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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus
Autoren: Lindsey Davis
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bezahlt!«
    »Dann ist das Gerücht also wahr!« Rodan grinste hämisch. »Wir haben schon gehört, daß du dich neuerdings aushalten läßt!«
    »Der Neid macht dich ganz schieläugig, Rodan! Deine Mutter hätte dich warnen sollen, so was wirkt abstoßend auf die Mädchen!« Angeblich haben Gladiatoren ja immer ganze Scharen liebestoller Frauen im Schlepptau. Rodan und Asiacus waren vermutlich in Rom die einzigen, die vor lauter Schäbigkeit keine einzige Verehrerin fanden. Asiacus rappelte sich hoch und wischte sich die Nase. Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich vergaß: Ihr beide könntet ja nicht mal bei einem alten Fischweib landen, selbst wenn sie auf beiden Augen blind wäre und keinen Funken Schamgefühl hätte …«
    Da stürzte Asiacus sich auf mich. Und nun strengten sich beide gewaltig an, mir ins Gedächtnis zu rufen, warum ich Smaractus so inbrünstig haßte.
    »Das ist fürs letzte Mal, als du mit der Miete im Rückstand warst!« knurrte Rodan, der ein gutes Gedächtnis hatte.
    »Und das ist fürs nächste Mal!« fügte Asiacus hinzu – ein Realist mit erstaunlichem Weitblick.
    Wir hatten diesen schmerzlichen Tanz schon so oft geprobt, daß ich wußte, wie ich den beiden entwischen konnte. Eilig machte ich mich aus dem Staub, nicht ohne über die Schulter noch ein, zwei Beleidigungen abzulassen. Die beiden waren entschieden zu faul, mich zu verfolgen.
    Seit einer Stunde erst war ich auf freiem Fuß, und schon hatte man mich übel zugerichtet; direkt entmutigend. In einer Stadt der Hausbesitzer ist die Freiheit kein ungetrübtes Vergnügen.
III
    Helena Justinas Vater, der Senator Camillus Verus, hatte ein Haus nahe der Porta Capena. Eine sehr schöne Wohngegend, gleich hinter der Via Appia, beim Abzweig von der republikanischen Stadtmauer. Auf dem Weg dorthin machte ich abermals in einem Badehaus halt und ließ mir die neuen Blessuren verarzten. Zum Glück zielten Rodan und Asiacus immer auf den Brustkorb ihrer Opfer, und so war mein Gesicht unverletzt geblieben; wenn ich mir das Stöhnen verbeißen konnte, brauchte Helena nichts von dem Zwischenfall zu erfahren. Ein blasser syrischer Apotheker verkaufte mir für die Schwertwunde in der Leiste eine Salbe. Leider schlug die als bläulicher Fettfleck auf die Tunika durch. Wie Schimmel an einem Mauerverputz sah das aus; nichts, womit man bei den feinen Herrschaften von der Porta Capena würde Eindruck schinden können.
    Der Pförtner des Senators kannte mich zwar, verweigerte mir jedoch den Zutritt. Nun, ich hielt mich gar nicht lange mit diesem Windbeutel auf, sondern borgte mir an der nächsten Ecke den Hut eines Straßenarbeiters, flitzte zurück und klopfte, die Krempe tief in die Stirn gezogen, abermals. Als der Pförtner auf den Trick hereinfiel und dem vermeintlichen Lumpenhändler aufsperrte, drängte ich mich blitzschnell an dem Tölpel vorbei und verpaßte ihm dabei als Denkzettel einen saftigen Tritt gegen den Knöchel.
    »Dich würde ich für einen Quadrans aussperren! Ich bin Falco, du Schafskopf! Wenn du mich jetzt nicht unverzüglich bei Helena Justina meldest, werden deine Erben sich eher als du denkst darüber streiten, wer deine besten Sandalen kriegt!«
    Nachdem ich erst einmal drin war, behandelte er mich mit mürrischem Respekt – will sagen, er schlurfte zurück in seine Nische und aß einen Apfel zu Ende, indes ich mich auf eigene Faust nach meiner Prinzessin umsah.
    Ich fand sie in einem Gesellschaftszimmer. Helena war blaß, schwang aber schon wieder fleißig die Feder. Sie war drei-, inzwischen vielleicht auch schon vierundzwanzig; ich wußte nämlich nicht, wann sie Geburtstag hatte. Ja, selbst nachdem ich mit ihrem Liebling im Bett gewesen war, luden der Senator und seine Frau mich noch immer nicht zu ihren Familienfesten ein. Daß sie mich überhaupt zu Helena ließen, lag an deren Eigensinn, vor dem sogar ihre Eltern kapitulierten. Als ich Helena kennenlernte, hatte sie bereits eine Ehe hinter sich, die auf ihr Betreiben geschieden worden war; als Grund hatte sie damals – wie exzentrisch! – angegeben, daß ihr Mann nie mit ihr reden wolle. Ihre Eltern wußten also aus Erfahrung, was für ein Quälgeist ihre älteste Tochter war.
    Helena Justina war eine hochgewachsene, vornehme Erscheinung, deren glattes, dunkles Haar man mit der Lockenschere gemartert hatte, wogegen es sich jedoch gut behauptete. Sie hatte hübsche braune Augen, für die Kosmetik eigentlich überflüssig war, aber Helenas Zofen schminkten sie
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