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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft
Autoren: Unbekannter Autor
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»Lassen Sie mich ein Foto von der ganzen Familie machen.«
    Ganze Familie.
    Sie übergab die Kamera und eilte zu dem Kamin. Sie sah die drei Strümpfe an dem mit Immergrün geschmückten Kaminsims hängen und musste unwillkürlich lächeln. Sie postierte sich neben Angel und spürte, dass er eine Hand besitzergreifend auf ihre Hüfte legte.
    Es schien so unglaublich richtig zu sein, hier zu stehen, dass sie alle drei hier standen, verbunden mit so viel mehr als mit den Armen, die sie miteinander verbanden. Wenn das doch nur so bleiben könnte. Sie wusste, dass sie traurig und mehr als nur ein wenig sehnsüchtig in die Kamera lächelte.
    »Lächeln, Dr. Hillyard«, befahl Zach.
    Sie verdrängte ihre Melancholie und konzentrierte sich auf die Freude des Augenblicks. Bei dem kaum hörbaren Klicken der Kamera und dem blendenden Blitz wusste Madelaine, dass sie diesen Moment für immer eingefangen hatten.
    Und sie sagte sich, dass es für jetzt genug sei.
     
    Die Highschool lag auf einem großen Eckgrundstück. Ihre Ziegelmauern waren hier und da von Scheinwerfern erleuchtet, die in das winterbraune Gras gesteckt worden waren. Ein riesiges dunkles Schild wies sie als Heim der Panthers aus. Als Lina es sah, wurde ihre Nervosität noch ein wenig größer und ihr Mund trocken.
    Zach steuerte den Wagen auf den Schülerparkplatz und stellte ihn dort ab. Er eilte auf ihre Seite des Wagens und öffnete die Tür. Sie stieg hinaus in die kühle Nachtluft und faltete die Hände, damit sie nicht weiter zitterten.
    Ringsum stiegen Jugendliche aus den Autos und scharten sich zu kichernden, plaudernden Gruppen. Die Jungen begrüßten sich mit kräftigen Handschlägen, während die Mädchen über die Kleider in Ooohs und Aahs ausbrachen.
    Lina erkannte ein Dutzend Gesichter, als sie und Zach zu einer Gruppe Jugendlicher kamen. Ein Augenblick völliger Überraschung entstand, als alle sich umdrehten, um sie anzuschauen. Doch nur einem Gesicht schenkte sie ihre Aufmerksamkeit, einem Augenpaar, von dem sie den Blick nicht abwenden konnte.
    Cara Milston stand in der Mitte der Menge. Sie schaute Lina an.
    Zach legte einen Arm um sie und drückte sie sanft. »Ihr kennt Lina?«
    Cara ließ langsam die Hand ihres Freundes los und bewegte sich auf Lina in einer Wolke glitzernden weißen Satins zu. »Ein Wahnsinnskleid, Lina.« Ihre Stimme war leise, ein wenig unsicher.
    Lina wurde erst bewusst, dass sie den Atem angehalten hatte, als er mit einem Seufzer herauskam. Ein verlegenes Lächeln spielte um einen Winkel ihres Mundes. Ganz plötzlich erinnerte sie sich an Millionen Dinge von ihr und Cara - an Zeiten, in denen sie auf dem Spielplatz gemeinsam Mittag gegessen und die Nacht in den Häusern von ihr oder sich verbracht hatten. Mit einer plötzlichen Eindringlichkeit wurde ihr bewusst, dass sie das wieder wollte. »Danke.« Sie überlegte, was sie Cara sagen könnte, aber ihr fiel nichts ein.
    Cara lächelte. »Ich habe dich vermisst, Lina.«
    Da begriff Lina, wie einfach es war. Sie brauchte nur zu sagen, was in ihrem Herzen war. Das war der Anfang. »Ich habe dich auch vermisst, Cara.« Sie lächelte.
    Danach erschien Lina die Nacht magisch und überlebensgroß. Der Himmel wirkte größer und dunkler, ein Samtvorhang, der von Sternen durchsetzt war. Abgefallene Blätter lagen auf der Straße verstreut, die zur Schule führte, fingen sich an den hohen Absätzen der Schuhe der Mädchen und klebten an ihren schimmernden Strümpfen.
    Sie alle gingen redend und lachend in die Turnhalle. Lina war das einzige Mädchen in der Menge, das nicht im Dekorationskomitee gewesen war, und als sie sah, was die anderen Mädchen getan hatten, blieb sie auf der Stelle stehen. »Gott, das sieht ja irre aus.«
    Gaze hing in Falten drapiert vor den vanilleweißen Wänden. Weißes Metzgerpapier, dessen Oberfläche mit goldenem und weißem Glitter bestreut war, klebte auf dem Boden des Basketballfeldes. Ein riesiger Weihnachtsbaum, an dessen Ästen weiße Lichter und Foliensterne hingen, dominierte den Raum. In der Ecke stand die Winterwunderland-Kulisse eines Fotografen, vor der sich jedes Paar zur Erinnerung fotografieren lassen konnte. Die Band auf der achteckigen Bühne am Ende der Turnhalle spielte wilde Musik.
    Cara trat neben sie. »Wir könnten beim Dekorieren für den Sadie-Hawkins-Ball im Frühling noch Hilfe brauchen.«
    Lina war sich unsicher. »I... ich bin nicht besonders begabt.«
    Cara lachte, ein hohes, klares Geräusch, wie das Klingeln von
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