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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System
Autoren: Jo Zybell
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RHEINGOLD startet, bevor die Kriegshorden es erreichen?« fragte Yaku ungläubig.
    »Ich bin nicht blöde, alter Mann!« zischte Plutejo. »Was soll ich mit einem Schiff voller Wilder anfangen? Wir warten, bis die Fünf da unten für Unruhe an Bord sorgen, dann versuchen Venus und ich die Zentrale zu kapern. Inzwischen haben wir Übung in sowas. Du bleibst hier, machst die Hangarklappen zu und hältst das Beiboot besetzt. So bleibt uns ein Fluchtweg, falls es schiefläuft!« Der Weißhaarige schwieg verblüfft.
    »Beiboothangar an Oberst Carvallo – das Bordhirn hat Elektroimpulse fremder Nervensysteme in Ihrem Sparklancer angepeilt. Was ist los bei Ihnen?«
    »Wir haben ein paar Gefangene gemacht«, entgegnete Plutejo seelenruhig, während er sein LK-Gewehr aktivierte. Der Waldläufer kletterte aus dem Beiboot und endlich auch der vor Verzückung rasende Schamane.
    »Suboberst Oshyan an RHEINGOLD 07 – Sie wissen, daß nur der Kommandant entscheidet, was mit Gefangenen zu geschehen hat. Keinesfalls sind sie an Bord zu bringen, Oberst!«
    »Jeder macht mal einen Fehler, ist doch so, Oshyan, oder?«
    »Sind Sie erkältet, Oberst Carvallo? Ihre Stimme klingt eigenartig.«
    »Ich bin über Sturmreihen der Angreifer geflogen und mußte Rotz und Wasser heulen vor Angst. Das sind ja Millionen, die uns da besuchen wollen! Warum starten wir eigentlich nicht?«
    »Keine Ahnung. Was ist los mit Ihnen? Wie reden Sie plötzlich? Sie melden sich sofort persönlich in der Zentrale!«
    »Sowieso, Oshyan! Aber wir müssen starten, unbedingt!«
    »Kommandant des Beiboothangars an RHEINGOLD 07! Warum haben Sie den Hangar geöffnet? Suboberst Oshyan an Oberst Carvallo – schließen Sie sofort Hangar 07 …! Was ist los mit Ihnen, Carvallo, verdammt noch mal …!«
    »RHEINGOLD 07 an Zentrale! Warum starten Sie nicht?« Plutejo wurde nervös. Da lief etwas aus dem Ruder. »Sie müssen starten, Mann! Sofort!« Er schwang sich aus dem Sitz, blickte zur Bugluke hinaus: Vier Seile hingen auf den Grasboden hinunter, den Widerhaken des fünften befestigte Caryxzar gerade im Teleskopscharnier der rechten Hangarklappe. Von unten kletterten schon die ersten Krieger der Kalosarenreiterei herauf …
     
    *
     
    An Bord der WYOMING, 14. Februar 2554 nGG
     
    Ist es denn wahr, daß wir erst vor acht Tagen gestartet sind? Mir will es scheinen, als seien wir bereits acht Wochen unterwegs. Fat Wyoming kommt mir in diesen Stunden des Triumphes wie eine blasse Erinnerung vor. Wie ein Träumender fühle ich mich hier als Ehrengast auf der WYOMING und als Mittelpunkt einer Flotte aus inzwischen sicher dreihundert Raumschiffen.
    Der Reisekreuzer, den mir die Verwaltungsdirektion von Fat Wyoming zur Verfügung gestellt hat, bietet allen Luxus, den man sich wünschen kann: Festbankette mit auserlesenen Köstlichkeiten von allen Planeten der Republik; Theater- und Konzertabende; festliche Bälle mit eigens eingeflogenen Orchestern; Schaukämpfe, Sportveranstaltungen, virtuelle Abenteuerreisen und so weiter und so weiter. Gestern verbrachte ich zwölf Stunden in der Heilbäderabteilung des Schiffes. Morgen werde ich mich den ganzen Tag im eigens für mich eingerichteten Labor meinen Forschungen widmen. Herz, was willst du mehr?
    Und all das ist erst der Anfang! Was für ein Paradies an Kultur, Vergnügen und Arbeitsmöglichkeiten wird mich erst auf Terra Prima erwarten? Welche Wonnen und welche Lebensqualität wird erst der verbotene Planet mir und meiner Sippe bieten, da er uns nun nicht länger verboten ist, sondern seine Pforten weit geöffnet hat?
    Ja, ich bin glücklich! Ja, aus vollem Herzen bekenne ich es! Aber welcher Sterbliche wäre nicht glücklich, wenn jener Traum sich ihm erfüllt, den 99,9999 Prozent aller Bürger ihr Leben lang vergeblich träumen?
    Die Flotte wächst täglich. Aus allen Sternengegenden der Republik fliegen die Menschen herbei, um mich zu beglückwünschen. Meist Privatleute. Aber auch Abgeordnete von Verwaltungsdirektionen in der Nähe gelegener republikanischer Planeten, Kommandanten von Wachpatrouillen oder Kampfverbänden oder Rektoren berühmter Akademien und Forschungsinstitute kommen an Bord der WYOMING, um mir zur Höchsten Ehrung zu gratulieren. Ich bin ganz offen: Es fällt mir nicht schwer, dieses Übermaß an Ruhm und Anerkennung in vollen Zügen zu genießen.
    Allerdings: Ich muß achtgeben – die vielen Imbisse und Umtrünke bekommen mir auf die Dauer nicht. Nach acht Tagen an Bord der WYOMING habe ich bereits
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