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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System
Autoren: Jo Zybell
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der linken Höhle schien vor Zorn zu glühen.
    Die fünf Kalosaren in den drei Doppelsitzen hinter Plutejo sprangen auf und verdeckten Yakus Gesicht mit ihren Körpern. Die beiden Krieger trommelten sich mit den Fäusten auf die Pelzbrust. Einer zog sein Blasrohr aus dem Gurt und einen kleinen Pfeil aus dem Hüftköcher, der andere packte seine Axt mit beiden Händen. Bis auf den dichten, sandfarbenen Pelz auf dem Schädel, an Schultern, Brust und den Außenseiten von Armen und Beinen und den Waffengurt an den Hüften waren beide nackt. Genau wie der Waldläufer hinter ihnen. Allerdings trug der einen üppigen Federschmuck.
    Neben dem Waldläufer stand ihr Anführer, der Erste Töter der Waldkalosaren an den blauen Wassern der Wälder von Lungur , wie er sich nannte. Der hünenhafte Caryxzar hatte schon sein langes Messer gezückt. »Dann öffne jetzt die Pforten des Himmelsspeers, Plutejo Tigern von Genna!« Er raffte seinen laubgrünen Umhang um seinen Körper zusammen. »Die Krieger des Heiligen Königs des Erztöters wollen die Götterburg in Besitz nehmen!«
    »Sie sei unser!« brüllte der Kalosare hinter ihm, ein graupelziger Schamane mit Lederharnisch und braunem Umhang namens Eli'zarlunga. »Wir werden sie vernichten, wie es geschrieben steht! In den Abgrund hinauf wird sie fahren, wie es geschrieben steht …!« Er zuckte, schüttelte sich und schrie wie in Ekstase.
    »Ihr mit euren Heiligen Büchern!« rief Plutejo. »Mir vollkommen egal, was wo geschrieben steht und wen ihr in welche Hölle fahren laßt!« Er löste seine Gurte. »Nur eines vergeßt nicht: Die Ungötterburg gehört mir, wenn ihr hier fertig seid! Mir! Ist das klar?«
    »Unser Wort gilt!« fauchte Caryxzar. »Die Schwarze Festung sei dein, wenn das Große Töten vorbei ist! Und jetzt raus!«
    Plutejo öffnete erst die Beibootluke und gab dann den Code für den Außenhangar der RHEINGOLD über eine manuelle Tastatur ein. Die Kalosaren hatten ihn aus dem gefangenen Piloten des Beibootes gepreßt, einem gewissen Oberst Grishan Carvallo. Plutejo dachte lieber nicht daran, wie Caryxzar es angestellt hatte, den armen Mann zu einem derart schwerwiegenden Verrat zu bewegen. Welche Mittel auch immer er angewandt haben mochte – sie waren erfolgreich gewesen: Im VQ-Feld unter dem Frontfenster sah der Neunzehnjährige, wie sich die Hangarluken wieder öffneten. Caryxzar kletterte aus dem Einstieg, die beiden Krieger folgten ihm.
    »Rotzärmel, verdammter!« schimpfte Yaku vom letzten Sitz aus. »Glaubst du wirklich, sie warten jetzt, bis die Killerhorden ihre Klingen da unten an den Landungsstützen schärfen?« Yakus Überlebenssystem hing über der Sitzlehne vor ihm, so daß kein Lingusimultaner sein Gezeter übersetzte. »Sie werden einfach starten, und Punkt!« Sein Rabe hockte auf Venus' Schulter und gackerte vorwitzig.
    »Und warum haust du mir dann die Worte deines alten Buches um die Ohren, wenn du da so sicher bist?« Plutejo schaltete den Lingusimultaner seines eigenen Schutzanzugs aus. Die Kalosarenelite an Bord brauchte nicht jedes Wort zu verstehen. »Klar werden sie starten, Mann! Was glaubst du, warum ich diesen Job angenommen habe, du Klugscheißer?«
    Der Waldläufer zerrte zu schweren Bündeln zusammengerollte Taue aus dem Fußraum zwischen den Doppelsitzen. Einen nach dem anderen warf er zu Caryxzar und den beiden Kriegern hinunter. Die drei Kalosaren lauerten bereits an den Rändern des offenen Hangarschotts. Fünfzehn Meter darunter bog sich hohes Gras im Wind. Plutejo hörte den Hufschlag der heranpreschenden Reittiere.
    Eli'zarlunga begleitete jeden Handgriff des Waldläufers mit seiner religiös-fanatischen Salbaderei, die nun glücklicherweise kein Lingusimultaner mehr übersetzte.
    »Ich bin stolz auf dich, Brüderchen!« Ihren schweren, altertümlichen Strahler im Anschlag, zwängte Venus sich an den Sitzen vorbei. »Man darf diesen pelzigen Gesellen nicht trauen!« Sie kletterte aus der Luke in den Hangar hinunter. Das war nicht ganz ungefährlich, denn die Magnetklammern hielten das Beiboot direkt über der fünfzehn Meter langen und vier Meter breiten Öffnung fest. Man mußte zuerst ein paar Schritte über einen schmalen und nur einseitig gesicherten Laufsteg gehen und dann über eine in die Hangarwand eingelassene Stiege zum Rand der Öffnung hinunterklettern. Zehntausendfacher Hufschlag rückte näher und näher. Plutejo hörte bereits das Kriegsgeschrei der Kalosarenreiter.
    »Du hast einkalkuliert, daß die
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