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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten
Autoren: Jutta Profijt
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Gefährlich für seine Gegner. Und aktuell war er Jennys einzige Chance.
    Dominic stellte sich an einem Schalter an, über dem mehrere Flugziele angeschlagen waren. Miami, Havanna, Ulan Bator. Wo zum Teufel lag das denn? Vor ihm standen noch etwa zehn Leute in der Schlange, aber es ging verhältnismäßig schnell vorwärts. Nervös hielt ich Ausschau nach Akif.
    Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Akif hatte Dominic gesehen, Dominic ihn jedoch nicht. Akif kam von hinten, drückte etwas in Dominics Kreuz, von dem ichnicht erkennen konnte, was es war, und raunte ihm »Game over, Arschloch« ins Ohr. Dominic erstarrte.
    Meine vier Assistenten umschwirrten mich aufgeregt.
    »Warum erschießt er ihn nicht direkt?«, fragte Niclas.
    »Weil er erst noch wissen will, wo seine Schwester gefangen gehalten wird, du Vollpfosten«, sagte Edi.
    Jo kicherte. »Vollpfosten! Gut, Edi. Echt gut.«
    »Er hat überhaupt keine Knarre in der Hand«, sagte Bülent. Seine Stimme zitterte. »Warum nicht? Er hat doch eine Pistole, oder?«
    »Hat er«, bestätigte ich. »Keine Ahnung, warum er die nicht dabeihat.«
    »Lass sie los«, forderte Akif.
    »Du bist kein Bulle«, sagte Dominic nach einem Blick über die Schulter. »Also verpiss dich.«
    »Ich bin der Drogenbulle, der dir den Arsch aufreißt«, sagte Akif.
    »Ach, der große Bruder, sehr erfreut.« Dominic grinste. Erleichtert, wie mir schien. »Gib mir deine Handynummer und lass mich gehen. Sobald ich da bin, wo ich hinwill, bekommst du eine SMS mit dem Aufenthaltsort deiner Schwester.«
    »Wer redet von meiner Schwester?«, sagte Akif. »Lass die nette blonde Frau an deiner Seite los und du kommst mit dem Leben davon. Du wirst nach Jugendstrafrecht verknackt, dann bist du in zehn Jahren wieder draußen und kannst noch mal von vorn anfangen. Wenn nicht, endet deine Geschichte hier und jetzt.«
    »Und du siehst deine Schwester nie wieder.«
    »Sie ist nicht mehr meine Schwester. Sie hat die Familie entehrt.«
    Dominics Gesichtszüge entgleisten. »Blödsinn«, stammelte er.
    »Wetten?«, fragte Akif.
    »Oje, wie schrecklich«, jammerte Edi.
    »Er blufft«, sagte Bülent lässig. Keine Ahnung, woher er so etwas wusste, vielleicht hatte er eine Antenne für türkische Familienprobleme, aber ich glaubte ihm. Die anderen auch.
    In dem Moment geschah es. Niemand von uns hatte es kommen sehen. Wir sahen nur, wie Dominic plötzlich in die Knie ging. Es dauerte einen Moment, bis ich kapierte, wieso. Jenny hatte ihre linke Hand fest um seine Eier gekrallt. Dominic japste nach Luft und klappte Zentimeter für Zentimeter weiter zusammen.
    Unter Jennys Mütze sickerte Blut durch, ihr Gesicht war kalkweiß und schmerzverzerrt, aber sie ließ nicht locker, sondern ging langsam mit Dominic in die Knie. Akif schnappte sich Dominics linken Arm und drehte ihn nach hinten.
    »
Mag ik u helpen
?«, fragte die Frau hinter den dreien. »
Ik ben ziekenzuster.
«
    »Danke, wir brauchen keine Krankenschwester«, sagte Akif. »Wir setzen uns einfach einen Moment hin.«
    Er zog Dominic aus der Reihe, dadurch musste Jenny ihren Griff lockern. Dominic richtete sich halb auf und verpasste Akif mit dem freien Arm einen Schlag gegen das Kinn. Akif taumelte und lockerte den Griff um Dominics Arm. Dominic befreite sich und sprintete los, rannte dabei gegen Jenny, die sich aber auf den Beinen halten konnte, und eierte   – super Beschreibung für die Art der Fortbewegung UND den Grund dafür   – in Richtung Ausgang. Akif hatte inzwischen seinen Kopf wieder gerade gerückt und rannte hinter Dominic her. Die Securitys, die in der Halle herumbalzten, wurden aufmerksam und setzten sich langsam in Bewegung.
    Akif war genau den Hauch einer Sekunde schneller, die er brauchte, um sich kurz vor dem Ausgang auf Dominiczu werfen. Die beiden verkeilten sich in einem Gewirr aus Armen und Beinen und prügelten wild aufeinander ein. Das heißt, Akif prügelte wild, Dominic boxte. Verdammt, der Kerl hatte echt was auf dem Kasten. Er wusste genau, wohin er schlagen musste. Akifs Wangenknochen gab knirschend nach. Akif prügelte weiter. Dominics rechte Faust gab ein knackendes Geräusch von sich, als sie auf Akifs Kinn traf, Dominic stöhnte auf, boxte aber weiter.
    Inzwischen hatte sich eine ganze Meute aufgeregt schnatternder Käsefresser um die beiden Keiler versammelt, die Securitys strebten mit entschlossenen Schritten auf den Schauplatz zu. Sie wurden von Jenny überholt. Mit einem starren Blick, der mir Angst
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