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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft
Autoren: Unbekannter Autor
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vorzustellen, wie sie jetzt aussehen mochte, wie er sie sah.
    Sie wartete atemlos darauf, dass er sie berührte. Ihre Haut schien sich erwartungsvoll zu spannen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Aber er berührte sie nicht. Stattdessen streifte er ihr etwas Seidiges und Glattes über den Kopf. Sie wusste, dass es ein Kleid war - ein Nachthemd vielleicht das sich an jede Wölbung ihres Körpers schmiegte und bis zum Boden reichte. Die Seide fühlte sich auf ihrer nackten Haut federleicht und köstlich an.
    Er bewegte sich von ihr weg und sie spürte einen Hauch von Enttäuschung. »Angel«, sagte sie. Sie wollte ihn wieder bei sich haben, verlangte nach seiner Berührung.
    Es gab ein elektronisches Klicken und Musik setzte ein. Die langsame, romantische Stimme von Dan Vogelberg trieb durch den Raum. »Longer«. Sie erkannte den Song augenblicklich wieder und lächelte über die reine Romantik, die darin steckte.
    »Öffne deine Augen«, sagte Angel und sie bemerkte, dass er unmittelbar vor ihr stand. Lächelnd öffnete sie die Augen.
    Er trug einen prächtigen schwarzen Smoking - und er sah umwerfend gut aus. Er hatte ihr ein elegantes schwarzes, seidenes hautenges Kleid angezogen, das so sexy und gewagt war, dass sie es selbst nie gekauft hätte. Sie streckte die Hände nach ihm aus, wollte die Arme um ihn legen, ihn küssen, als sie bemerkte, was er sonst noch getan hatte, und sie hielt den Atem an.
    Eine riesige verspiegelte Kugel hing an dem Kronleuchter über dem Esszimmertisch. Jedes der winzigen Glasstücke fing das Kerzenlicht auf und warf Perlen von Licht auf die Wände, die Decke und den Boden.
    Er hatte ihr Wohnzimmer wie für einen Highschool-Ball dekoriert.
    »Mein Gott«, war alles, was ihr dazu einfiel. Es war so verrückt und wild und romantisch - so absolut Angel.
    Er streckte die Hand aus und auf seiner Handfläche lag eine schwarze Samtschachtel. »Öffne sie«, sagte er leise.
    Sie sah ihn an. Langsam, mit zitternden Händen, griff sie nach der Schachtel und öffnete sie. Ein funkelnder Diamant blinzelte sie an. »Oh, Angel...«
    Er nahm den Ring aus der Schachtel und streifte ihn ihr über den Finger. »Heirate mich, Madelaine.«
    Sie starrte auf den Ring und lachte und weinte zugleich. Es war ein aberwitzig großer Diamant - auffällig und strahlend und protzig - genau wie der Mann, der ihn gekauft hatte. Sie wusste plötzlich, dass ihr Leben mit Angel anders sein würde, ganz anders, als sie sich überhaupt vorstellen konnte. Er würde Dinge niemals so tun, wie andere Männer es taten - er war wie eine Flamme, heiß und tanzend und dazu imstande, alles zu zerstören. Aber sie wusste - Gott, sie hatte es gewusst, seit sie sechzehn Jahre alt war -, dass es niemand anderen für sie gab. »Er ist so groß ... Du hättest nicht... Oh, Angel...«
    Er grinste. »Ich bin aus Hollywood - dem Land des prächtigen Schmucks. Ich möchte, dass die Welt weiß, dass du mein bist.« Er trat näher zu ihr und das Lächeln schwand. Er sah sie mit einer Ernsthaftigkeit an, die ihr fast wehtat und ihr Herz überfließen ließ. »Du bist mein, nicht wahr, Mad?«
    »Immer.«
    Er grinste wieder, strahlender als der Diamant. »Gut. Und jetzt tanzen Sie mit mir, Mrs DeMarco.«
    Das Lachen stieg in ihr auf und ergoss sich in einem herrlichen Gefühl reiner Freude. »Aber gern, Mr DeMarco. Ich dachte schon, Sie würden nie darum bitten.«

Epilog
    Er sitzt auf der Verandaschaukel und versucht, sie zum Schwingen zu bringen. Er kann das hohe, klare Geräusch von Linas Gelächter in der Luft treiben hören. Auf dem Hof, unmittelbar vor ihm, entwirren Madelaine und Angel eine Kette von Weihnachtsbaumkerzen. An der Ecke dahinter steht ein junger Mann im Schatten einer hundertjährigen Eiche, die Hände tief in den Taschen seiner Levi's vergraben. Noch hat niemand auf dem Hof den Jungen gesehen, aber er weiß, dass sie ihn sehen werden. Bald wird Lina den Jungen erblicken und den Zufahrtsweg hinunter auf ihn zurennen.
    Er spürt, dass er zu lächeln beginnt. Es fühlt sich so gut an, dieses langsame, leichte Verziehen der Lippen, und ihm wird bewusst, dass er sich selbst lächeln fühlen kann. Er bemerkt, dass der Wind seine Wange streift, sein Haar zerzaust und dass er die dicken, schweren Schneeflocken, die das Wintergras bedecken, riechen kann. Er bemerkt auch, dass die Vögel zurückgekommen sind, und er kann ihr Elsterngeschnatter hören.
    Er blickt an sich hinab und kann sich zum ersten Mal wieder sehen. Er stellt die
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