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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt
Autoren: Gmeiner-Verlag
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denn, er agierte im Vordergrund vor der Band. Ließ ihn das Ableben dreier Musikanten wirklich so kalt, oder war es nur das harte Los des Profis – nach dem Motto: ›the Show must go on!‹, das sein Tun bestimmte?
    Fentilartur spielte mit seinem Tubamundstück und ließ es wie ein Wurfgeschoss von einer Hand in die andere gleiten. Seine Gesichtszüge schienen wie eingefroren, und ich hatte mit einem Mal das Gefühl, meinen Verdacht zu einseitig auf eine bestimmte Person fixiert zu haben.
    Jantje van Faare und Friedrich C. Drey musterten mich mit unverhohlener Feindseligkeit. Seit meinem Zielzitherwurf, das wusste ich, waren wir keine Freunde mehr. Und Elvis-Leonid hatte bis zur Stunde noch immer nicht kapiert, dass er dem Tod von der Schippe gesprungen war.
    Alle bis auf Goli standen sie auf einmal um Libuše und mich herum. Der John Wayne in mir hatte zwar keinen Colt und der Barkeeper kein Gewehr, aber als meine Hand sich zu meiner Flöte tastete, um sie zur Not als Schlagwaffe gegen die angreifende Meute zu benützen, spürte ich einen leichten Druck im Rücken.
    »Los, komm mit!«, zischte eine Stimme an meinem Ohr, und ich drehte mich um. Heini Blättle hatte mir die Keule seiner Schweinshaxe ins Kreuz gedrückt und zog mich kauend zum Grill.
    »Du musst noch was essen, mein Junge«, meinte er väterlich. Und während ich meine und er seine zwei Haxn vertilgte, ließ ich mir meinen Plan noch einmal durch den Kopf gehen.
    Hatte ich wirklich an alles gedacht?
    War ich auf alle Eventualitäten vorbereitet?
    Hatte ich alle Rollen richtig verteilt, und würden sie alle zur rechten Zeit am richtigen Platz sein?
    War ich mir wirklich sicher, den Mörder mit seinen eigenen Waffen schlagen zu können?
    Egal. Der Countdown lief.
    Nach dem Auftritt der Plasma-Band im Wasenzelt würde die Abrechnung stattfinden. Und ich war mir sicher, dass Kriminalhauptkommissar Donner danach den Mörder abführen konnte.
    Meine Gedanken kehrten zu Libuše zurück, die sich eng an mich schmiegte, als wir jetzt den Weg zur Achterbahn einschlugen.
    »Oh!«, stöhnte sie, als ich auf das Kassenhäuschen zuging, »wir fahrän Bahn achtigä?«
    »Bist du denn schwindelfrei?«
    »Oh, natirlich, bin schon als Kind geklettärt auf Seil, Opa meinigär war sich einä berihmtä Zirkusclown! Oh mein Opapa!«
    »Die Achterbahn machen wir später. Ich habe eine andere Überraschung für dich.«
    Ich sprach ein paar Worte mit dem Kassier. Die Geldscheine taten ihre Wirkung, und er sicherte mir zu, dass für meine Gäste eine mehrfache Rundreise reserviert war und die Bügel verschlossen bleiben würden, saßen sie erst einmal drin.
    Somit hatte ich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen: Der Ruhm, das Verbrechen aufgeklärt zu haben, würde allein mir zukommen, und mein Mörder würde vergebens auf Hilfe seiner Komplizin hoffen können.
    Ich nickte dem Kassier zu und deutete auf die beiden Männer, die sich soeben durch die Menge einen Weg Richtung Achterbahn bahnten. Er hatte verstanden. Die Freikarten für meine Freunde Dr. James Smrt, Kommissar Sepp Donner und die Pfeilschützin Constanze Voorte-Singh waren reserviert. Und auf Goli war hoffentlich Verlass.
    Ich wandte mich wieder Libuše zu, und wir schlenderten in Richtung ›Jack-the-Rippers Höllentripper‹.

Showdown
    Ich gebe zu, dass ich ziemlich nervös war. Aus zwei Gründen:
    Erstens: Ich stand vor der Lösung meines spektakulärsten Falls, und zweitens: Ich saß neben der Frau meiner Träume in der Geisterbahn.
    Wir hatten die Gondel für uns, die beiden Plätze hinter uns waren leer geblieben, als wir einstiegen. Auch das war kein Zufall. Ich hatte auch hier – wie schon an der Achterbahn – durch Opferung eines Teils meines Honorars entsprechende Maßnahmen ergriffen, um die Fahrt durch die Nacht mit Libuše allein genießen zu können.
    ›Jack-the-Rippers Höllentripper‹ zerrte uns nun also in seinen düsteren Rachen, über das Maul der Hölle in die Finsternis seiner gruseligen Gedärme. Und am Ende würde einer der Arsch sein …

    Ich hatte, wie gesagt, in Vorbereitung zum letzten Akt des Dramas die Geisterbahn auf mehreren Fahrten gründlich inspiziert und wusste genau, in welcher Kurve welche Illusion auf uns wartete, wo das Licht ausging und wo es richtig ungemütlich wurde.
    Meine Lieblingsstelle kam im zweiten Stock des mehrgeschossigen Trips. In einer lang gezogenen Kurve spielte eine schwarz gekleidete dreiköpfige Band eine Gruftmucke am offenen Sarg. Das allein
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