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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft
Autoren: Unbekannter Autor
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Kardiologin, die alles unter Kontrolle hatte. Lina schob den Saum des Kleides beiseite und setzte sich auf das Bett. »Rede weiter.«
    Mom lächelte sie verschwörerisch an. »Ich erzählte meinem Vater, ich müsste zur medizinischen Bibliothek der Universität, um für eine Arbeit meines Tutors zu recherchieren. Er setzte mich dort ab und ich wartete am Fenster darauf, dass er wegfuhr. Nachdem ich sicher war, dass er weg war, schlich ich mich aus der Bibliothek und lief im strömenden Regen die sechzehn Blocks zur Ridgecrest High School.«
    Lina beugte sich vor. »Wie war es?«
    Mom seufzte sehnsüchtig. »Es war ... zauberhaft. Sie hatten ganz gewöhnliche Dinge genommen - Glitter, Seidenpapier, Folie - und die riesige Turnhalle in ein verschneites Schloss verwandelt, wie das in Dr. Schiwago. Das Thema war Nächte in weißer Seide.« Sie lachte, offensichtlich überrascht darüber, dass sie sich an etwas so Unbedeutendes erinnerte. »Egal, ich kauerte wie eine Kirchenmaus am Eingang und schaute zu, wie all diese Aschenputtel tanzten.« Das Lächeln verflog und ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Da wurde mir bewusst, wie einsam ich eigentlich war, wie anders als die anderen Mädchen. Meine Mom hätte mich gehen lassen - oder ich möchte zumindest glauben, dass sie das hätte.«
    Lina begann, ihre Mutter als ein junges Mädchen zu sehen, verängstigt und allein in diesem großen Haus auf dem Hügel. Sie erinnerte sich an die Gitterstäbe, die sie am alten Schlafzimmerfenster ihrer Mutter gesehen hatte, und an ihre Worte: Siehst du? Du hast nicht die schlimmste Mutter der Welt. Ganz plötzlich fühlte sie sich ... mit ihrer Mutter verbunden. Als ob sie schließlich doch etwas gemeinsam hätten. Als ob ihre Mutter sie wirklich verstehen könnte. »Aber vielleicht hättest du nicht dazu gepasst - niemand kannte dich. Sie hätten sich vielleicht über dich lustig gemacht.«
    »Ja«, sagte Mom und schaute Lina ruhig an. »Es gibt immer Zeiten im Leben, in denen man nicht dazu passt. Aber man muss weitergehen und einen Platz für sich selbst schaffen. Darum geht es beim Erwachsenwerden. Stark sein und an sich selbst glauben - selbst wenn man große Angst hat.«
    Lina biss sich auf die Lippe. »Zachs Freunde werden mich nicht mögen. Ich habe einen ... schlechten Ruf und er hat eine so blütenweiße Weste.«
    Mom sah aus, als verstände sie tatsächlich. »Ich wünschte, ich könnte dir eine Zauberpille geben, die alles in Ordnung bringt, aber ich glaube, ich habe bei dir dadurch einiges verdorben, dass ich immer so tat, als sei das Leben leicht. Manchmal ist es hart und unfair, und manchmal sind Menschen grausam und egoistisch.« Sie streckte eine Hand aus und nahm Linas Hand in ihre. »Aber ich weiß dies: Du bist ein kluges, wunderschönes Mädchen und du hast einen wundervollen jungen Mann, der mit dir auf einen Ball gehen möchte. Wenn du nicht gehst, weil du Angst hast, dann wirst du dich auf eine lange, einsame Straße begeben. Glaube mir, ich weiß, wie Furcht einen lähmen kann, und wenn sie erst einmal in einem ist, kann sie alles ruinieren. Sieh zu, dass das nicht mit dir geschieht, Liebes.«
    Lina wusste, dass ihre Mutter Recht hatte. Sie hatte nie zuvor ihr Leben von Furcht bestimmen lassen und dies war nicht die Zeit, um damit anzufangen. Sie warf ihrer Mutter ein schnelles Lächeln zu. »Könntest du mich wieder hübsch machen?«
    Madelaine grinste. »Oh, Baby, nichts leichter als das.«
     
    Die Türglocke läutete um Punkt Viertel vor acht. Madelaine zuckte bei dem Geräusch zusammen und stellte den Teekessel auf die Herdplatte. Er schlug mit einem Klirren auf und rutschte seitlich weg. Wasser spritzte über die schwarze stählerne Oberfläche. Sie lachte über ihre eigene Nervosität und wischte die Hände an einem Geschirrtuch ab. Sie griff nach ihrer Kamera, eilte zur Tür und riss sie auf in der Erwartung, Zachary in seinem geliehenen Smoking zu sehen.
    Aber es war Angel, der auf ihrer Veranda stand. Er trug einen weiten, blauen Mechanikeroverall, dessen Reißverschluss bis zum Hals zugezogen war.
    Sie lächelte ihn an. »Du bist gekommen, um die Rohre in meinem Badezimmer zu reparieren, nicht wahr?«
    Das Grinsen, das er ihr schenkte, war so sexy, dass es ihr den Atem verschlug. Er zauberte einen riesigen Strauß von rosa Rosen hinter seinem Rücken hervor.
    Sie unterdrückte ein plötzliches Lächeln. »Für mich?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist nicht die einzige Dame in meinem Leben,
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