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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval
Autoren: Elizabeth Oldfield
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verschiedene europäische Länder geführt hat. Doch ich habe Ende vergangenen Monats gekündigt, weil ich lieber freiberuflich arbeiten möchte. Dadurch war es mir auch möglich, so kurzfristig diese Reise zu machen.” Selbstbewußt warf sie Roberto einen Blick” zu. “Anfangs werde ich noch von zu Hause aus arbeiten müssen, aber sobald es möglich ist, will ich ein eigenes Fotoatelier eröffnen. Doch das kostet Geld.”
    “Wieviel?” wollte Roberto wissen.
    “Um Räume in einer passenden Gegend zu mieten, eine Dunkelkammer einzurichten und eine Teilzeitsekretärin anzustellen, werde ich nach meinen Berechnungen rund dreißigtausend Pfund benötigen. Ich habe einige Ersparnissie, und es müßte möglich sein, Artikel über Rio an verschiedene Zeitschriften zu verkaufen; das wird mir einen guten Start ermöglichen. Ich möchte den Karnevalszug fotografieren …”
    “Ich habe Karten dafür”, warf Roberto ein.
    “Wunderbar!” rief Ellen begeistert, dann schwieg sie einen Moment. “Kam die Anregung, Karten für den Karneval zu kaufen, auch von deinem Vater?” fragte sie mißtrauisch.
    “Nein. Das war allein meine Idee”, entgegnete Roberto verärgert. “Und da die Tickets bereits Monate vorher ausverkauft sind, waren schon einige Bestechungsgelder nötig, um sie zu bekommen. Ich dachte, es würde dir vielleicht Spaß machen, zu einem dieser Maskenbälle zu gehen.”
    “Vielen Dank!” Ellen schmunzelte. “Weiß Conrados Frau eigentlich, daß ich hier bin? Und wenn ja, wie denkt sie darüber?”
    “Yolanda weiß nichts vo n deinem Besuch, und ich habe ihr auch nicht den Brief gezeigt. Es schien mir diplomatischer zu sein, dies für mich zu behalten.”
    “Weiß sie denn nichts über meine Mutter?” erkundigte sich Ellen.
    “Doch, sie weiß von ihrer Existenz”, erwiderte er. “Conrado erzählte mir einmal, daß er an einem Abend, an dem er etwas zuviel getrunken hatte, Yolanda gegenüber etwas von der Freundschaft zu Vivienne erwähnt habe. Aber am nächsten Morgen muß er wohl behauptet haben, sie sei nur jemand gewesen, mit dem er rein geschäftlich zu tun gehabt habe.”
    “Sollte seine Frau nicht wissen, daß er eine Liebesaffäre gehabt hatte?”
    Roberte schüttelte den Kopf. “Er wußte wohl, daß sie darüber nicht sehr glücklich gewesen wäre.” Er machte eine kurze Pause.
    “Yolanda lebt übrigens in Rio, aber es ist kaum anzunehmen, daß wir ihr zufällig begegnen. Wie die Hälfte der hiesigen Bevölkerung wird auch sie während der Karnevalszeit die Stadt verlassen. Sie wird mit den Kindern in die Berge nach Campos do Jordao fahren. Ihre Familie hat dort ein Haus, und die Kinder lieben es.”
    “Wenn ich nicht gekommen wäre, wärst du dann nach Sao Pauk” zurückgefahren?” erkundigte sich Ellen.
    “Ja.”
    “Dann danke ich dir dafür, daß du in Rio geblieben bist”, sagte sie etwas steif.
    “Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite! Wir fahren jetzt parallel zum Strand von Ipanema, der nur einige Blocks weiter links von hier liegt”, erklärte Roberto. Sie fuhren eine schattige, von Bäumen gesäumte breite Straße entlang, und er zeigte auf das glitzernde Wasser vor ihnen. “Das ist die große Lagune Lagoa Rodrigo de Freitas. Von meinem Apartment aus kann man direkt darauf sehen.”
    Vor ihnen ausgestreckt lag blau und still die Lagune. Eine Straße führte ringförmig um sie herum, und näher am Wasser konnte man einen kleinen Fußweg sehen.
    “Ist diese Lagune ein natürliches Gewässer?” fragte Ellen interessiert.
    “Soviel ich weiß, ja. Weiter landeinwärts, unterhalb der Berge, kannst du eine Rennbahn, den Botanischen Garten und einen Vergnügungspark sehen”, erklärte Roberto weiter.
    Ellen hatte gerade in einiger Entfernung ein Riesenrad entdeckt, als er schwungvoll in den Hof eines eleganten Wohnblocks einbog. Bevor das Kabriolett in die Tiefgarage fuhr, konnte sie noch einen kurzen Blick auf die Säulen am Haupteingang und die üppigen Bougainvilleen werfen, die wie leuchtende Blütenkaskaden über die weißen Balkonbrüstungen herabfielen.
    Roberto bewohnte die oberste Etage des sechsstöckigen Gebäudes. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben, wo Roberto eine schwere Eichentür aufschloß und Ellen in eine geräumige Diele mit hellem Marmorboden eintreten ließ.
    “Hier sind die Toilette, die Küche und mein Schlafzimmer.”
    Roberto öffnete schnell hintereinander drei Türen. Danach machte er eine vierte Tür auf. Ellen sah in einen Raum mit
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