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Küstenfilz

Küstenfilz

Titel: Küstenfilz
Autoren: H Nygaard
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    Schallendes Gelächter brach aus, bevor der
Enddreißiger, der neben dem Kriminaloberrat saß, sich einmischte. »Na, Jakob,
manchmal stößt auch ein alter Macho an seine Grenzen.«
    Ehlers hob die Hand und bedeutete damit das Ende des
kleinen Geplänkels. »Sie sehen, Frau Dobermann, das ist eine muntere Truppe, zu
der Sie stoßen werden.« Er zeigte auf den Älteren. »Das ist der Kollege Jakob
Putensenf, der Senior. Ein altgedienter Haudegen. Er war schon dabei, als
manche von uns noch intensiv über die Berufswahl nachdachten.« Dann nickte der
Kriminaloberrat in Richtung seines Nachbarn. »Das ist Bernd Richter. Kriminalhauptkommissar.
Er leitet das Kommissariat und ist demzufolge auch Ihr fachlicher
Vorgesetzter.«
    Frauke öffnete den Mund zu einer Antwort, aber Ehlers
kam ihr zuvor. »Auch wenn Sie Erste Hauptkommissarin sind, wird die
Verantwortung bei Herrn Richter bleiben. Ich darf davon ausgehen, dass es Ihnen
nichts ausmacht.«
    »Frauen gehören nicht zur Polizei. Schon gar nicht zur
Kripo«, mischte sich Jakob Putensenf ein. Dann sah er die zweite Frau in der
Runde an. »Höchstens im Innendienst. Aber da haben wir ja schon unsere Uschi.«
    Alle Augen wanderten zu der jungen Schreibkraft mit
der stufig geschnittenen blonden Kurzhaarfrisur. Frauke bemerkte mit einem
Seitenblick, dass Putensenf der hochgewachsenen Frau ungeniert auf den üppigen
Busen starrte.
    »Frau Westerwelle-Schönbuch«, stellte Ehlers vor. »Wir
haben uns angewöhnt, die Kollegin nur mit dem ersten Namensteil zu rufen. Nicht
wahr?« Er lächelte in Richtung der Schreibkraft, die mit ernster Miene nickte.
Dann lehnte sich der Kriminaloberrat entspannt zurück. »Bleiben noch zwei
Kollegen, die ich Ihnen vorstellen darf. Lars von Wedell ist der Jüngste im
Team. Er ist seit einem Monat Kommissar.«
    Der junge Mann mit dem offenen frischen Gesicht
lächelte Frauke an. »Ich freue mich auf die Zusammenarbeit«, sagte er. »Im Übrigen
nennen mich alle Lars.«
    »Bleibt noch Nathan Madsack«. Ehlers zeigte mit der
offenen Handfläche auf einen schwergewichtigen Mann mit Doppelkinn und
Pausbacken im runden Gesicht. Neben der fleischigen Nase beeindruckten die
dichten Augenbrauen. Der Mann trug einen sandfarbenen Anzug mit korrekt
gebundener Krawatte. Ein sauber gezogener Scheitel im dunkelblonden Haar
unterstrich das biedere Aussehen.
    »Madsack – aber nicht verwandt und nicht
verschwägert«, sagte der Korpulente. Es hatte den Anschein, als würde er allein
beim Sprechen vor Anstrengung kurzatmig werden.
    »Herr Madsack ist auch Hauptkommissar.«
    »Danke für die Vorstellung, Herr Ehlers«, ergriff
Frauke das Wort und ließ den Blick von einem zum anderen wandern, als wollte
sie sich die Gesichter einprägen. »Dann freue ich mich auf die Zusammenarbeit.
Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich eine Frau bin.« Dabei warf sie einen
giftigen Blick auf Jakob Putensenf.
    »Ach was. Es wird sich schon irgendeine Arbeit am
Schreibtisch für Sie finden«, erwiderte der.
    »Ich denke, dass ich unseren Kunden im Zweifelsfall
schneller hinterherlaufen kann als Sie.«
    »Das ist ja eine lebhafte Vorstellungsrunde«, mischte
sich der Kriminaloberrat ein. »Sie sehen, liebe Frau Dobermann, dass wir hier
eine ausgesprochen dynamische Mannschaft haben.«
    Unwillkürlich sah er dabei den schwergewichtigen
Madsack an.
    »Zumindest scheint hier sehr viel Erfahrung
zusammenzukommen, wenn mit Ausnahme des jungen Kollegen nur Hauptkommissare in
diesem Kommissariat tätig sind«, versuchte Frauke einen versöhnlichen
Abschluss.
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, bis
Ehlers sich räusperte. »Herr Putensenf ist ein altgedienter und verdienter
Mitarbeiter. Sozusagen eine Recke von echtem Schrot und Korn.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«, fragte Frauke.
    »Nun ja. Damals gab es noch eine andere Struktur bei
der Polizei«, wich der Kriminaloberrat aus. »Also – Herr Putensenf ist
Kriminalhauptmeister.«
    »Stört Sie das?«, fragte Putensenf in Fraukes
Richtung.
    »Lass gut sein, Jakob«, mischte sich Madsack ein.
    Sie wurden durch das laute Klingeln eines Handys
unterbrochen. Bernd Richter tauchte in die Tiefen seiner Jeans ein und angelte
nach dem Mobiltelefon. »Richter.« Dann lauschte er in den Hörer. »Wo?«, fragte
er kurz, nickte beiläufig und sagte: »Die Straße kenne ich. Gut. Wir sind schon
unterwegs.«
    Er steckte sein Handy wieder ein,
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