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Küsse und andere Katastrophen

Küsse und andere Katastrophen

Titel: Küsse und andere Katastrophen
Autoren: Jill Shalvis
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die Menschen nicht aggressiv, hier herrschte eine entspannte, fröhliche Atmosphäre.
    Die Stadtväter hatten diese Atmosphäre aus einem einzigen Grund gefördert: um Reichtum in die Stadt zu bringen.
    Der Plan war aufgegangen. Alles war auf Touristen ausgerichtet, und die Menschen kamen in Scharen. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte das Viertel seine erste Blütezeit erlebt, in den dreißiger und vierziger Jahren war es still um das South Village geworden, und in den fünfziger und sechziger Jahren waren hier Protestmärsche und Demonstrationen an der Tagesordnung gewesen. Danach war das Viertel über zwanzig Jahre hinweg langsam wieder aufgebaut worden und hatte sich in eine wahre Goldgrube verwandelt.
    Als Folge davon fand man heutzutage kaum noch einen freien Parkplatz.
    Fluchend kurvte Mac immer wieder um den Häuserblock. Er hatte einen langen anstrengenden Tag hinter sich, und jetzt wollte er nichts sehnlicher als eine winzige Parklücke, egal wo. Hauptsache, er konnte seinen Wagen irgendwo abstellen.
    Die Hitze würde ihn noch umbringen – vorausgesetzt, Taylor schaffte das nicht vorher. Dazu brauchte sie ihn nur mit ihren wunderschönen grünen Augen anzusehen. Sicher dachte sie, sie könnte ihre Gefühle verbergen, aber Mac konnte in ihren Blicken wie in einem Buch lesen.
    Was ihn jedoch störte, war die Aura kühler Eleganz, die sie umgab. Allerdings war ihm mittlerweile klar, dass sie damit nur ihre unglaubliche Halsstarrigkeit verbarg, und er vermutete eine hitzige und leidenschaftliche Frau hinter der kühlen Fassade.
    Heiße Leidenschaft war wiederum genau sein Fall. Er liebte Frauen, die genau wussten, was sie wollten und wie sie es auch bekamen. Wenigstens war das früher so gewesen.
    Leider kam für Taylor und ihn keine noch so kurze Affäre infrage. Diese Frau mochte noch so heißblütig und aufregend sein – Mac wusste ganz genau, dass Taylor all das verkörperte, worauf er sich niemals mehr einlassen würde.
    Außerdem verbarg sie irgendetwas vor ihm, das spürte er genau. Dieses Geheimnis hatte nichts damit zu tun, dass sie noch in dem Haus wohnte, obwohl er ihr gesagt hatte, sie solle ausziehen. Er konnte nur ihr zuliebe hoffen, dass es nichts mit seinem Job zu tun hatte. Seine ganze Zukunft hing davon ab, dass er diesen Auftrag erfolgreich beendete. Wieso brachte diese Frau ihn überhaupt dazu, wieder Gefühle zu haben?
    Im Moment empfand er nur Hunger und Müdigkeit, aber es war wichtig für ihn, dass er heute Abend am monatlichen Treffen der Historischen Gesellschaft teilnahm. Er musste Kontakte knüpfen, auch wenn er dabei innerlich mit den Zähnen knirschte. Selbst wenn viele das nicht wahrhaben wollten, letztendlich ging es nicht darum, was man konnte, sondern wen man kannte. Und er musste sich diesen Regeln fügen.
    Schlimmer wurde das Ganze noch dadurch, dass diese Treffen eher Cocktailpartys glichen als einer Informationsveranstaltung. Mac hasste Cocktailparty.
    Die Treffen fanden im Rathaus statt, und als Mac die Häppchen auf den Tellern sah, wünschte er sich sofort ein kühles Bier und eine richtig saftige Pizza. Eine vierköpfige Band sorgte für die musikalische Untermalung, die so dermaßen laut war, als wollten die Musiker mit Absicht jede Unterhaltung unmöglich machen.
    Wenigstens funktionierte die Klimaanlage. Es war angenehm kühl, obwohl es draußen selbst zu dieser Zeit noch unglaublich schwül war.
    Trotz der Hitze hatte sich die gesamte High Society des South Village hier versammelt und plauderte. Mac entdeckte bei seiner Ankunft sofort drei Stadträte, den Polizeichef und die Bürgermeisterin. Dann bahnte er sich einen Weg quer durch die Halle.
    Die Menge hatte sich aus gutem Grund versammelt. Hier ging es um Geschäfte, und das war im South Village schon immer ein Thema gewesen, das man sehr ernst nahm. Außerdem dienten diese Treffen jedoch noch einem anderen Grund – sie waren eine Kontaktbörse für Singles.
    Spöttisch lächelnd blickte Mac sich um. Stimmt, dachte er, überall Leute ohne festen Partner. Es gab viele junge Frauen aus bester Familie mit gierigem Blick, die durch die Menge zogen und sich nach geeigneten Kandidaten umsahen. Sie suchten Männer, die auf den kleinsten Wink ihrer sorgfältig manikürten Finger reagierten. Diese Männer mussten einen guten Namen haben und ein dickes Bankkonto, das den Frauen ein sorgloses Leben bescherte.
    Mac kannte sich da aus. Schließlich hatte er auf einem solchen Treffen ein paar Geschäfte
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