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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show
Autoren: Guenter Broedl
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versöhnlicher, weil er glaubt, den Willen seines Gesprächspartners gebrochen zu haben. »Vielleicht fällt Ihnen was zum Tathergang ein. Wir haben zwar noch keinen Obduktionsbericht, aber der Amtsarzt hat uns bestätigt, daß die Horvath erschossen worden is. Wahrscheinlich mit einer großkalibrigen Waffe - was für einer, wird sich noch heraussteilen. Und auf jeden Fall aus allernächster Nähe.«
    »Also mit Sicherheit nicht aus einer der Kabinen.«
    »Richtig. Die Frage is nur, wie der Täter des gmacht hat. Die drei Ostblockschnallen haben uns über alle möglichen Dolmetscher ausrichten lassen, daß durch ihre Garderobe niemand den Künstlerbereich betreten hat. Einen anderen Zugang gibts aber ned. Und daß der Vibrator keine getarnte Pump-Gun gewesen is, hamma auch schon festgestellt, haha. Was glauben Sie — wie ist der Täter auf die Tanzfläche gekommen? War er vielleicht unsichtbar?«
    »Bei allem Respekt, ich bin nicht Ihr Hilfssheriff«, sagt der Doc. »Aus Ihren Aussagen geht für mich nur eindeutig hervor, daß Sie überhaupt nichts gegen uns in der Hand haben. Weder ich noch der Trainer noch der Herr Polifka kommen als Verdächtige in Frage.«
    »Na, und der Ostbahn?« brüllt Skocik den Doktor an. »Der ist doch alle Jahre wieder in gewaltsame Todesfälle verwickelt. Des kann doch kein Zufall sein.«
    »Da Sie, wie mir scheint, Ihr Fachwissen zu einem Gutteil aus audiovisuellen Medien beziehen, wird Ihnen nicht entgangen sein, daß Zufälle wie dieser dauernd Vorkommen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die beliebte Fernsehserie › Mord ist ihr Hobby ‹ , mit der agilen Angela Lansbury in der Hauptrolle. Kennen Sie wahrscheinlich eh.«
    »Logisch.« Skociks Augen verengen sich zu Schlitzen, weil er vermutet, daß Trash ihn schon wieder zum Narren halten will.
    »Dann wissen Sie sicher auch, daß die Protagonistin, eine weitgereiste Krimiautorin, seit mindestens 300 Folgen in Mordkomplotte verwickelt wird, die zufällig immer in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geschmiedet werden. Beim Herrn Ostbahn stellt sich die Lage ähnlich dar. Manchmal folgt das Leben eben der Kunst, und nicht umgekehrt.«
    Obwohl im übervollen Aschenbecher noch eine leichte Camel vor sich hin glost, zündet Skocik sich schon die nächste an.
    »Wie Sie glauben, Herr Doktor«, meint er und lehnt sich wieder in seinem Drehsessel zurück. »Sie haben ja nicht ganz unrecht. Sie und der Herr Trainer kommen als Mörder wirklich kaum in Frage - zumindest so lang nicht, bis wir herausgefunden haben, wie die Horvath ums Leben gekommen ist. Aber der Ostbahn kommt mir ned so leicht davon. Der bleibt verdächtig, Schluß aus. Und deswegen werden wir auch an ihm dranbleiben.«
    Er saugt genüßlich an seiner Camel und bläst traumverloren ein paar Rauchringe in die Luft. Dann schaut er den Doc auf einmal wieder scharf an.
    »Und Sie und Ihr Trainer halten sich gefälligst zu unserer Verfügung und verlassen bis auf weiteres die Stadt nicht, verstanden? Wir werden Ihre ganze Blasn sehr genau im Auge behalten. Alsdann, auf Wiederschaun. Garantiert ...«
    Das ist dem Doc gar nicht recht. Schließlich hat er heute noch einen wichtigen Weg.

Kapitel 3:
    »Eine fischige Adresse«
    »Warum?« stellt der Trainer die Elferfrage und stiert dabei in sein drittes Krügel. »Warum bringt jemand die Rikki um? Und warum ausgerechnet an ihrem Arbeitsplatz?«
    Er schüttelt ratlos den Kopf.
    Vor einer knappen Stunde haben er und der Doc müde das Sicherheitsbüro verlassen und sich schnurstracks auf den Weg zum Taxistandplatz in der Berggasse gemacht. Aber weit sind sie nicht gekommen — nur bis zum nächsten Beisl. Dort hat nämlich der Polifka für , der sich aus ernährungstechnischen Gründen (»Der Duascht bringt mi um!«) schon bald nach seinem Verhör empfehlen mußte, einen strategisch günstigen Fensterplatz belegt und die beiden abgepaßt.
    »Da is doch a Lagebesprechung fällig, meine Herren!« meinte er. »Wie beim Basil Rathbone, Sie wissn eh, wann er den Sherlock Holmes spielt ... Indizien, Zeugen, Verdächtige und so weiter. So gscheit wia der Rotzbua von da Heh samma allwäu no!«
    Daß so ein Fachgespräch in ein Besäufnis ausarten muß, war von Anfang an klar. Zumindest dem Polifka. Nachdem der schon vorher seinen Branntweinrückstand aufgeholt hatte, läßt er sich jetzt ein Fluchtachterl nach dem anderen bringen. Und sinniert. So wie der Trainer, der momentan alle Antworten im Bier sucht. Selbst Trash, der in
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