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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich
Autoren: Ruth Adelmann
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Klauen befreien? Dieser Mistkerl durfte sie nicht anrühren!
    Plötzlich sah Ben, dass Sarahs Panik einer wilden Entschlossenheit wich. Er erkannte Sarahs Überlebenswillen und den Kampfgeist Laras. Voller Angst ahnte er, was sie vorhatte und schüttelte verzweifelt den Kopf. Es war zu gefährlich. Er durfte sie nicht verlieren.
     
    *
     
    Sarah hatte nichts mehr zu verlieren und alles zu gewinnen. Wenn sie tat, was sie tun musste, konnte sie vielleicht ihren Verstand und ihr Leben verlieren, aber Ben würde überleben, würde Michaels Tablet zerstören und damit ihr Ziel doch noch erreichen. Nichts hielt sie jetzt noch zurück. Alles in ihr wehrte sich dagegen. Ihr Instinkt ließ den Wall gegen Michael stark aufbranden. Nur mit Widerwillen, aber dennoch entschlossen, gelang es ihr, ihre Blockade fallen zu lassen. Den Moment, in dem sie in Michaels Geist eindrang, konnte sie genau spüren, denn sein Körper erstarrte. Sein Arm krampfte sich fest um ihren Bauch. Er war nicht einmal imstande, die Waffe abzufeuern. Ihre Gabe grub sich tief in sein Bewusstsein. Genau wie beim letzten Mal drohten Hass, Angst, Wut und Verderbtheit sie zu überwältigen. Wie ein dunkler schwarzer Schneeball schienen diese Emotionen anzuwachsen. Sarah tat alles, was in ihrer geistigen Macht stand, um die perversen Fantasien und Erinnerungen Michaels am Rande seines Bewusstseins zu belassen, auch wenn sie gegen Sarah ankämpften. Was sie am deutlichsten fühlen konnte, war die irrationale Eifersucht und den Hass auf Ben und gegen alles, was ihm gehörte und ihn ausmachte, ihn besser machte. Das nahm Sarah in sich auf, auch wenn ihr Körper dabei zitterte; er wollte so etwas Dunkles und Widernatürliches nicht in sich haben. Noch nie war es ihr in diesem Zustand gelungen, die Augen zu öffnen, aber dieses Mal schaffte sie es. Unmittelbar blickte sie in Bens feuchte Sturmaugen. Ben zerrte an ihrem und Michaels verschweißten Körper, um die unnatürliche Verbindung zu brechen. Zuerst schimmerten seine Augen, als er sie ansah, doch plötzlich zuckte er zurück. Ben schrie sie verzweifelt an.
    »Tu das nicht! Lass ihn los !«
    Doch es war zu spät. Sarah war an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr umkehren konnte. Sie legte ihre ganze Macht in ihren Blick, wand sich in Michaels Klammergriff um und starrte in seine kalten Augen. Mit Willenskraft gab sie ihm alles zurück, was sie von ihm aufgenommen hatte. All die Böswilligkeit, den Hass und all die Dunkelheit, die sich in ihm angesammelt hatte. Wie in Zeitlupe sah sie, wie sein Gesicht sich vor Schmerzen verzog. Seine Augen wurden immer dunkler, bis sie vollkommen schwarz geworden waren. Michael schrie schmerzvoll auf, fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Sarah fühlte seinen Schmerz und seine Angst, aber sie ließ sich davon nicht zerstören. Sie hielt sich am Licht fest, ihr Licht, dessen Auslöser Ben war. Seine grauen Augen waren ihr Anker.
    Als seine eigene, konzentrierte Dunkelheit Michael fest im Griff hatte, ließ er die Waffe fallen. Seine Hand löste sich und Sarah glitt in Bens ausgestreckte Arme. Er zog sie so weit er konnte von Michael fort. Erschöpft rutschte sie in seinen Armen, schwer geworden wie Blei, zu Boden. Ben stellte sich beschützend vor sie, während der wie am Spieß schreiende Michael, blind geworden durch seine eigene Finsternis, nach seiner Waffe griff. Sarahs Blick war verschwommen, aber er reichte, um zu erkennen, wie Ben Michael packte und mit einem einzigen, kraftvollen Schwung ins Feuer warf. Ein gellender Schrei zerriss die Nacht.
    Michael befreite sich aus dem Feuer, warf sich vom Wahnsinn in seinem Kopf verwirrt, windend in den Sand. Ben baute sich vor ihm auf und richtete die Waffe auf ihn. Michaels Augen waren vollkommen schwarz.
    »Sie hat dir vielleicht den Wahnsinn geschickt, aber dafür, dass du sie angefasst hast, bekommst du von mir das einzige Heilmittel, das es für etwas wie dich gibt. Diesmal endgültig«, versprach er ihm.
    Als der Schuss losging, zuckte Sarah zusammen. Als drei weitere folgten, war sie nicht mehr fähig, sich zu rühren. Vor ihren verschwommenen Augen, die erfüllt waren von einer atemberaubenden, sich drehenden Sternennacht, wie man sie nur in einer Wüste zu sehen bekam, tauchte Bens wunderschönes Gesicht auf. Er wirkte traurig und besorgt. Wieder einmal war er gezwungen gewesen, zu töten, weil sie es nicht geschafft hatte, mit ihrer Gabe bis zum Äußersten zu gehen. Sie war nur fähig gewesen, Michael
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