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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval
Autoren: Elizabeth Oldfield
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worüber ihr gesprochen hattet, doch dann mußte ich an den Kummer meines Vaters denken, und als ich bei dir ankam”, er seufzte, “war ich so wütend, daß ich völlig ausrastete.”
    “Ich hatte Angst, du würdest mich in Stücke reißen”, sagte Ellen spöttisch.
    “Ich glaube, es hätte nicht viel dazu gefehlt.”
    “Hat Conrado irgendeine abfällige Bemerkung über meine Mutter gemacht?” fragte sie.
    “Nein, kein Wort. Er erwähnte sie nicht mehr. Immer wenn ich versuchte herauszubekommen, Was damals schiefgelaufen war, verweigerte er die Antwort, Aber es kam auch nie die leiseste Kritik an Vivienne.”
    “Weil er sie immer noch liebte”, sagte Ellen traurig.
    “Ja.” Roberto schwieg wieder und dachte einen Augenblick nach. “Du sagtest, daß du ihm nur mit Viviennes zögernder Einwilligung ihre Geschichte erzählt hättest. Meinst du, sie hätte von sich aus meinem Vater ihre Vergangenheit verschwiegen?”
    “Sie war sehr unentschlossen. Sie schien zu denken - zu hoffen, daß sie einfach darüber hinweggehen könnte.”
    “Willst du damit sagen, sie hätte geschwiegen und Conrado einfach geheiratet?”
    Ellen seufzte. “Vielleicht. Sie hat ihn auf ihre Weise geliebt und wollte endlich heiraten und zur Ruhe kommen. Ich wußte, wie sehr Conrado über das, was ich ihm zu sagen hatte, schockiert und verletzt sein würde, aber ich konnte doch nicht zulassen, daß er sie unter falschen Voraussetzungen heiratete.”
    “Das steht völlig außer Frage”, stimmte Roberto zu.
    “Meine Mutter dachte wohl, daß er die Wahrheit akzeptieren würde, wenn sie damit erst nach der Hochzeit herausrückte”, fuhr Ellen fort. “Aber es wäre ein Verbrechen gewesen, Conrado dazu zu verdammen, ständig in der Angst leben zu müssen, daß ihre Vergangenheit ans Licht käme. Er hätte den Rest seines Lebens einen Skandal befürchten müssen. Und die Gefahr einer Entdeckung war nie auszuschließen.” Sie schüttelte sich, als alte Erinnerungen vor ihr aufstiegen. “Es bestand immer das Risiko, daß irgendwann ein Mann, der sie früher für Geld gehabt hatte, Vivienne wiedererkennen würde.”
    “Conrado hätte ihre Vergangenheit niemals akzeptiert”, bestätigte Roberto. “Die Vorstellung, daß andere Männer dafür bezahlt hatten, Sex mit seiner Frau zu haben, wäre ihm unerträglich gewesen. Er hätte sich dafür zutiefst geschämt.
    Ganz gleich, wie sehr er Vivienne geliebt hat, das hätte ihre Ehe zerstört. Schließlich hat er auch sofort die Liebesaffäre mit deiner Mutter beendet, nachdem er die Wahrheit erfahren hatte.”
    Ellen nickte. “Als ich ihm alles erzählt hätte, erklärte er rundheraus, daß er meine Mutter nie mehr wiedersehen könne.
    Nicht für eine Sekunde hat er daran gedacht, diese Liebesbeziehung fortzuführen, selbst wenn man von einer möglichen Heirat abgesehen hätte.”
    “Weiß denn der Mann, mit dem Vivienne jetzt verheiratet ist, etwas von ihrer Vergangenheit?” fragte Roberto neugierig.
    “Ja. Bernard war einer ihrer Kunden. Ich sagte dir bereits, daß er Franzose ist. Vielleicht hat er deshalb eine tolerantere Einstellung zu diesen Dingen”, sagte Ellen mit leicht spöttischem Unterton, als sie sah, wie Roberto erstaunt die Augenbrauen hochzog. “Viele der Frauen, die in derselben Situation wie meine Mutter waren, haben später Männer geheiratet, die alles über deren Vergangenheit wußten. Und oft sind sie sehr gute Verbindungen eingegangen. Eine hat einen New Yorker Bankier geheiratet, während eine andere die Frau eines spanischen Herzogs wurde, und wieder eine andere feierte kürzlich Hochzeit mit dem Erben einer großen Reederei;” Sie lächelte. “Du siehst, unterschiedliche Leute haben auch unterschiedliche Lebenseinstellungen.”
    “Aber du haßt es doch auch, wenn eine Frau sich für Sex bezahlen läßt?”
    “Ich verabscheue es”, erklärte Ellen. Sie mußte schlucken, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte, die Angelegenheit distanziert und objektiv zu betrachten, aber das war schwierig, da ihr eigenes Leben durch die schreckliche Vergangenheit ihrer Mutter so dramatisch beeinflußt worden war. “Und obwohl Vivienne zu erklären versuchte, weshalb sie es getan hatte, konnte ich nicht verstehen, wie sie es hatte tun können.”
    “Das verstehe ich auch nicht”, stimmte Roberto zu. “Seit wann weißt du, daß sie eine Hure war?” fragte er. “Wann hat sie es dir gesagt?”
    “Sie hat es mir nie gesagt. Ich habe es durch Zufall
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