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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Einige Sklaven waren zu dumm, um auch nur zu fliehen. Als die Ordnung wiederhergestellt und wir eingeteilt waren, kamen wir sechs an Bord der Grüner Magodont und wurden im mittleren Ruderdeck angekettet; ab sofort waren wir Zygiten, sechs an einem Ruder, und wenn der Rudermeister unseres Schiffes feststellte, daß er zwei Sklaven zuviel hatte, würde er dem Grünen Grodno danken und den Mund halten. Auf dem Schiff, von dem Duhrra und der Junge kamen, mochte dafür um so mehr Aufregung herrschen, doch ich nahm nicht an, daß man der Sache nachgehen würde.
    Die Grüner Magodont war im zweiten Deck breit genug, um sechs Ruderer nebeneinander unterzubringen. Die Thraniten über uns waren gegenüber angeordnet, acht Mann an einem Ruderbaum, zum Ziehen und Schieben. Dies hatte zur Folge, daß sie eingeengter waren als wir unter Deck, aber die Schiffsbauer Magdags hatten sich große Mühe gegeben, die Schubkraft der verschieden langen Hölzer günstig zu berechnen. So saßen wir nun am Zygitruder – von außen waren das Rapa Lorgad, Fazhan ti Rozilloi, Vax, Dak, Duhrra der Tage, und der Kataki Rukker.
    »Äh – Herr«, sagte Duhrra zu mir, als wir uns hinsetzten. »Eigentlich müßte ich innen sitzen.«
    »Fambly! Mit deiner neuen Klaue! Am Innengang! Wo du viel eher mal einen Peitschenhieb einstecken mußt!«
    »Ja, Herr!«
    »Bei der Süßen Gesegneten Mutter Zinzu! Ich bin nicht dein Herr!«
    »Nein, Herr!«
    Ich kannte die Diskussion mit Duhrra um meinen Titel – er hatte sich mir an der Südküste angeschlossen, nachdem er die rechte Hand verloren hatte. Seither waren wir durch etliche Abenteuer gegangen und waren uns ziemlich ans Herz gewachsen. Wieder einmal gab ich den Streit seufzend auf.
    Unsere Abreise folgte sehr bald; wir mußten sofort an die Arbeit. Offenbar ging es dem Kapitän darum, schnell aufs Meer hinauszukommen. Die Palisaden und Kochfeuer blieben am Ufer zurück; wir schlossen daraus, daß wir heute abend zurückkehren würden. Wir stemmten uns in das Ruder; wer am Gang schuften mußte, stand und warf sich mit dem ganzen Gewicht des Körpers und mit verkrampften Muskeln hektisch nach hinten auf die Bank. Auf dem harten Holz lagen die strohgefüllten Säcke und die verlausten Ponshofelle. Ohne dieses Polster hätte sich jeder Sklave im Nu die Haut abgeschürft und wäre dann nicht mehr lange fit gewesen. Dies ist also kein Luxusgeschenk der Oberherren Magdags an ihre Rudersklaven, sondern eine rein wirtschaftliche Überlegung in der Behandlung der Ruderer.
    Die Schwadron der Ruderer schien sich zu zerstreuen. Ich vermutete, daß die Kurse nicht willkürlich gewählt wurden. Entweder suchten wir nach einem Schiff – oder wir verschwendeten viel Energie. Bis auf das ewige verdammte Rudern ereignete sich nichts, und nach einiger Zeit hörten wir zu unserer Überraschung das Pfeifen, welches das Ende unserer Mühen anzeigte, und dann den letzten Doppelschlag. Die Ruder wurden angehoben, eingehängt und in den Ruderrahmen befestigt, und die Sklaven sackten erschöpft zusammen.
    Ehe die Lethargie uns überwältigen konnte, wurden wir ins Freie gepeitscht und mußten den Ruderer wieder an Land ziehen. Das Holz, aus dem Ruderer bestehen, muß vom Teufel oder von einem Gott nach Kregen gebracht worden sein. Wie schon erwähnt, verbindet das Flibre eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit. Wir hätten das Schiff nicht von der Stelle bekommen, wenn es aus Lenkholz bestanden hätte.
    Nach dem Abendessen sanken wir in der Palisade auf dem harten Boden zusammen und schliefen ein.
    Am nächsten Tag blieben die Ruderer am Ufer, und die Rudersklaven durften angekettet in der Einfriedung verweilen: sie konnten sich aber ausstrecken und ruhen.
    Gruppen von Jägern wanderten landeinwärts zu den Bergen, und als sich später die Sonnen dem Horizont entgegenneigten, erhielten wir Sklaven dampfendes Voskfleisch zu essen. Wie gierig wir zupackten und uns vollstopften! Die Verproviantierung eines Ruderers ist in jedem Fall ein komplizierter Vorgang; die große Zahl von Männern setzte einen schnellen Zugang zu großen Nahrungsmengen voraus. Normalerweise lebten wir von dem Brei, dessen Basis das Mergem war, jene nahrhafte Pflanze voller Proteine, Vitamine und Eisen, die uns überhaupt am Leben erhielt. Nun verschlangen wir das gekochte Voskfleisch mit der Gier von Leems. Dann legten wir uns mit aufgedunsenen Bäuchen hin, zufrieden rülpsend, um die Nacht durchzuschlafen.
    Duhrra
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