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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander
Autoren: Janet Chapman
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er versteht, was du sagst?«, fragte Winter. »Du sprichst mit ihm wie mit einem Menschen.«
    »Du doch auch«, rief Greylen ihr in Erinnerung. »Und wenn Gesader ein Mensch wäre«, sagte er, richtete sich auf und wandte sich ihr mit einem Lächeln zu, das bis in seine grünen Augen reichte, »hätte ich ihn nicht zwei Jahre lang in deinem Bett schlafen lassen.« Er blickte auf Gesader hinunter. »Obwohl Megan im Moment nachts seine Gesellschaft gut gebrauchen könnte.«
    »Gesader hat mit Megan viel Zeit verbracht, seitdem sie nach Hause gekommen ist«, sagte Winter und kraulte geistesabwesend sein Ohr. »Er begleitet sie bei ihren Wanderungen im Wald, und manchmal ertappe ich ihn in ihrem Bett. Als ob er wüsste, wann ihr nach Kuscheln zumute ist.«
    »Tiere haben ein Gespür für unsere Stimmungen«, sagte Greylen, der zu seinem Pferd ging und sich in den Sattel schwang. Dann drehte er das Tier und blickte sie an. »Behalte einen kühlen Kopf, wenn du mit Gregor zu tun hast. Sieh zu, dass du beim nächsten Mal nicht zur ›quasselnden Idiotin‹ wirst. Und genieß die Aufregung, Mädchen. Wenn du Glück hast, erlebst du das alles nur einmal im Leben.«
    Nachdem er seine Instruktionen gegeben hatte, lenkte Laird Greylen MacKeage sein Ross bergauf zu Daars Hütte. Er winkte über die Schulter, ehe er im dichten Wald verschwand.
    Winter blickte auf Gesader hinunter und streichelte das Fell an seiner Schulter. »Du darfst mitkommen, aber denk daran, dass du unsichtbar bleiben musst. In der Stadt sind schon Gerüchte von einer großen schwarzen Katze im Umlauf. Deine Sicherheit hängt davon ab, dass du nur ein Gerücht bleibst. He«, sagte sie überrascht, ging in die Hocke und umfasste seinen Nacken mit beiden Händen. »Wie konnte das passieren?«
    Sie rieb ihre Finger aneinander. »Das ist getrocknetes Blut«, sagte sie und legte seinen Kopf schräg, damit sie besser sehen konnte. »Dein Blut«, fuhr sie fort und strich über einen eingetrockneten Schnitt am Halsansatz. »Was hast du angestellt? Hat sich dein Abendessen gestern zur Wehr gesetzt?«
    Winter wusste, dass Gesader selbst jagte, obwohl sie ständig ausreichend frisches Fleisch für ihn auf Gù Brath bereithielt. Als Robbie ihn ihr als winziges Kätzchen brachte, hatten er und ihr Vater sie wiederholt gewarnt, dass ihr Liebling ein wildes Tier war, dessen Instinkte sehr wahrscheinlich mit den Jahren die Oberhand gewinnen würden.
    »Ich bringe dich zu Tom«, sagte sie, richtete sich auf und wischte sich ihre Hände an der Jacke ab. »Eigentlich sollte niemand etwas von deiner Existenz wissen, aber Tom kann man trauen. Er weiß, ob dieser Schnitt genäht werden muss. Komm«, sagte sie, ging zu ihrem Pferd und ergriff die Zügel. »Gehen wir.«
    Gesader ließ ein leises kehliges Grollen hören und tappte so leise in den Wald hinein, wie er erschienen war. Winter benutzte einen Baumstumpf, um in den Sattel zu gelangen, und schlug den Weg zum Bear Mountain ein.

3
    T om! Bist du da?«, rief Winter, als sie auf die kleine Lichtung am Ostufer des Pine Lake ritt. »Tom!«
    Sie saß ab und führte Snowball zu der Hütte, die sich unter den Bäumen im Hintergrund der Lichtung versteckte, außer Reichweite der heftigen Stürme, die mitunter vom See her wehten. Der gefährlich windschiefe Bau musste schon über ein Jahrhundert auf dem Buckel haben, die Baumstämme, aus denen er bestand, hatten eine schimmernde graue Patina, die übergroßen Dachtraufen berührten fast die aufragenden Stämme der Fichten zu beiden Seiten.
    Beim Anblick der Hütte lächelte Winter unwillkürlich. Aus dem krummen Rauchfang der Hütte stieg Rauch auf, zwei winzige Vorderfenster und eine schmale Holztür verliehen ihr etwas Märchenhaftes, so dass sie immer erwartete, ein Zwerg würde an Stelle Toms heraustreten und sie begrüßen. Als sie ihm dies einmal anvertraute, hatte Tom nur sein liebes Lächeln gezeigt und ihr geraten, ihrer Fantasie lieber Zügel anzulegen, da sie eines Tages hier vielleicht noch ihr blaues Wunder erleben würde, wenn etwas noch viel Unglaublicheres sie empfing.
    »Tom!«, rief sie wieder, ließ Snowballs Zügel fallen und ging an der Hütte vorüber zu einem ebenso desolaten Schuppen dahinter. »Ich möchte Tee und Toast!«
    »Kann mich nicht besinnen, dass wir uns zum Frühstück verabredet hätten«, sagte Tom, der aus dem Schuppen trat und Staubflusen von seinem dicken Flanellhemd streifte. Er blieb stehen und zog die schiefe alte Tür zu, dann drehte er
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