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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System
Autoren: Jo Zybell
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anzuordnen.«
    Primoberst Joseph Nigeryan trat einen Schritt zurück und senkte den Blick – er blinzelte ein paarmal, weil er nicht sicher war, ob er seinen Augen trauen konnte. Doch, er konnte ihnen trauen: Es war wirklich ein Fauststrahler, den Dolph Braun ihm da in den Bauch drückte …
     
    *
     
    »Subgeneral Merican Bergen an Yakubar Tellim und die Rebellen von Genna – bitte antworten Sie, wenn Sie diese Nachricht empfangen können …!«
    Was von fern wie ein kleines Gebirge gewirkt hatte, war nicht viel mehr als eine Hügelkette inmitten der Wälder. Auf der erhöhten Ebene zwischen West- und Ostrand stand das Landungsschiff. Zwei Angriffswellen der Kalosarenheere jagten über die Ebene. Braune Reittiere galoppierten dem Omegaraumer in einem Tempo entgegen, das Plutejo diesen Kolossen niemals zugetraut hätte. Er steuerte den Sparklancer dicht über die Staubwolke hinweg, die sie hinter sich herzogen.
    »Subgeneral Bergen an Yakubar Tellim und die Kinder von Uran Tigern – ich bin über die Ereignisse auf Genna im Bilde. Sie haben nichts von mir zu befürchten! Bitte nennen Sie mir Ihre Position auf dem Planeten Aqualung …«
    Die Kalosarenreiter in den breiten Sätteln trugen leichte, schwarze Harnische und schwarze Helme, die mit bunten Federn geschmückt waren. Sie blickten zum Sparklancer herauf, doch statt sich zu fürchten, schwangen sie Beile und Schwerter, und soweit Plutejo das im Sichtfeld erkennen konnte, stießen sie Kampfschreie aus. Und täuschte er sich, oder trieben sie ihre Tiere zu noch größerer Eile an? Auch über sie flog er hinweg.
    Der Neunzehnjährige mußte die Maschine manuell steuern; auf verbale Befehle reagierte das Bordhirn nicht, und eine Steuerungskappe für mentale Befehle hatte er nicht gefunden. Vermutlich hätte sie ihm auch nichts genützt, denn diese hochkomplizierten Steuerungsaggregate waren in der Regel auf ein bestimmtes Individuum geeicht; auf den armen Carvallo wohl in diesem Fall.
    »Bergen an Tellim und Tigern – wir sind mit dem Beiboot JOHANN SEBASTIAN BACH 01 im Anflug auf Aqualung. Unsere Situation unterscheidet sich kaum von Ihrer – die Flotte verfolgt uns. Bitte antworten Sie, wenn Sie diese …«
    Mit einem gezielten Faustschlag auf die Instrumentenkonsole schaltete Plutejo Tigern den Bordfunk ab. Auch er begann nun zu jubeln, denn er sah, wie sich am Unterboden des Landungsschiffes die Außenschottklappen des Hangars öffneten.
    Gehörte der geraubte Sparklancer in diesen Hangar? Natürlich gehörte er in diesen Hangar! Plutejo nahm Kurs auf die Öffnung. »Sie lassen uns rein!« rief er. »Diese Hohlköpfe lassen uns tatsächlich freiwillig in ihren Megakahn!«
    »Du mußt Bergen antworten!« Von hinten schimpfte Yakubar Tellim. »Verdammter Grünschnabel – er braucht ein Signal von uns!« Sein Rabe krächzte, als wollte er ihn bestätigen. Venus, im Sitz neben ihm, kühlte dem Weißhaarigen Nacken und Schädel mit Eis. »Funk ihn an, sage ich! Mach schon!«
    Für einen, dem eine Gehirnerschütterung bis vor ein paar Minuten die Lichter gelöscht hatte, schrie der alte Reeder von Doxa IV schon wieder ziemlich laut. »Still, alter Mann!« Plutejo blieb bei seiner Linie: Yakus Proteste ignorieren und die Aktion durchziehen. Entweder sie erreichten das Innere des Landungsschiffes, oder sie hatten das Spiel sowieso verloren.
    Ein Controgravstrahl aus der RHEINGOLD erfaßte das Beiboot. Plutejo deaktivierte das Triebwerk – das schlanke, zwölf Meter lange Ellipsoid schwebte unter die Unterseite des Landungsschiffes und stieg dann durch die offenen Hangarklappen in den Hangar.
    »Weißt du, was in meinem alten Buch steht?« Hinten klopfte Yaku Tellim jetzt auf seinen Koffer, in dem er neben Wäsche, Fotos und inzwischen leerer Whiskyflasche auch diesen zerfledderten Schmöker verstaut hatte, aus dem er manchmal vorlas. » Ich bin der HERR, dein Gott , steht da, und: Du sollst nicht töten! Was du vorhast, Junge, ist Beihilfe zum Massenmord!«
    Die erste Angriffswelle der Kalosarenreiterei war nur noch etwa dreihundert Meter entfernt. Hinter der Staubwolke konnte man schon die zweite Sturmreihe erkennen. Magnetklammern griffen nach dem Beiboot und hielten es fest, die Schottklappen unter ihm schlossen sich.
    »Wir sind drin!« schrie der junge Tigern. Er riß die geballten Fäuste über den Kopf und drehte sich zum Passagierraum um. »Wir sind drin! Es ging so einfach!« Yakubars rechtes Auge funkelte ihn böse an, selbst das schwarze Kunstauge in
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