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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
Autoren: Erasmus Herold
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Kerl, er wollte mit ihr ausgehen. Doch dann bedrängte er sie und ... Wie auch immer, beim ersten Landgang auf dem Planeten Gaya verließ sie ihr Ausbildungsschiff Hals über Kopf. Weit weg von Vladi fühlte sie sich frei und sicher und als die „ Majestät “ drei Tage später aus dem Orbit schwebte, war Marla nicht mehr an Bord. Ein paar Wochen lang genoss sie das Leben auf Gaya, entschied sich dann aber zu einer erweiterten Ausbildung auf einem von Gayas Monden. Passend zum Semesterbeginn belegte Marla dort am abgeschiedenen Universitätsinternat Kurse in Sternenkunde und Navigationstechnik.
    Schläfrig folgte Marla dem gelblich leuchtenden Flur und bog an der nächsten Ecke nach links ab. Ein erschrockenes „Entschuldigung“ entwich ihr, als sie beinahe mit Tom Jerris, dem zweiten Maschinentechniker, zusammenstieß.
    „Na, noch nicht richtig ausgeschlafen?“, versuchte Tom sie aufzuheitern.
    Marla rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin spät dran und mein Weg zur Navigationszentrale ist einfach zu weit – zumindest nachts.“
    „Das kenne ich“, erwiderte Tom zurückhaltend.
    „Vielleicht sehen wir uns nachher zum Frühstück in der Kantine?“
    „Ist möglich. Bis später.“
    Sie lief weiter.
    ,Er ist ein netter Kollege, vielleicht ein wenig zu schüchtern‘, machte Marla sich kurz Gedanken. Tom sah recht gut aus, eigentlich ganz ihr Typ. Seit zehn Monaten hatte es für sie keine Beziehung gegeben. Eine Zeit lang vermisste Marla nichts, sie genoss es sogar, unabhängig tun zu können, wonach ihr gerade der Kopf stand, ohne Rücksichtnahme und ohne Konsequenzen für andere. Doch seit Kurzem empfand sie immer öfters, dass ihr etwas fehlte.
    Am Ende des Gangs befanden sich vier Expresslifte. Binnen weniger Sekunden ließen sich so die Etagen des Schiffes überwinden. Gelegentlich nutzte Marla die Treppe, um sich zusätzlich fit zu halten, jedoch niemals, wenn sie die Nachtschicht arbeitete. Die vier Aufzüge standen in Kleeblattform zueinander angeordnet. Als Marla sich näherte öffnete sich eine der silbernen Edelstahltüren, und sie stieg ein.
    „Deck 2“, instruierte Marla. Eine kurze Fahrt, sechs Etagen nach oben, begann. Als die Tür des Aufzugs seitwärts driftete, stand sie in einem großen Raum, der Navigationszentrale. Die Decke war etwa dreimal so hoch wie in den Unterkünften oder auf den Fluren. Rechter Hand standen drei Arbeitstische mit integrierten Computern und digitalen Kartensystemen zum Vermessen und Kartografieren. An der Stirnseite hing ein unübersehbarer Monitor von gut drei mal sieben Metern. Die Navigatoren konnten von jedem der drei Arbeitsplätze Bilder, Karten, Außenaufnahmen und Analysewerte auf den Großbildschirm schicken. Marla mochte diese Station besonders, denn von hier konnte sie einen echten Blick durch zwei große, kreisrunde Bullaugen ins Weltall werfen. Ansonsten verfügte der Transporter nur über wenige Orte mit Aussicht. Für Marla hatte es sich zum Ritual entwickelt, vor Arbeitsbeginn den Ausblick ins dunkle All zu genießen, doch heute war sie besonders spät dran.
    Zu ihrem Dienstbeginn befanden sich bereits die Zweite Navigatorin Ina Netson, die Kartografin Jandin Wellers und der Dritte Führungsoffizier Tar val’ Monec im Kontrollraum.
    „Guten Morgen, ihr drei“, begrüßte Marla das Team.
    Während Ina an ihrem Bildschirm arbeitete und nur ein kurzes „guten Morgen“ erwiderte, kam Jandin zu ihr, um sie zu drücken.
    „Hallo Liebes, wieder mal zu wenig geschlafen?“
    „Ich konnte erst nicht schlummern und dann war es schon wieder zwei Uhr.“
    Der männliche Kollege gesellte sich zu den beiden.
    „Guten Morgen, Frau Santiago. Heute kein Blick aus dem Fenster, bevor die Schicht startet?“ Dabei lächelte er ihr freundlich zu. Tar val’ Monec war im Unterschied zu Marla und den beiden anderen Teammitgliedern kein Mensch. Tar stammte vom entfernten Planeten Krontes.
    Die Krontenianer ähnelten den Menschen, groß gewachsene Wesen mit haarfreier, hochgezogener Stirn. Zum Ausgleich trugen sie ihr Haar häufig lang und offen. Tar überragte Marla um gut dreißig Zentimeter. Dies entsprach dem normalen Größenverhältnis zwischen Krontenianern und Menschen. Technologisch gesehen existierte in der Vergangenheit zwischen beiden Spezies ein Entwicklungsvorsprung von einigen hundert Jahren. Doch seit die Krontenianer einen ersten Kontakt aufgenommen hatten, adaptierten die Menschen viel Wissen und kopierten Techniken. Bald stieß die Menschheit in
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