Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
zu bekleckern! Wie du aber einem Mädchen dieses bunte Lächeln ins Gesicht malst, zeigt man dir nicht. Ich konnte’s trotzdem. Wohl war sie aber eine bessere Künstlerin als ich, sie trickste mich aus. Wow! Ihre Hand hatte einen Spielplatz auf meinem Bauch gefunden und schickte sich an, dort Gemüse zu pflücken. Ich baute Dämme. Doch diese Bremse musste noch erfunden werden! Uaah! Sie lachte laut, als ich anfing, Graffiti auf die Himmelswand zu sprühen. Millionen kleine Bennies im Stroh verschossen! Katja lachte weiter. Super! Mann! Mädchen fanden deinen Intimspray lustig! Jetzt musste sie mich zum Lachen bringen. Meine Hand fuhr langsam ihre Schenkel hoch. Mein Mund kümmerte sich um den Rest. Ich gab alles! Heute klang auch Stöhnen und Schreien wie Musik, zum Schluss schmetterte eine ganze Ska-Band mit Trompeten und Saxofonen herein. Uffffff! Jetzt lächelte sie nur sanft, die Augen geschlossen. Eine Minute, zwei… Ihre Augen gingen auf wie zwei blaue Energie-Taler, nach denen du schon zehnmal die ganze Gegend abgesucht hattest. Katja guckte in die Sommerwolken über uns, und schon änderten sie sich zu geflügelten Pferden und trabten mit uns auf den Berg Sinai. Von dort aus konnten wir gemeinsam unsere rosa Zukunft prophezeien.
    Ich kuschelte mich an sie, ich wollte mehr, als sich nur gegenseitig zu streicheln. »Das geht nicht«, sagte sie. »Ich habe einen Freund!«
    »He?« Der Sturz vom Berg Sinai! »Du hast einen Freund?«
    »Ja, bei uns zu Hause. Wir gehen schon seit einem Jahr zusammen. Er will aber erst nach der Hochzeit.«

    »Was meinst du?«
    »Na, du weißt schon!«
    »Poppen?«
    »Ja!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich.
    »Doch!«, sagte sie. »Seine Familie ist sehr katholisch!«
    »Eben!«, sagte ich.
    »Er nimmt’s ernst. Er würde den Ständer nie in den Mund nehmen!«
    »Ich auch nicht!«
    »Was?« Auf einmal lachte sie und gab mir noch einen Klaps. Diesmal auf mein nacktes Bein. »Du weißt, wie ich’s meine. Er würde nie das Wort ›Ständer‹ in den Mund nehmen!«
    Hier konnte ich sie wieder mit meiner frisch angelegten Zitatenbank beeindrucken: »Warum soll ich mich schämen, Körperteile zu nennen, die zu erschaffen sich Gott nicht geschämt hat.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Ein alter Bischof. Und du … du liebst ihn?«
    »Den Bischof?«
    »Nö! Deinen Freund.«
    »Voll!«, sagte sie und lachte.
    »Mit dem Poppen erst nach der Hochzeit und so … willst du das auch?«
    »Ich … eher nicht.«
    »Ich meine, was ist, wenn er vorher stirbt? Dann wird er sich im Himmel umbringen, dass er nie gevögelt hat.«
    »Und du, Bennie? Bist du auch noch Jungfrau?«
    »Nee! … Ja!«
    »Wusste ich doch«, sagte Katja. »Bekomme ich am Abend bei unserer Party einen Kuss von dir?«

    Ich war schon so mies dran, doch diese Frage machte mich noch trauriger. »Klar!«, sagte ich.
     

     
    Erst als ich am späten Nachmittag in meinem Zimmer ins Lost Horizon eintauchen wollte, um auf andere Gedanken zu kommen, kamen die lästigen mit voller Wucht. Ich hockte da, die Handflächen auf dem Tisch, die Finger auf der Tastatur, ins Windows starrend. Statt zu spielen, dachte ich nach. Die Gedanken schmissen Saltos und Pirouetten in meinem Hirn: Vielleicht konnte ich Katja dazu bringen, ihren Freund zu vergessen … hmm … warum eigentlich? War’s nicht gut so? Wenn Katja einen Freund hatte, konnte ich mich doch wieder mehr auf Anna konzentrieren. Mein Nachmittagserlebnis mit Katja verblasste langsam. Vielleicht war das gar nicht Liebe gewesen, was ich da gespürt hatte. Nur Rausch der Sinne. Und Mann, oh Mann! Sollte bei der Party auch Anna rumzicken, würde ich den Kuss Emma geben und dann mit ihr in die Natur zum Catchen gehen. Doch auch andere Gedanken als die über meine Liebesgeschichten flitzten ungeniert in meinem Schädel umher: Blöd!! Jetzt hatte ich Mia doch nicht unser Video gezeigt, und ich selbst habe es auch noch nicht gesehen. Aber gleich stieg die Party meines Lebens, da konnte ich mir die Gedanken an unseren bescheuerten Videoclip jetzt echt schenken. Weltbewegendere Taten standen an, als ein Video anzugucken. Ich ließ das Zocken, legte mich aufs Bett und dachte an unseren Dresdenausflug. Mann! War’s schön!

Damenwahl
    Das Finale nahte. Das große Küssen! Immer wenn ich dran dachte, packte mich das Schlottern. Küss-o-mania! Nach der Kussparty würde wohl Benn, der Herzensbrecher, selbst sein virtuelles Jerry-van-Helsing-Ego in den Schatten stellen! Vor dem Küssen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher