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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
Autoren: Erasmus Herold
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der Woche“, seufzte sie. „Dann folgen Tage komplett ohne Nachtschicht.“
    „Und endlich wieder durchschlafen“, erwiderte Marla.
    Die erste Schicht eines Tages begann um zwei Uhr in der Nacht und betrug acht Stunden. Durch den vorgegebenen Arbeitsrhythmus ergaben sich für alle Mannschaftsmitglieder immer wechselnde Arbeitszeiten. Der Captain Rati val’ men Porch, von seiner Crew liebevoll der Erste genannt, und sein Vertreter, Co-Captain Vanti val’ tech Dahr, genannt Zweiter , wechselten sich flexibel ab, machten gelegentlich auch gemeinsam Dienst, je nachdem wie sie von der Crew benötigt wurden. Unterstützt und vertreten wurden sie durch den Dritten Führungsoffizier Tar val’ Monec. Alle drei Offiziere gehörten zur Rasse der Krontenianer.
    Nachdem Marlas Bildschirm die Login-Maske zeigte, tippte sie ihren Code zur Identifikation ein.
    „Mist, schon wieder Monatswechsel“, grummelte sie.
    „Ja, das hatte ich vorhin auch“, entgegnete Jandin. „Neuer Monat, neues Kennwort. Sicherheit muss sein.“
    Die Erste Navigatorin überlegte kurz und tippte einen neuen, zwölfstelligen Code über das im Tisch integrierte Tastenfeld ein. Eine Animation huschte über den Schirm und gab die Arbeitsoberfläche frei.
    Unverhofft signalisierte der Fahrstuhl die Ankunft eines Lifts, die Edelstahltür driftete seitwärts und heraus sprang der junge Fähnrich val’ Volleg.
    „Na, Mag, etwas spät dran?“, fragte Marla provozierend.
    „Äh, es tut mir leid. Der Wecker – ich habe verschlafen“, entgegnete Mag val’ Volleg.
    „Dann wollen wir das mal für uns behalten und den Captain damit nicht behelligen.“ Marla schaute den Fähnrich von oben bis unten an. Seine Arbeitskleidung saß schlampig, die Schuhe waren zerschlissen und am Hemd fehlte ein Druckknopf. Sein Gesicht lief vor Verlegenheit rot an. Mag gehörte ebenfalls zur Rasse der Krontenianer und überragte mit seinen fünfzehn Jahre die Erste Navigatorin bereits um eine Daumenbreite. Ein schlanker Kerl, mit unverkennbar hochgewachsener, haarfreier Stirnform. Marla und Mag hatten ein angespanntes Verhältnis.
    „An manchen Tagen gefällt mir deine wissbegierige, allseits interessierte Art. Man braucht die Dinge nur einmal zu erklären, dann hast du sie verinnerlicht“, lobte Marla.
    Mag grinste selbstsicher.
    „An anderen Tagen könnte ich dich verfluchen, wenn du zum wiederholten Male durch deine zerstreute und chaotische Art die eigenen Scannerergebnisse unbrauchbar machst.“ Marla musterte Mag erneut. „Oder wenn dein Äußeres so aussieht wie heute Nacht!“
    Sein Gesicht wurde ernst. „Es tut mir leid. Ich werde mich anstrengen.“
    Die Navigatorin nahm ihn hart ran. Seine Ausbildung hatte erst vor zwei Tagen begonnen, aber sie kannte ihn bereits seit drei Monaten von anderen kleinen Projekten, bei denen Mag ausgeholfen hatte. Sein Status, neben Fähnrich auch der Neffe des Co-Captains zu sein, beeindruckte in der Navigationszentrale niemanden, doch da er sich nicht hinter seinem Onkel versteckte, ließ Marla ihm das eine oder andere kleine Missgeschick durchgehen.
    „Jetzt ist Nachtschicht und das bedeutet, wir haben die Ruhe, uns alles anzuschauen und dich mit den Werkzeugen der Nav-Zentrale vertraut zu machen.“ Sie lächelte Mag an.
    „Gerne, da bin ich sehr neugierig.“
    „In den vergangen zwei Tagen hast du hier nur rumgelungert, dich nie wirklich eingebracht. Okay, du bist neu, aber Zeit absitzen und auf dem Stuhl im Kreis drehen bringt nichts.“ Marla blickte den Fähnrich auffordernd an.
    Jandin hatte gelauscht und gluckste. Sie klatschte in die Hände und hatte Spaß. Dann biss sie sich auf die Lippen und drehte sich samt Stuhl wieder zurück zu ihrem Bildschirm.
    „Nun will ich dir alles zeigen und die Wichtigkeit dieser Abteilung erklären“, begann Marla. „In den letzten dreihundert Jahren hat sich viel verändert, viele Überzeugungen und althergebrachte Werte wurden verworfen. Wir dachten und ihr dachtet, man wäre allein in der Galaxie und heute sitze ich hier zusammen mit einem Krontenianer.“ Mag schmunzelte. „Mit der Technik des einundzwanzigsten Jahrhunderts hätten wir nie geglaubt, jemals den Rand unseres Sonnensystems erreichen zu können, geschweige denn außerhalb in fremden Systemen zu siedeln oder aufzuwachsen.“ Marla legte ihre Hände in ihren Schoß. „Zurzeit kennen wir einundfünfzig bewohnte Systeme. Entweder kreisen deren Planeten um mindestens eine Sonne in ihrem Zentrum oder die
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