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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show
Autoren: Guenter Broedl
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Schmuddeletablissement nur aus Gründen der Recherche betreten. Uns ist zu Ohren gekommen, daß dort möglicherweise Gewalt-und Kinderpornos verkauft werden, und sowas kann man ja nicht zulassen. Da gehört doch die Anzeige gemacht, oder?«
    »Warum fragen Sie das ausgerechnet mich?« antwortet Trash höflich, aber gelangweilt. »Ich war ja selbst nur in Sachen Feldforschung unterwegs. Prinzipiell bin ich aber gegen jede Art von Zensur — auch wenn sie von offenbar wohlmeinenden Bürgern wie Ihnen ausgeübt wird.«
    »Na, entschuldigen Sie!« ruft der Moralhüter empört aus. »Sind Sie etwa dafür, daß die Schmutz-und-Schund-Mafia ungehindert weiter unsere Jugend verderben darf? Soll man den Mund halten, während diese Kreaturen am laufenden Band Heftln und Videos produzieren, in denen die Würde von Mensch und Tier mit Füßen getreten wird?«
    »So a Bledsinn«, mischt sich der Polifka für unaufgefordert in die Diskussion ein. »Die Würde von Mensch und Tier, sagt er. Erstens san wir a Unterhaltungsbetrieb und ka Hundepuff, und zweitens wird bei uns ka Mensch zu irgendwos zwungen — weder die Damen noch die Kundschaft. Und überhaupt, so anständig wern Sie a ned sein, weil i beobacht Ihnen scho seit a paar Wochen. Wer si jedn Tag zwa Hunderter wechseln laßt und a Packl Feh Menthol verbraucht, der tuat ned recherchieren, sondern onanieren. Verstehns mi?«
    »Na, erlauben Sie, was fällt Ihnen denn ein!« kreischt Herr Pokorny. »Sie müssen mich mit jemandem verwechseln.«
    »I waaß, wos i waaß. Und jetzt gebns a Ruah.«
    Doktor Trash hat längst aufgehört, der erregten Unterhaltung zu folgen. Er sinniert. Wenn der Trainer seine Sache gut macht, besteht vielleicht die Chance, daß sie alle bald von hier weg dürfen. Dann könnte er sich endlich seinen häuslichen und sonstigen dringenden Problemen widmen.
    Aber besonders optimistisch ist er nicht.
    ***
    »Also, wo is er jetzt auf Dienstreise, Ihr Freund, der Herr Ostbahn?« fragt Skocik — anzüglich wie immer — den Doc und legt dabei provokant die Füße vor ihm auf den Schreibtisch.
    »Ich habe keine Freunde. Und hätte ich welche, dann verleugnete ich sie«, kontert Trash.
    »Verstehe.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Im Ernst: Über den Verbleib des Kurt ist mir nichts bekannt. Irgendwo im Ausland, vermute ich. Sie können ja am Flughafen nachfragen.«
    »Ist längst passiert — aber dort weiß keiner was. Wahrscheinlich reist er in cogito.«
    »Ergo sum. Das muß inkognito heißen.«
    »Logisch«, blafft Skocik und legt eine Denkpause ein. Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn er so einem Siebengscheiten gegenübersitzt, der sich über seine Hauptschulbildung lustig macht. Also zieht er andere Saiten auf.
    »Jetzt hörens mir einmal ganz genau zu, Herr Doktor«, sagt er in einem Tonfall, der Glas schneiden könnte. »Es gibt genau zwei Möglichkeiten: Entweder Sie arbeiten ab sofort mit mir zusammen, oder Sie spielen sich weiterhin als Klugscheißer auf. Aber in dem Fall müssen Sie sich auf gröbere Probleme gefaßt machen. Die Lage is nämlich so: Wir haben einen brutalen Mord, wahrscheinlich vorsätzlich. Wir haben einen dringend Tatverdächtigen, der sich kurz vor der Entdeckung der Leiche im Eiltempo vom Tatort verabschiedet hat. Wir haben zwei polizeibekannte Komplizen der verdächtigen Person, nämlich Sie und den sogenannten Herrn Trainer, die sich ebenfalls zur Tatzeit am Mordschauplatz aufgehalten haben. Schaut mir ganz nach einer kriminellen Verschwörung aus.
    Wenn Ihnen also noch eine einzige depperte Bemerkung auskommt, lieber Herr Dresch, dann bleiben Sie und Ihr feiner Freund wegen Verdunklungsgefahr bei uns im Sicherheitsbüro, bis Sie schwarz werden. Und nach dem Ostbahn schreib ich eine Großfahndung aus: gesucht wegen Mord, gewalttätig, wahrscheinlich bewaffnet. Ham-ma uns verstanden?«
    »Hundertprozentig«, meint der Doc plötzlich sehr kleinlaut. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
    »Na also, geht doch.« Skocik grinst boshaft und zündet sich eine Zigarette an. »Dann kömma ja noch einmal von vorn anfangen. Was wissen Sie über den Verbleib des Ostbahn?«
    »Der ist dienstlich unterwegs. Irgendwo in Amerika, glaub ich.«
    »Aha. Und was könnt der Ostbahn für ein Motiv haben, die Horvath umzubringen?«
    »Gar keines, soviel ich weiß. Im Gegenteil: Er wollte ihr helfen.«
    »So wie Sie und der Herr Trainer, was? Lauter edle Ritter.«
    Der Doc schweigt.
    »Na gut, probieren wirs anders«, meint Skocik etwas
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