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Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Küssen ist die beste Medizin (German Edition)

Titel: Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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taugte, aber Montana hatte dem Hund noch eine Chance geben wollen.
    Schon ihr ganzes Leben war Montana anders gewesen als andere. An ihren guten Tagen sagte sie sich, sie sei halt ein wenig schusselig. An ihren schlechten Tagen … nun ja, die Worte, die sie dann benutzte, waren sehr viel schlimmer als das.
    Letztendlich aber spielte es keine Rolle, wie sie es nannte, anscheinend hatte sich bis heute nicht viel daran geändert. Nach wie vor war sie nicht in der Lage, einmal etwas wirklich richtig zu machen.
    Binnen weniger Minuten war auf der Intensivstation die Ordnung wiederhergestellt. Simon Bradley verbannte die Eindringlinge aus seinem Kopf und setzte seine Visite fort. Die letzte Patientin an diesem Morgen war die, um die er sich die größten Sorgen machte. Die neunjährige Kalinda Riley war zwei Tage zuvor eingeliefert worden, nachdem der Gasgrill der Familie explodiert war. Kalinda war die Einzige, die dabei verletzt worden war.
    Sie hatte Verbrennungen erlitten, die mehr als vierzig Prozent ihres Körpers bedeckten. Gestern hatte er sie operiert. Falls sie überlebte, wäre das nur die erste von vielen Operationen, und für den Rest ihres Lebens würde ihre Existenz durch die Verbrennungen geprägt. Er musste es schließlich wissen.
    Ihre Eltern waren am Boden zerstört und hatten Angst. Sie wollten Antworten von ihm, die er ihnen nicht geben konnte. Erst in den nächsten Wochen würde sich zeigen, ob das kleine Mädchen überleben oder sterben würde. Simon rätselte nicht gern herum oder stellte Vermutungen an, aber dem Druck, der auf seiner Brust lastete, konnte er sich nicht entziehen.
    „Dr. Bradley.“
    Er lächelte Kalindas Mutter an. Mrs Riley war noch keine dreißig und wahrscheinlich hübsch, wenn sie nicht ganz blass vor lauter Angst und Sorgen war. Kalinda war ihr einziges Kind.
    „Sie war ganz still“, fuhr die Mutter fort.
    „Wir stellen sie ruhig, während sie heilt.“
    „Eben war ein Hund hier.“
    Simon verspannte sich. „Das wird nicht wieder vorkommen.“
    Mrs Riley legte ihm eine Hand auf den Arm. „Sie hat die Augen aufgeschlagen, als sie den Tumult hörte. Dann wollte sie das Hündchen sehen.“
    Simon wandte sich Kalindas Zimmer zu. Das Kind solltenicht so wach sein. Er wollte sie untersuchen und ihre Medikation überprüfen.
    „Hat sie etwas davon gesagt, dass sie Schmerzen hat?“, fragte er.
    Später würde man ihr beibringen, mit ihren Beschwerden umzugehen. Das war das Wort dafür. Beschwerden . Nicht Qualen, Tortur oder Leiden, was passendere Bezeichnungen für eine schwere Verbrennung waren. Später würde sie bestimmte Atemtechniken, Meditationen und Visualisierungen erlernen. Vorläufig jedoch mussten Medikamente sie über Wasser halten. „Sie hat gesagt, sie würde das Hündchen gern im Arm halten.“
    Er holte tief Luft. „Das war ein achtzig Pfund schwerer Köter, der in einem Krankenhaus nichts zu suchen hat.“
    „Oh.“ Mrs Riley stiegen die Tränen in die Augen. „Wir hatten einen Hund. Einen kleinen Yorkie. Sie ist vor ein paar Monaten gestorben. Ich weiß, dass Kalinda sie schrecklich vermisst. Dabei fällt mir ein, dass ich mal etwas über Therapiehunde gelesen habe. Glauben Sie, das könnte helfen?“
    Sie war eine Mutter, die ihr Kind liebte und alles tun würde, um ihm zu helfen und zu verhindern, dass es litt. Simon hatte das schon hundert Mal erlebt. Die große Liebe, die Eltern für ihre Kinder aufbrachten, erstaunte ihn immer wieder aufs Neue. Vielleicht, weil er sie selbst nie erfahren hatte.
    Simon würde lieber Glas schlucken als ein schmutziges Tier auf seiner Station für Brandverletzte dulden, aber er wusste auch, dass die Heilkräfte des menschlichen Körpers sich oft aus unerwarteten Quellen speisten. Wenn Kalinda überleben sollte, bedurfte es schon eines mittelgroßen Wunders.
    „Ich will sehen, was ich herausfinden kann“, versprach er und ging zum Zimmer seiner Patientin.
    „Ich danke Ihnen.“ Tapfer lächelte Mrs Riley ihn durch die Tränen hindurch an. „Sie sind großartig.“
    Er hatte sehr wenig getan. Die Chirurgie war ein erlerntes Handwerk, und die Gabe, die er diesen Fertigkeiten hinzufügte, war mit einem Preis verbunden, aber es war ein Preis, den ergerne zahlte. Er lebte für seine Patienten, um sie so weit wie menschenmöglich zu heilen. Anschließend zog er weiter. Zu der nächsten Tragödie. Dem nächsten Kind, dessen Leben durch das Zündeln einer Flamme in einem einzigen Lichtblitz auf den Kopf gestellt worden
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