Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
hätte teilen können. Diesmal waren Sie ganz allein. Wie haben Sie doch gleich zu mir gesagt: Was hat das alles überhaupt noch für einen Sinn? Novus zu töten war kein Ersatz für die Freude, mit dem Menschen, den Sie liebten, eine gemeinsame Zukunft zu planen, oder, Zotica?« Severina schüttelte den Kopf, zum Zeichen, daß sie sich von meinen Argumenten nicht überzeugen ließe. »Oh, ich weiß, Zotica! Ich weiß genau, wie Ihnen zumute war, als Sie ihn verloren hatten, und ich weiß auch, wie Ihnen noch heute ums Herz ist. Wenn man einmal so sehr Teil eines anderen Menschen geworden ist, fühlt man sich ihm bis in alle Ewigkeit verbunden.« Diesmal versuchte sie, zu widersprechen oder mir wenigstens Einhalt zu gebieten, doch es war zu spät. Es widerte mich an, daß ich sie zwingen mußte, Gefühle einzugestehen, wie ich sie für Helena hegte, aber es gab kein Zurück mehr. »Ich verstehe nur nicht, wie jemand, der den Schmerz eines solchen Verlustes am eigenen Leib erfahren hat, einem anderen Menschen absichtlich solche Qual zufügen kann. Alle Götter, als Cerinthus starb, mußten Sie zumindest nicht mitansehen, wie die Mauer über ihm zusammenstürzte!« In ihrem Gesicht zuckte es; ich mochte nicht länger hinsehen. »Ich weiß, daß Sie Novus getötet haben.«
    »Aber Sie wissen nicht, wie.«
    »Ich hab ein paar Anhaltspunkte.«
    »Das wird nicht ausreichen, Falco.«
    »Nun, ich weiß, daß Sie Priscillus auf die Idee mit dem Gift gebracht haben, und wahrscheinlich die Hortensius-Frauen auch.«
    »Die brauchte man nicht erst auf den Trichter bringen!«
    »Ich weiß, daß Sie den Anschlag der Frauen verhütet haben und vermutlich auch Priscillus an seinem Vorhaben gehindert hätten, aber Sie haben die Villa ja schon vor dem Essen verlassen. Es fehlte Ihnen an Mut, wie? Schließlich war Cerinthus nicht mehr da, um Ihnen den Rücken zu stärken. Aber warum erst den Verdacht auf die anderen lenken und dann jeden ihrer Versuche vereiteln? Warum Ihre Alibis aufs Spiel setzen, indem Sie mich engagierten? Oh, Sie flirten gern mit der Gefahr, ich weiß, aber diesmal haben Sie ein bißchen zuviel riskiert, Zotica. Ich bin nicht vollkommen gescheitert; ich habe die anderen entlastet, auch wenn ich Sie nicht überführen kann. Aber warum ließen Sie den Dingen nicht einfach ihren Lauf? Warum sollten die anderen den Mord nicht für Sie erledigen?« Sie sagte nichts. Ich erriet die Antwort. »Sie haßten Novus so sehr, daß Sie ihn selbst umbringen mußten!«
    »Sie haben keine Beweise, Falco.«
    »Nein, die habe ich nicht«, bekannte ich; das zu leugnen, wäre zwecklos gewesen. » Noch nicht. Aber geben muß es welche, und ich werde sie finden. Mit dem, was Sie heute Helena antun wollten, haben Sie sich selbst das Urteil gesprochen. Sie ist in Sicherheit – doch ich werde Ihnen niemals verzeihen. Ich kann genauso geduldig sein wie Sie bei Novus, und nicht minder verschlagen. Von jetzt an werden Sie keinen Augenblick mehr Ruhe haben, Zotica. Nur eine falsche Bewegung, und ich schnappe zu …«
    Severina sprang auf. Jetzt schlug sie zurück. »Helena wird doch nicht bei Ihnen bleiben, Falco! Sie ist in einer ganz anderen Welt groß geworden und weiß, daß sie was Besseres kriegen kann. Außerdem ist sie zu intelligent!«
    Ich sah freundlich zu ihr auf. »Oh, sie wird bleiben!«
    »Halten Sie sich doch lieber an Ihresgleichen, Falco.«
    »Tu ich ja!« Ich stand auf. »Darum geh ich jetzt.«
    »Schön, dann bedanke ich mich und zahle Sie aus.«
    »Ich will von Ihnen weder Dank noch Geld.«
    Severina lachte mitleidig. »Dann sind Sie aber ein Narr! Wenn Sie mit der Tochter eines Senators zusammenleben wollen, brauchen Sie Geld noch nötiger als Cerinthus und ich seinerzeit.«
    Ihr Spott prallte wirkungslos an mir ab. »Geld brauche ich allerdings, das ist wahr. Um genau zu sein: Ich brauche vierhunderttausend Sesterzen.«
    »Um sich für den Mittelstand zu qualifizieren? Das schaffen Sie doch nie, Falco!«
    »O doch! Und zwar, ohne meine Integrität zu verlieren.«
    Meine klägliche gesellschaftliche Stellung schien in ihr die verzweifelte Hoffnung zu wecken, sie könne mich vielleicht doch noch bestechen. »Sie sollten bei mir bleiben, Falco. Sie und ich, wir könnten in dieser Stadt gute Arbeit leisten. Wir denken beide ähnlich; wir sind ehrgeizig, wir geben niemals auf. Sie und ich, wir könnten auf praktisch jedem Sektor eine brauchbare Partnerschaft aufbauen …«
    »Wir haben nichts gemeinsam, das habe ich Ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher