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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval
Autoren: Elizabeth Oldfield
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verloren. Sie wußte jetzt alles über diese Stadt, aber sie hatte kein Interesse mehr daran, etwas darüber zu schreiben.
    Nachdem Teresa gegangen war, legte sie ihre Notizen beiseite. Heute mittag würde es kaltes Hühnchen geben, also machte sie etwas Salat dazu.
    “Ich schlage vor, daß wir heute nachmittag zur Niteroi-Brücke fahren”, schlug Roberto vor, als er in die Küche kam.
    “Nein, danke. Ich habe jetzt wirklich genug Fotos von Rio gemacht. Mehr kann ich nicht verkraften. Ich möchte heute lieber ein Sonnenbad nehmen.”
    Roberto sah sie überrascht an. “Gut. An welchen Strand möchtest du gehen?”
    “An gar keinen Strand. Ich bleibe hier auf der Terrasse”, erklärte sie.
    “Hier?” entgegnete er ungläubig.
    “Ich hoffe, es macht dir nichts aus”, sagte Ellen, während sie die Tomaten schnitt.
    “Mir ist es egal.”
    “Du mußt nicht hierbleiben”, bemerkte sie nebenbei. “Wenn du möchtest, kannst du ruhig in die Fabrik gehen.”
    Roberto schüttelte den Kopf. “Ich muß ohnehin noch etwas durchlesen.”
    Nach dem Essen zog Ellen ihren Bikini an und ging hinaus auf die Terrasse. Roberto hatte sich bereits im Schatten des Sonnenschirms an den Tisch gesetzt und sah Geschäftspapiere durch. Ellen legte sich auf ihr Badelaken, das sie auf einer Sonnenliege ausgebreitet hatte, und begann, in einem Taschenbuch zulesen.
    “Würdest du mir bitte den Rücken eincremen?” fragte sie nach einer Weile und hielt ihm lächelnd eine Flasche mit Sonnenöl entgegen. “Bitte.”
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wollte Roberto sich weigern, doch dann nickte er. Nachdem Ellen sich auf den Bauch gedreht hatte, beugte er sich hinunter und rieb ihr den Rücken ein. Sie schloß die Augen. Seine Finger auf ihrer Haut wirkten stark erotisierend.
    “Warte eine Moment”, sagte sie und öffnete das Oberteil ihres Bikinis. Als sie sich wieder hinlegte, wurden seitlich die Rundungen ihrer Brüste sichtbar.
    “Du machst es mir nicht eben leicht.”
    Wütend über den scharfen Unterton in seiner Stimme, drehte Ellen sich um und setzte sich auf.
    “Sollte ich das?” fragte sie schnippisch.
    “Tust du das mit Absicht?” fuhr Roberto sie an.
    “Was meinst du damit?” fragte Ellen und folgte seinem Blick.
    Obwohl sie versuchte, mit einer Hand ihr Bikinioberteil festzuhalten, war es auf einer Seite heruntergerutscht und gab den Blick auf ihre nackte, perfekt gerundete Brust frei. “Nein, das tue ich nicht”, verteidigte sie sich, unternahm aber nichts, um sich zu bedecken. “Du mußt nicht gleich in Panik geraten.”
    “Wieso in Panik?”
    “Denkst du, ich hätte nicht bemerkt, daß du ungern mit mir allein bist und Angst hast, mir zu nahe zu kommen? Was wäre so schlimm daran, selbst wenn wir gemeinsam im Bett landeten?
    Ist deine Leidenschaft plötzlich so abgekühlt?” Ellen warf sich Roberto in die Arme. “Es wäre nicht das Ende der Welt, selbst wenn du finden würdest, daß ich mit einem Makel behaftet bin.”
    Roberto zog erstaunt die Brauen hoch. “Mit einem Makel?”
    “Sei bitte ehrlich. Obwohl du sehr verständnisvoll auf das reagiert hast, was ich dir über Vivienne erzählt habe, möchtest du doch nichts mit der Tochter einer Hure zu tun haben. Ist es nicht so?”
    “Ganz im Gegenteil, ich will etwas mit dir zu tun haben”, protestierte Roberto.
    “Aber du möchtest keine Beziehung mit mir eingehen.
    Vorher warst du unwissend, aber jetzt…” Ellens Ärger wich einer tiefen Traurigkeit. “Ich verstehe es ja, denn es ist mir schon einmal passiert.”
    “Meinst du damals, als du deinem Freund etwas über Vivienne erzählt hattest? Hat das eure Beziehung zerstört?”
    “Ja. Das gab ihr den Todesstoß”, sagte Ellen. “Ich hatte ihm in einem schwachen Moment, als ich dringend jemanden brauchte, davon erzählt. Wir waren bereits ein Jahr zusammen, und er hatte immer wieder beteuert, daß er mich liebe …”
    “Hast du ihn denn geliebt?” unterbrach Roberto sie.
    “Damals dachte ich es. Jetzt weiß ich, daß es nicht so war”, entgegnete Ellen. “Ich glaubte, bei ihm Verständnis zu finden, und mußte entdecken, daß Viviennes Geschichte seine Toleranzgrenze bei weitem überschritt. Ursprünglich wollte er mich seinen Eltern vorstellen und sich mit mir verloben. Aber daran war später nicht mehr zu denken. Er fragte nie wieder, ob ich mit ihm ausgehen wolle, und bei der Arbeit sprach er nur das Notwendigste mit mir. Es war offensichtlich, daß er mich nur noch als
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