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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sorgfältiger.
    »Kein Drohbrief«, sagte ich.
    Schuss.
    Daneben!
    »Sondern?«
    »Ein Liebesbrief.«
    Sie traf.
    2:0
    »Ein Liebesbrief? Von wem?«
    »Libuše.«
    »War ja fast klar!«
    Ich zielte. Die weiße Plastikkapsel an meiner Rose zerbarst.
    »Treffer!«, schrie eine Kinderstimme neben mir.
    Ich schoss.
    Klick.
    Wieder nichts.
    »Warum?«, fragte ich.
    »Na ja. Sie ist nicht sehr wählerisch!«, fauchte der Gänsegeier.
    Das machte mir Hoffnung.
    »Die steigt mit jedem ins Bett, solang er nur Geld hat«, kratzte der Hausrotschwanz. Peng! Das saß. Und ihr Schuss auch.
    3:0 für Constanze.
    Meine Hoffnung schwand.
    »Und Langfried hatte Geld?«, fragte ich.
    »Na klar. Er hat ja schließlich die Digtrom erfunden.«
    »Wusste Libuše davon?«
    »Wer, wenn nicht sie?«
    Sie reichte mir das Gewehr.
    »Also wusste sie auch, dass er bald reich sein würde?«
    »Mhm.«
    Feuer!
    »Warum hätte sie ihn dann umbringen sollen?«
    Ins Leere.
    »Weil er sie loswerden wollte?«, vermutete Constanze. »Hatte sie damals nicht schon was mit Eiibii?«
    Eiibii. Das zweite Opfer.
    Die Waffe lag ruhig an ihrer Wange. Der Lauf schwankte keinen Millimeter. Paff!
    Ins Weiße!
    Die vierte Rose.
    »Doch. Das hat sie sogar zugegeben. Aber war das ein Grund …?«
    »Wäre das kein Grund …?«, fragte sie zurück.
    Ich konzentrierte mich. Legte Kimme und Korn ineinander. Nichts schwankte.
    Eiibii. Ich dachte an seine letzten Worte, die den Tod Langfrieds zum Inhalt hatten: »Er musste sterben wegen der Dick- …«
    Digtrom, hatte ich damals gedacht. Er musste sterben wegen der Digtrom …
    Was aber, wenn es: »Er musste sterben wegen der dicken …«, hieß?
    Ich sah zu der übergewichtigen Sängerin neben mir und verriss meinen letzten Schuss.
    Constanze riss mir das Gewehr förmlich aus den Händen, legte an und zielte.
    Er musste sterben wegen der Dicken!
    Peng!
    Die Rose lag am Boden.
    5:0 für Constanze.
    »Gewonnen!«, wieherte der Schwarzmilan.
    Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken, als sie den Gewehrlauf auf mich richtete und fragte: »Revanche?«
    »Woher kannst du so gut schießen?«, fragte ich.
    »Ach, das ist noch gar nichts. Du solltest mich mal mit Dartpfeilen auf Luftballons erleben!«
    Die Pfeilschießbude war nur zwei Hütten weiter. Ich kaufte 20 Pfeile und sah atemlos zu, wie sie einen Ballon nach dem anderen zum Platzen brachte.
    Pfeil um Pfeil traf, Robin Hood wäre vor Neid erblasst.
    »Dann glaubst du also, dass Libuše mit den Morden zu tun hat?«, fragte sie.
    »Es fällt mir schwer, aber vieles spricht dafür. Elvis-Leonid hat sie aus meinem Zimmer kommen sehen, kurz bevor Vico Lahla dort meinen vergifteten Whisky trank.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich habe die Falle schon gestellt!«
    »Und wann?«
    »Nach dem Konzert.«
    »Wo?«
    »In der Achterbahn. Kommst du?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin doch nicht schwindelfrei.«
    »Das macht nichts. Ich auch nicht.«
    Ihre Neugier war geweckt.
    »Warum hast du eigentlich damals Heini beauftragt, dir einen Pfeil in den Hintern zu jagen?«
    Jetzt begann die Mönchsgrasmücke zu schwatzen:
    »Na, warum wohl? Glaubst du, ich hatte nicht bemerkt, dass du mich verdächtigt hattest, den Pfeil auf Langfried abgeschossen zu haben? Davon wollte ich ablenken.«
    »Wo hast du so gut schießen gelernt?«, wiederholte ich.
    »Während meines Engagements an der Oper in Manaus. Wir gingen fast täglich mit den Amazonasindianern jagen.«
    »Die haben Gewehre?«
    »Nein. Blasrohre.«
    Das war es, was ich hören wollte. Ich dachte an den Schuss auf Langfried. Vielleicht war sie ja doch schwindelfrei, die dicke Blasrohrschützin …
    Leider hatte ich für ihre Treffsicherheit keinen Zeugen.
    Außer Eiibii, doch der war schon zu tot, um mir wirklich eine Hilfe zu sein. Er hatte es gewusst: »… musste sterben wegen der dicken Constanze …«
    Danke, Eiibii! – In memoriam.
    Ich verzichtete auf die Revanche.

Jack-the-Rippers Höllentripper
    Die Geisterbahn nahm uns in ihren finsteren Schlund auf und verschluckte uns, zog uns hinein in die engen Windungen ihrer gewundenen Röhre, wo die Gruselgestalten unserer harrten.
    »Vergessen Sie Hannibal Lector, Heimatfilme und Halloween!«, hatte das Plakat versprochen. »Das wahre Grausen wartet hier!«
    Ich hatte die gruselige Stimme des Skeletts aus der schwarzen Lautsprecherbox noch im Ohr, hatte auf die Gestalten gestarrt, die – maskiert wie Boris Karloff oder Christopher Lee – als lebende
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