Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kupfervenus

Kupfervenus

Titel: Kupfervenus
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
kicherte. »Den Wein haben wir bei der Leichenfeier als Trankopfer auf den Scheiterhaufen geschüttet …« Das konnte nur bei Novus’ Beisetzung gewesen sein; nicht, als wir den Koch zu Grabe trugen. »Und dann«, erklärte sie prustend in einem Anfall von Albernheit, »haben wir die Amphore gleich mit ins Feuer geworfen!«
    »Aha, Vernichtung von Beweismitteln, wie? Macht nichts, die Amphore war völlig unwichtig.«
    »Unwichtig?« wiederholte Atilia. Für die Mutter eines künftigen Senators war sie ganz unzeitgemäß auf Draht.
    »Der Falerner war harmlos. Priscillus hatte die Gewürze vergiftet, die er zum Mischen des Weins mitgebracht hatte. Diese Gewürze aber hat der arme Viridovix erwischt. Sie sehen also, Priscillus hat nur Ihren Koch getötet.«
    »Aber was war dann mit Novus?« fragte Atilia scharf.
    »Hortensius Novus hat sich an einer der Speisen vergiftet.« Sie hingen jetzt förmlich an meinen Lippen. »Bestimmt haben die Damen bemerkt, daß an dem Abend, als die Desserts aufgetragen wurden, Ihr Überraschungstörtchen fehlte?« Atilia erstarrte; Pollia war zu betrunken dafür. Sie hatten sich wohl gegenseitig zum Giftmord angestachelt, dann aber erleichtert aufgeatmet, als sie annehmen durften, es habe ihnen jemand die Arbeit abgenommen. Und jetzt, wo sie schon gar nicht mehr damit rechneten, kam plötzlich ich daher und bezichtigte sie der Tat. »Unglücklicherweise hatte Severina Zotica das Törtchen fortgenommen, damit der naschhafte Novus es nach dem Bankett ganz für sich allein genießen könnte … Ihnen ist doch wohl klar«, fragte ich ernst, »was, gesetzt den Fall, es kommt zum Prozeß, die Mörder erwartet? Sie werden den Löwen in der Arena zum Fraß vorgeworfen …«
    Die Angst machte meine Zuhörerinnen blind für etwaige Ungereimtheiten in meiner Geschichte. Sie kamen und setzten sich, die eine links, die andere rechts, neben mich. »Was sagen Sie da?« flüsterte Pollia. » Falls es zum Prozeß kommt?«
    »Nun, ich mußte diverse Zeugnisse an einem sicheren Ort deponieren – für den Fall, daß mir etwas zustoßen sollte, Sie wissen schon … Aber im Moment bin ich, abgesehen von der Zotica, der einzige, der Bescheid weiß.«
    »Haben Sie und die Zotica denn vor, von Ihrem Wissen Gebrauch zu machen?« fragte Atilia.
    Ich rieb mir das Kinn. »Auf dem Weg hierher hab ich mir das durch den Kopf gehen lassen.« Sie faßten neuen Mut. »Also, die Kupfervenus wird Ihnen keinen Ärger machen. Die Zotica wird nämlich ihre Verluste abschreiben müssen; ich kann beweisen, wie ihre früheren Ehemänner ums Leben gekommen sind, und sie darf nicht riskieren, daß diese Beweise an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Aber wie steht’s mit Ihnen?« flötete Atilia einschmeichelnd.
    »Ich könnte mir eine schöne Prämie verdienen.«
    »Bei wem?« Atilias Stimme klang auf einmal schrill.
    »Bei jedem Ankläger, der scharf darauf ist, einen pikanten Fall an Land zu ziehen. Etliche von den Herren kaufen mir bisweilen Informationen ab, um ihrer Karriere ein Glanzlicht aufzustecken. Ihr Fall würde garantiert für überfüllte Gerichtssäle sorgen, und mancher Anwalt könnte sich damit über Nacht einen Namen machen. Für mich würde ein hübsches Sümmchen dabei rausspringen, wenn ich Sie anzeige.«
    Pollia konterte unverblümt: »Sie kommen genauso auf Ihre Kosten, wenn Sie’s bleiben lassen!«
    Diese Dame paßte zum Novus-Imperium: eine hellwache Geschäftsfrau, nie um einen praktischen Vorschlag verlegen! Ich sah von einer zur anderen. Ich wußte, daß ich ihnen bei dem schlechten Ruf, den Ermittler in Rom manchmal haben, so gut wie alles weismachen konnte. Ja, je schwärzer ich die Lage malte, desto besser. »Für Angebote bin ich immer offen. Ich arbeite da zusammen mit einer Freundin an einem Projekt, das den Transfer großer Summen Bargeld vereinfachen soll.« Zwielichtige Vorschläge verstanden die zwei noch am ehesten. »Die Damen haben sie übrigens schon kennengelernt. Ich habe sie vor paar Wochen hergeschickt, um eine zweite Meinung einzuholen, als Sie mich damals engagieren wollten – Helena Justina heißt die Kleine.«
    »Die Tochter des Senators?«
    Ich lachte. »So hat sie sich Ihnen vorgestellt? Nein, nein, das Mädchen arbeitet mit mir zusammen! Diese Schule, die sie angeblich gründen wollte – na ja, das ist unsere Masche, damit reisen wir. Wenn Sie wollen, könnten Sie natürlich gern noch etwas für Helenas Schule stiften.«
    »Wieviel?« fragte Atilia scharf. Ich pflückte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher