen zittern zu lassen. Ihr war wirklich nach Weinen zumute.
    »Gütiger Himmel!«
    Beim Aufschrei einer der Matronen drehten sie sich beide um. Die Ältere der beiden drückte eine Hand auf ihren üppigen Busen und streckte die andere hilfesuchend nach ihrer Begleiterin aus.
    »Oh, Jane, schau doch nur, wer da ist!«
    Ihre Freundin wurde ganz blass und versuchte, sie zu stützen. »Wer, Margaret?«
    »Lord Archer, der Schreckliche! Seine Kutsche fährt gerade die Straße hoch!«
    »Nein!«
    Beide Frauen reckten die faltigen Hälse, um durch die Goldlettern auf der Schaufensterscheibe etwas sehen zu können. Miranda konnte sich gerade noch zurückhalten, nicht die Augen zu verdrehen. Was für ein Gespann, diese beiden. Ihre Finger verkrampften sich schon, um nach ihrer Beute zu greifen, aber sie hielt sich zurück.
Langsam. Ganz langsam
. Es fiel immer auf, wenn jemand es eilig hatte.
    »Ich habe ihn gesehen«, zischte Margaret. »Eines Abends spät, als er vom Theater kam. Er ging den Piccadilly entlang, als hätte er alles Recht dazu. Ich schwöre dir … ich wäre vor Furcht beinahe ohnmächtig geworden!«
    »Ach, du Arme. Was ist aus der Welt nur geworden, wenn es Männern wie ihm erlaubt ist, die Straßen unsicher zu machen?«
    Miranda hatte ein so tadelndes Geschwafel noch nie gehört.
    »Meine
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