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Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus
Autoren: Lindsey Davis
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los, Falco?« Severina kicherte.
    »Nichts, gar nichts. Alles ist in schönster Ordnung. Ich glaube, ich hab alle mächtig ins Schwitzen gebracht, und das ohne den klitzekleinsten Beweis!«
    »Na, dann erzählen Sie schon!«
    Ich zählte an den Fingern ab. » Crepito und Felix wissen, daß Priscillus sie mit Wonne vergiftet hätte – der gefährliche Plan eines Konsortiums ist also im Eimer. Seit Novus’ Tod ist den beiden das Hortensius-Imperium zudem ein bißchen aus der Hand geglitten – besonders weil ich ihnen eine Untersuchung durch den Senat in Aussicht gestellt habe. Die zwei dürften ihre Geschäftspraktiken schleunigst bereinigen und ihr Leben in Zukunft der Wohltätigkeit weihen … Priscillus wiederum glaubt, daß die beiden Hortensii ihn der Justiz ans Messer geliefert haben. Also hat er sich eiligst auf eine lange, lange Kreuzfahrt begeben. Das dürfte seine Mieter und Pächter freuen. Mit ein bißchen Glück säuft er ab, bevor er sich wieder nach Rom zurücktraut.«
    »Wie haben Sie das alles bloß fertiggebracht?«
    »War keine Kunst! Ein bißchen Überredungsgabe und Charme, weiter nichts. Aber hören Sie nur, es kommt noch besser: Pollia und Atilia haben eine Mordsangst, ich könnte sie, wenn sie nur einen falschen Schritt tun, den Löwen in der Arena vorwerfen, weil sie doch versucht haben, Novus zu vergiften. Zum Dank für mein Schweigen werden auch sie sich hinfort guten Taten widmen – natürlich in dem ihnen eigenen verschwenderischen Stil. Ich habe sie überredet, ihre Energie auf ein Institut für verwaiste Mädchen zu konzentrieren. Sie sind doch auch Waise, oder? Wenn Sie möchten, könnte ich Ihnen einen Platz verschaffen …«
    »Wieviel Wein haben die Damen Ihnen eigentlich zu trinken gegeben?«
    »Nicht genug; es war aber ein sehr edler Jahrgang!«
    Severina lachte. Plötzlich begriff sie, daß meine Weinseligkeit eine List und ich in Wahrheit stocknüchtern war.
    »Mein Haus ist heute eingestürzt«, sagte ich und ließ das Lächeln in meinen Augen erlöschen. »Aber darüber wissen Sie ja bereits bestens Bescheid.«
LXV
    Ich sah, wie die Unsicherheit an Severina nagte.
    »Was wäre das doch für eine Ironie, Zotica, wenn ich Sie vor Gericht brächte – nicht wegen eines Ihrer allzu früh verstorbenen Ehemänner, ja nicht einmal wegen des Mordes an Novus –, sondern weil Sie heute die armen, unschuldigen Menschen in dem Mietshaus umgebracht haben! Eine alte Frau, die ich nur immer an die Wände hämmern hörte, und eine Familie, von der ich nicht mal wußte, daß sie mit mir unter einem Dach wohnte!«
    Wir saßen beide reglos da.
    »Warum fragen Sie denn nicht?« höhnte ich.
    Sie mußte sich zwingen, es auszusprechen: »Ist Ihre Freundin wohlauf?«
    »Was kümmert Sie das?« In ihren grauen Augen stand das Wissen um die Gefahr, in der sie schwebte, aber ihre Gedanken hielt sie zu tief verborgen, als daß ich sie hätte ergründen können. »Sie kannten sie, nicht wahr?« fragte ich. »Ihr gingt doch beide in dasselbe Bad.«
    »Ich dachte, Sie hätten sie geschickt …«
    »Ja, das ist mir inzwischen auch klar. Aber Sie haben sich geirrt. Es war ganz allein ihre Idee. Sie wollte wohl wissen, mit was für einem Fall ich es zu tun hatte. Sie hat mir nie davon erzählt, sonst hätte ich es ihr verboten – na, jedenfalls hätte ich’s versucht. Helenas Immunität gegen Männer, die den Herrn und Meister rauskehren, war mit das erste, worauf ich geflogen bin.«
    »Was ist mit ihr geschehen?« fragte Severina gepreßt.
    »Der Block stürzte ein. Alle, die im Haus waren, sind umgekommen.« Ich hielt inne. »Oh, Sie brauchen sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, ob Sie ein Geständnis ablegen sollen, Zotica! Ich weiß, wer der Schuldige ist. Cossus hat’s mir gesagt. Sie wußten Bescheid. Ja, Sie haben sogar den Befehl gegeben. Und alles, was Sie sich an Warnung abringen konnten, war der jämmerliche Versuch, mich heute mittag hierher zu locken – für alle anderen, die noch im Haus waren, haben Sie keinen Finger gerührt!«
    Etwas veränderte sich in Severinas Gesicht, aber so unmerklich, daß ich es nicht deuten konnte. Nicht, daß mir daran gelegen hätte. Selbst wenn sie jetzt Reue empfinden sollte, es berührte mich nicht mehr.
    »Ich mache mir keine Illusionen; ich werde Sie nicht belangen können, denn ich habe meinen Zeugen verloren; Cossus ist tot. Er war so leichtsinnig, sofort nach dem Unglück aufzutauchen, da haben meine Nachbarn kurzen Prozeß mit ihm gemacht.
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