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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste
Autoren: Michael Stanley
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Flugzeugabsturz
    Kobedi, Thembu Zuhälter und Erpresser
    Mabaku, Jacob Director des Botswana Criminal Investigation Department CID (BCID)
    MacGregor, Ian Rechtsmediziner der Polizei von Botswana
    Molefe, Jonny Sekretär von Cecil Hofmeyr Nama, Robert von der Regierung ernanntes Aufsichtsratsmitglied der BCMC, stets in Begleitung von Peter Rabafana Rabafana, Peter von der Regierung ernanntes Aufsichtsratsmitglied der BCMC, stets in Begleitung von Robert Nama Rotbart anonymer angolanischer Drogenschmuggler und Profikiller Serome, Pleasant Joy Bengus Schwester Sibisi, Bongani Dozent für Ökologie an der Universität von Botswana Swanepoel, Johannes Detective bei der südafrikanischen Polizei »Bakkies« Tiro, Peter Detective Sergeant beim BCID
     

     

Erster Teil

Ein Beingeripp
Oh Hölle, was ist hier?
Ein Beingeripp,
dem ein beschriebener Zettel
im hohlen Auge liegt?
     
    SHAKESPEARE
    Der Kaufmann von Venedig
    2.Akt, 6. Szene
     

Kapitel 1
    Die Hyäne floh, aufgeschreckt von den Rufen der Männer. Etwa fünfzig Meter entfernt blieb sie stehen und beobachtete die Menschen, den Kopf tief zwischen den mächtigen Schultern, wachsam, aber nicht ängstlich. Sie lauerte auf eine Gelegenheit, wieder zu ihrer Beute zurückzukehren. Schweigend standen die Männer da und starrten auf das hinunter, woran die Hyäne gefressen hatte.
    Gelbliche Gebeine ragten aus Sehnen- und Gewebsresten hervor. Der Kopf, von der Wirbelsäule abgetrennt, lag etwa einen Meter entfernt. Hautfetzen spannten sich wie eine Totenmaske über den oberen Teil des Schädels und zogen die Kopfhaut straff. Der untere Teil des Gesichts war weggerissen und der Hinterkopf von den Kiefern hungriger Tiere zermalmt worden, die nach dem Gehirn gierten. Die Augenhöhlen waren leer bis auf Reste von geronnenem Blut; einer der Geier hatte bereits sein Mahl begonnen. Gebrochene Rippen lagen ringsum verstreut, doch Wirbelsäule und Becken waren intakt. Ein Bein hing noch im Gelenk, das andere war verschwunden. Ein Unterarm fehlte, der andere, von der Hyäne angekaut, lag ein Stück entfernt. Widerlicher Leichengeruch hing in der Luft, unangenehm,aber nicht unerträglich. Die Aasfresser hatten bereits den größten Teil des Fleisches entfernt, und die Überreste waren von der Wüstensonne ausgetrocknet. Die Fliegen, unvorsichtiger als die Hyäne, waren erst in einem summenden Schwarm aufgeflogen, hatten sich aber inzwischen wieder niedergelassen, fette grüne Juwelen auf den schmutzigen Knochen.
    »Das ist definitiv ein toter Mann«, bemerkte Andries überflüssigerweise.
    Bongani starrte den abgetrennten Kopf an.
    »Bestimmt kein Weißer«, fuhr Andries fort. »Ich müsste es wissen, wenn irgendjemand vermisst würde. Garantiert einer von diesenverdammten Wilddieben, die im Norden Ärger gemacht haben. Frechheit, sich so nahe an das Lager heranzuwagen!« Andries schien das Schicksal des Mannes nur gerecht zu finden angesichts seiner Respektlosigkeit gegenüber den Behörden.
    Bongani musterte das Gelände rund um die Leiche. Dornakazien, typisch für die Uferränder der Kalahari-Flüsse, wuchsen vereinzeltam Rand des ausgetrockneten Wasserlaufs. Geier hockten in den Ästen und warteten darauf, dass die Menschen und die Hyäneabzogen und sie sich wieder an die Überreste wagen konnten. Das Flussufer bestand aus hartem, sonnengetrocknetem Schlamm. In seiner Nähe sprossen Grasbüschel, die umso spärlicher wurden, je mehr sie gegen den umgebenden Sand ankämpfen mussten. Jenseits von ihnen herrschte die Wüste, und loser Sand führte hinauf zu den Kalahari-Dünen, die sich bis zum diesigen Horizont erstreckten.
    Die beiden Männer standen unter der Schatten spendenden Krone eines der Bäume, dessen Wurzeln die unterirdische Feuchtigkeitaufsogen. Die Leiche lag am Rande eines Gewirrs von Zweigen, Blättern und Ästen, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte. Dahinter zog sich das Bett des längst versiegten Flusses entlang, übersät mit Tierfährten, einige alt mit krümeligen Rändern, andere ähnlich frisch wie die der aufgeschreckten Hyäne.
    Bongani sprach zum ersten Mal, seit sie die Geier hatten kreisen sehen. »Habt ihr hier Probleme mit weißen Wilderern?«
    Andries blickte ihn wortlos an.
    »Sieh mal, der Schädel. Da hängen noch Haare an der Kopfhaut.«
    Andries kniete sich neben den Schädel und betrachtete ihn eingehender. Obwohl die Haare blutverschmiert waren, konnte manerkennen, dass sie glatt und etwa fünf Zentimeter lang waren. Was für eine
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