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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander
Autoren: Janet Chapman
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verdammte alte Priester tut gut daran, nichts im Schild zu führen«, sagte er und blickte sich nach Winter um. »Ich werde langsam zu alt für seine Possen.«
    »Dann bist du sicher auch zu alt für ein Wettreiten!«, rief sie und trieb Snowball zum Galopp an.
    In Sekundenschnelle war ihr Vater wieder an ihrer Seite, wobei sein eigenes Pferd sich leichtfüßiger bewegte. Greylen MacKeage ritt kein Zugpferd wie seine Töchter, sondern ein halbwildes Tier, einen Nachkommen des Schlachtrosses, das es mit ihm vor achtunddreißig Jahren durch den großen Strudel des Zeitsprungs geschafft hatte.
    Der alte Priester Daar – in Wahrheit ein uralter Druide namens Pendaar – hatte einen Zauber gesprochen, der vier MacKeage- und sechs MacBain-Krieger mit ihren Schlachtrössern aus dem mittelalterlichen Schottland achthundert Jahre in die Zukunft katapultiert hatte. Fünf der MacBains waren in den ersten zwei Jahren hier verstorben. Winters Vater Greylen und ihre Onkel Ian, Callum und Morgan sowie Robbies Vater Michael MacBain waren als Einzige von den ursprünglichen zehn übriggeblieben.
    Nur war Ian vor zweieinhalb Jahren in seine alte Zeit zurückgekehrt. Robbie MacBain hatte ihn durch den mächtigen Malstrom geleitet. Robbie, der den zwei Clans zugehörige und selbst mit magischen Kräften ausgestattete Wächter, konnte dank seiner Fähigkeiten seine Lieben schützen und verstand es, Vater Daar einigermaßen zu zügeln.
    Winter, die diese fantastische Geschichte von Kindesbeinen an immer wieder zu hören bekommen hatte, begriff sehr bald, dass es sich um ein streng gehütetes Familiengeheimnis handelte. Zauberei war für moderne Menschen etwas Unfassbares, etwas, das man lieber der Fantasie von Romanautoren und Filmproduzenten überließ. Dass sie selbst der lebendige Beweis für die Existenz dieser Zauberkräfte war, bedeutete Winter wenig, da sie damit aufgewachsen war, dass man das Unerklärliche hinzunehmen hatte. Sie zügelte Snowball zum Schritttempo, als sie das Ende der mondbeschienenen Wiese erreichten und in die Dunkelheit des Waldes eintraten.
    »Falls du Tom auf deinem Morgenritt sehen solltest«, sagte ihr Vater, als er sein Pferd neben ihr hielt, »könntest du ihn darauf vorbereiten, dass sein Hausherr jetzt da ist.«
    Winter hielt Snowball an. »Ach richtig … ich hatte ganz vergessen, dass Tom am Bear Mountain lebt. Du glaubst doch nicht, dass Mr. Gregor ihn aus seiner Hütte werfen wird, oder? Tom tut niemandem etwas, und die Hütte liegt ein ziemliches Stück vom Seeufer entfernt.«
    Ihr Vater legte seine Hand auf ihre, die die Zügel hielt. »Man muss es ihm trotzdem sagen, Mädchen, damit es ihn nicht unvorbereitet trifft. Du kannst ihm ein Plätzchen auf TarStone anbieten oder vielleicht wird unser Vetter Robbie ihm seine Hütte auf West Shoulder Ridge zur Verfügung stellen.«
    »Aber das ist zu weit von der Stadt entfernt. Tom ist schon alt. Er kann nicht so weit den Berg hinauf und hinunter.«
    Greylen MacKeage zog seine Hand weg und zog eine Braue hoch. »Er ist etwa so alt wie ich«, sagte er leise. »Und zweiundsiebzig ist nicht alt.«
    Winter tätschelte seinen Arm. »Natürlich bist du nicht alt«, beeilte sie sich, ihm zu versichern, als sie ihr Pferd auf einen Forstweg lenkte, der sich bis zur Höhe des TarStone Mountain dahinzog. »Hast du schon mal gehört, dass jemand den Blick eines Malers für einen Auftrag in Anspruch nimmt, nur weil ihm ein Bild des Malers gefiel?«
    »Nein, aber unlogisch ist diese Idee nicht«, sagte er. »Wer wäre geeigneter, den Standort eines Hauses auszusuchen, als ein Maler? Deinem Mr. Gregor gefiel deine Arbeit, und dein ausgeprägter Blick für Einzelheiten ist offenbar genau das, was er braucht.«
    »Er ist nicht mein Mr. Gregor.«
    »Schon gut.« Er lachte. »Nur ein Versprecher.«
    »Wenn ich … wenn ich dir jetzt etwas sage, Papa, versprichst du mir, dass du nicht überbesorgt und väterlich reagierst?«
    Er hielt sein Pferd an, worauf Snowball automatisch ebenfalls stehen blieb, und sah sie in den heller werdenden Schatten der Dämmerung an. »Aber ich bin dein Vater. Es ist meine Pflicht, besorgt zu reagieren, wenn es um dich geht. Zumal wenn es um deinen Umgang mit Männern geht. Also, heraus damit, Mädchen. Sag schon, was dich an Gregor so beunruhigt.«
    Ihr Vater hatte ihre Gedanken immer schon viel zu klar lesen können. Sie war auch so gut wie sicher, dass ihr gemeinsamer Morgenritt kein Zufall war.
    »Er flößt mir irgendwie Angst ein«,
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